
Vier Jahre ist es inzwischen her, dass Mark Darcy (Colin Firth) bei einem humanitären Einsatz im Sudan getötet wurde. Doch noch immer haben Bridget Jones (Renée Zellweger) und die beiden gemeinsamen Kinder Mabel (Mila Jankovic) und Billy (Casper Knopf) schwer mit der Situation zu kämpfen. Vor allem zum Jahrestag wird es noch einmal richtig schlimm. Von mehreren Seiten bedrängt, nimmt sie sich vor, einen Neustart zu wagen. Da trifft es sich doch gut, dass sie bei einem Ausflug in den Park Roxster (Leo Woodall) kennengelernt hat. Auch beruflich will sie weiterkommen und fängt wieder eine Stelle beim Fernsehen an. Und dann wäre da ja noch Scott Walliker (Chiwetel Ejiofor), der freundliche Lehrer an der Schule ihrer Kinder …
Vierter Teil der erfolgreichen Reihe
Fans von Bridget Jones müssen traditionell etwas Geduld mitbringen. Nach dem erfolgreichen ersten Teil Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück 2001 ging es noch vergleichsweise schnell, rund dreieinhalb Jahre später gab es mit Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns bereits Nachschub. Doch obwohl auch der zweite Teil ordentlich Geld in die Kassen spülte, dauerte es anschließend zwölf Jahre, bis Bridget Jones’ Baby das Licht der Welt erblickte. Die Einspielergebnisse waren zwar weiter rückläufig. Profitabel war das Comeback aber, bei einem Budget von 35 Millionen US-Dollar wurden am Ende 212 Millionen eingespielt. Insofern verwundert es nicht, dass die Reihe nicht ganz aufgegeben wurde. Dennoch dürften viele nicht mehr damit gerechnet haben, dass es weitergeht, nachdem lange nichts mehr geschah und entsprechend überrascht sein, mit Bridget Jones: Verrückt nach ihm einen weiteren Film zu bekommen – fast ein Vierteljahrhundert nach dem Auftakt.
Natürlich darf man sich in solchen Fällen immer fragen: Braucht es das wirklich? Gibt es überhaupt eine Geschichte zu erzählen, die einen weiteren Teil rechtfertigt? Bei Bridget Jones: Verrückt nach ihm fällt das Fazit in der Hinsicht etwas gemischt aus. Das große Thema ist dieses Mal, was es heißt, nach einem schweren Schicksalsschlag noch einmal von vorne anzufangen. Beruflich gelingt das sofort, Helen Fielding, auf deren Roman der Film basiert und die auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, interessiert sich nicht dafür. Ein bisschen schade ist das schon, in der Realität ist ein beruflicher Wiedereinstieg einer Frau jenseits der 50 nicht immer ganz einfach. Ein bisschen märchenhaft ist das hier schon. Aber die Filme wollten primär ja auch unterhalten, weniger gesellschaftliche Diskussionen anstoßen. Und so gibt es stattdessen viel Humor, der mal auf den Figuren basiert – Hugh Grant hat viel Spaß als in die Jahre gekommener Womanizer –, mal auf der Situation. Peinliche Momente gehören bei Bridget einfach dazu.
Zwischen Trauer und Liebe
Dafür wird es an anderen Stellen ernst. Die besten Szenen sind diese, wenn sich die Protagonistin und ihre beiden Kinder mit dem Verlust auseinandersetzen müssen. Da gibt es immer wieder Momente, die zu Herzen gehen, die traurig sind, sogar richtig wehtun können. Glücklicherweise geht Regisseur Michael Morris, der bislang primär im Serienbereich gearbeitet hat, dabei behutsam vor. Er zeigt Einfühlungsvermögen, ohne deshalb die emotionale Keule rausholen zu müssen. Wenn an einer Stelle von Bridget Jones: Verrückt nach ihm Billy Angst davor hat, seinen Vater zu vergessen, dann geht das auch so nahe. Gleiches gilt für die Momente, wenn Bridget an ihren verstorbenen Mann denkt, aber auch an ihren Vater Colin (Jim Broadbent).
Was die Romantik angeht, ist das etwas zwiespältig. So hat Bridget Jones: Verrückt nach ihm eine Reihe charmanter Szenen mit Bridget und Roxster, der Film macht es sich letztendlich aber ziemlich einfach. In das Verhältnis mit dem Lehrer Scott wird fast nichts investiert, obwohl der Film mit einer Laufzeit von zwei Stunden nicht gerade kurz ist. Da hat man sich dann doch ein wenig mit den Themen und Figuren verzettelt und schaffte es nicht, allem gerecht zu werden. Dennoch ist das Wiedersehen ganz schön geworden, ist dabei mit den Überlegungen zu Loslassen und Neuanfang so universell, dass sich viele darin wiederfinden können. Schauspielerisch überzeugt das sowieso alles.
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