CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD
© Disney/Marvel

Captain America: Brave New World

„Captain America: Brave New World“ // Deutschland-Start: 13. Februar 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Die Avengers haben sich aufgelöst. Doch Sam Wilson (Anthony Mackie) kämpft noch immer für das Gute. Seitdem sich Steve Rogers zur Ruhe gesetzt, ist es Wilson, der als Captain America seinen Mitmenschen Hoffnung bietet. Joaquin Torres (Danny Ramirez) hat daraufhin seine alte Rolle als Falcon übernommen. Gemeinsam mit Isaiah Bradley (Carl Lumbly) reisen die zwei zu einem Empfang des neues US-Präsidenten Thaddeus E. Ross (Harrison Ford), der die Avengers wiederbeleben möchte. Dann kommt es jedoch zu einem unerwarteten terroristischen Anschlag, dem Ross nur knapp entkommt. Während Ruth Bat-Seraph (Shira Haas) im Auftrag des Präsidenten die Hintergründe erkunden soll, gehen Wilson und Torres einer anderen Spur nach. Denn irgendwo zieht ein Unbekannter (Tim Blake Nelson) die Fäden …

Zurück in die Vergangenheit

In den letzten Jahren wurde viel darüber diskutiert, ob Superheldenfilme in der Krise stecken oder nicht. Die sicheren Geldbringer, wie sie in den 2010er Jahren noch waren, sind sie nicht mehr. Da gab es schon eine Reihe von Flops. Und doch ist das Bild nicht schlüssig, wie ein Blick auf die letzten Marvel-Filme zeigt. Guardians of the Galaxy Vol. 3 spielte nahezu so viel wie der direkte Vorgänger ein, Deadpool & Wolverine war einer der erfolgreichsten Filme der letzten Jahre. Ant-Man and the Wasp: Quantumania, das eigentlich als Schlüsselfilm beim Aufbau gedacht war, enttäuschte jedoch. The Marvels war ein kommerzielles Desaster, die Einnahmezahlen sanken im Vergleich zu Captain Marvel um mehr als 900 Millionen US-Dollar – mehr als die meisten Filme der Reihe je einnahmen. Insofern ist die Neugierde groß, wie sich Captain America: Brave New World schlagen wird.

Tatsächlich ist der Film ein Spezialfall. Auf der einen Seite handelt es sich zwar um den vierten Teil der Captain America Reihe, die zu den Grundpfeilern der Avengers gehört. Nur ist eben Publikumsliebling Chris Evans nicht mehr an Bord, Anthony Mackie muss in die großen Fußstapfen treten. Um dennoch für viel Wiederkennungsgefühl zu sorgen, wurde anderweitig einiges investiert. Zum einen wurde zuvor die Serie The Falcon and the Winter Soldier gedreht, als Vorbereitung für den Wechsel. Zum anderen setzt man den Film Der unglaubliche Hulk fort, der 2008 der zweite Beitrag vom Marvel Cinematic Universe war. Zwar taucht Hulk bzw. Bruce Banner nicht auf. Dafür gibt es ein Wiedersehen mit diversen Nebenfiguren aus dem Film. Man setzt also nach wie vor stark auf solche miteinander verwobenen Geschichten und alteingesessene Fans. Ob das angesichts einer sinkenden Fanbase ein sinnvoller Ansatz ist, darüber lässt sich streiten.

Kaum Ideen, dafür viel Pathos

Das größere Problem ist jedoch, dass der Film für sich genommen zu wenig bietet. Das fängt schon mit dem Protagonisten an. Dass Anthony Mackie über schauspielerisches Talent verfügt, ist unbestritten. Captain America: Brave New World gibt ihm aber nicht die Möglichkeit dazu. Zwar gibt es vereinzelt Szenen, in denen es nachdenklicher werden soll, wenn Wilson in eine Sinnkrise gerät. Da setzt es aber viel Pathos statt tatsächlicher Introspektion, vom Charme seines Vorgängers ist der neue Held meilenweit entfernt. Allgemein sind die Dialoge oft katastrophal, immer wieder möchte man sich die Ohren zuhalten, um sich das nicht länger anhören zu müssen. Sich von dem oft formelhaften Humor lösen zu wollen, den man jahrelang bei dieser Reihe fand, ist zwar nicht verkehrt. Wenn das Ergebnis aber so ausfällt wie hier, ist das keine Verbesserung.

Aber auch abseits dieser besonders schlimmen Stellen wird der Film nie gut. Die Actionszenen sind insgesamt in Ordnung, auch wenn manche Spezialeffekte wenig überzeugend aussehen. Während dieser vergisst man schon ein wenig die Zeit. Die Geschichte ist jedoch ein uninspiriertes Sammelsurium von Themen, die weder für sich genommen noch in Kombination irgendwie interessant sind. Wenn es später beispielsweise – Vorsicht Spoiler – um das Thema Gedankenmanipulation geht, ist das ein Freischein für die verrücktesten und perfidesten Szenen. Draus gemacht wurde aber nichts. Und das zieht sich durch alle Bereiche. Obwohl gleich fünf Leute an dem Drehbuch arbeiteten, hatte niemand Ideen, was man aus dem Stoff machen könnte. Eine Katastrophe ist Captain America: Brave New World nicht, dafür sorgt das mal wieder namhafte Ensemble. Langweilig ist der 35. Teil des MCU leider schon, ein frischer Neustart sieht anders aus.



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Captain America: Brave New World
fazit
„Captain America: Brave New World“ versucht den Neustart mit dem Ersatzhelden, setzt dabei aber vor allem auf alte Figuren. Fans freuen sich über ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren, ein neues Publikum wird der Film aber kaum gewinnen. Während die Action meistens in Ordnung ist, ist die Geschichte schrecklich langweilig, die Dialoge in ihrem großen Pathos teils eine Zumutung.
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