Der Mandant The Lincoln Lawyer
© Leonine

Der Mandant

Der Mandant The Lincoln Lawyer
„Der Mandant“ // Deutschland-Start: 23. Juni 2011 (Kino) // 2. Dezember 2011 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Anwalt Mickey Haller (Matthew McConaughey) ist nicht sehr wählerisch, wenn es um die Wahl der Klienten und Klientinnen geht. Er vertritt jeden, solange er dafür bezahlt wird. Ob die Menschen schuldig sind oder nicht, spielt dabei keine große Rolle, da seiner Ansicht nach alle eine bestmögliche Verteidigung verdienen. Und das gilt dann auch für Louis Roulet (Ryan Phillippe), der einer schwerreichen Familie entstammt und dem vorgeworfen wird, die Prostituierte Regina Campo (Margarita Levieva) brutal vergewaltigt zu haben. Dieser beteuert seine Unschuld. Tatsächlich sind die Beweise eher schwach, die Anklage steht auf wackligen Füßen. Als Haller tiefer in den Fall einsteigt, macht er jedoch eine überraschende Entdeckung, die ihn vor eine schwierige Entscheidung stellt …

Justizthriller nach einem Bestseller

In den 1990er feierten sie eine beeindruckende Renaissance: Filme rund rum Gerichtsverhandlungen oder andere Justizthemen. Neben den diversen Adaptionen von John Grisham Romanen, darunter Die Firma und Der Klient waren auch Eine Frage der Ehre und Zwielicht Kassenerfolge. Im Laufe der 2000er nahm das Interesse jedoch immer weiter ab, die Erfolge wurden überschaubarer. Einer der letzten nennenswerten Titel war Der Mandant, der immerhin das Doppelte des Budgets wieder einspielte. Dennoch, im Vergleich zu den früheren Hits war das Einspielergebnis eher etwas enttäuschend. Zumal es da diverse große Namen gab, mit denen man protzen konnte. Nicht nur, dass die Romanvorlage von Michael Connelly ein Bestseller war. Man engagierte zudem ein bekanntes Ensemble, das sich auf dem Poster gut macht.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht dabei natürlich Matthew McConaughey, der eine etwas ambivalente Rolle spielt. So ist der Anwalt der Protagonist und jemand, den das Publikum anfeuern soll. Grundsätzlich ist sein Einsatz für Mandanten auch löblich, da er davon ausgeht, dass in dem Rechtssystem alle einen Anspruch darauf haben, so gut es geht vertreten zu werden. Allerdings hat er es selbst nicht wirklich mit Regeln. Vor allem im weiteren Verlauf verhält er sich mehrfach auf fragwürdige Weise. Prinzipiell hätte man daraus auch einen Film machen, der sich ganz grundsätzlich mit Fragen des Rechts befasst. So weit will man in Der Mandant dann aber doch nicht gehen. Tiefgang gibt es hier nicht. Es ist auch nicht so, als wäre das Verhalten des Anwalts plausibel, wenn er auf einmal ein moralisches Gewissen haben soll, von dem zuvor nichts zu sehen war. Da machte man es sich schon ziemlich einfach.

Unterhaltsam, mit Schwächen

Auch in anderer Hinsicht ist der Film inhaltlich ein bisschen schlicht. So darf man von den Figuren wirklich gar nichts erwarten. Während der Protagonist zumindest noch Ecken und Kanten hat, sind die übrigen Wegwerfcharaktere. Im Fall von Roulet ist das noch einigermaßen unterhaltsam, auch weil Ryan Phillippe eine gute Besetzung ist für den arroganten Millionärssohn, der für sich in Anspruch nimmt, über dem Recht zu stehen. Ansonsten ist da in Der Mandant nicht viel zu holen, die meisten Figuren sind trotz der Besetzung recht blass. Manche sind auch überzogen, darunter die Mutter des Angeklagten, die nicht mehr als eine Karikatur ist. Ansprüche darf man da deshalb nicht haben. Die Geschichte selbst ist auch nicht überragend, an manchen Stellen darf man nicht zu viel nachdenken.

Unterhaltsam ist das Ergebnis aber durchaus. Anfangs geht es noch um die Frage, was genau in dieser Nacht eigentlich vorgefallen ist. Später dreht sich die Geschichte primär darum, wie der Protagonist mit der Situation umgeht und wie er aus allem wieder herauskommt. Dabei wird es durchaus auch brenzliger, was die Spannung weiter erhöht. Insgesamt ist Der Mandant dadurch wie die später entstandene Serie The Lincoln Lawyer, eine weitere Adaption der Romanreihe, ein solider Justizthriller geworden, mit dem man sich schon die Zeit vertreiben kann, der aber im Vergleich zu diversen anderen Genrevertretern aber eindeutig den Kürzeren zieht.



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Der Mandant
fazit
In „Der Mandant“ muss ein Anwalt einen Millionärssohn verteidigen, dem eine Vergewaltigung vorgeworfen wird. Die Geschichte holt nicht genug aus dem Szenario heraus, die Figuren sind sowieso langweilig. Beim Inhalt hat man sich wenig Mühe gegeben. Unterhaltsam ist die Romanadaption aber durchaus, nicht zuletzt wegen der prominenten Besetzung.
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