
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre es ein ganz gewöhnlicher Autounfall gewesen, als der Kreditsachbearbeiter Kai Fischer überfahren wird und an seinen Verletzungen stirbt. Doch als die Polizei den Fall genauer untersucht, stellt sie fest, dass offensichtlich jemand gezielt vorgegangen ist und es sich um Mord handelt. Doch weshalb sollte jemand ihn töten wollen? Staatsanwalt Bernd Reuther (Rainer Hunold) sowie das Polizeiduo Christian Schubert (Simon Eckert) und Kerstin Klar (Fiona Coors) versuchen eben dies herauszufinden und fangen hierfür bei Boris Fischer (Martin Baden) an, dem Bruder des Toten, der einen Fitnessclub betreibt. Bald macht Schubert jedoch eine erschreckende Entdeckung: Ausgerechnet sein alter Freund Gerold Lehmann (Golo Euler), mit dem er am Abend zuvor noch einen trinken war, soll am Steuer gesessen haben …
Viel zu rätseln
Öfter mal etwas Altes: Derzeit wiederholt das ZDF alte Folgen der beliebten Krimiserie Der Staatsanwalt. Während dieses Jahr die 20. und damit letzte Staffel des Dauerbrenners im Fernsehen zu sehen sein wird, gibt es in der Zwischenzeit noch Episoden aus der 13. Staffel. Auf diese Weise feierten kürzlich Taunushexe über den Mord an einer Bäuerin, der mit viel Familiendrama verbunden war, sowie Nachts im Weinberg, wo eine Studentin in Weinberg getötet wurde, noch einmal ein TV-Comeback. Mit Alte Freunde wird jetzt eine weitere Episode dieser Staffel gezeigt, mit der Fans ihre Freude haben dürfen. Aber auch andere dürfen dieses Mal mit dem Einschalten liebäugeln, da die Geschichte denen der vorangegangenen Fälle überlegen ist.
Dabei ist die Folge formal recht gewöhnlich. Wie so oft steht am Anfang der Fund einer Leiche, danach wird eine Stunde lang ermittelt. Verschiedene Menschen könnten für den Mord in Frage kommen, klar dem klassischen Whodunit-Prinzip folgend. Die Motive überzeugen mal mehr, mal weniger, nicht alles davon ist plausibel. Dafür gibt es einige interessante Wendungen und auch falsche Fährten, die gelegt werden. Innerhalb der kurzen Laufzeit ist Der Staatsanwalt: Alte Freunde daher schon einiges geglückt. Wer gerne Krimis schaut, bei denen man rätseln darf, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten, zumal ausnahmsweise auch die Auflösung überzeugt und man hier tatsächlich nachvollziehen kann, warum was geschehen ist.
Tragische Geschichte
Das größte Manko ist, dass man hier mal wieder dieser Unart gefolgt ist, eine persönliche Verwicklung einer Hauptfigur einbauen zu wollen. Dieses Mal ist es die Freundschaft des Kommissars zum Hauptverdächtigen. Erschwerend kommt hinzu, dass es das alles gar nicht gebraucht hätte, die entstehenden Konflikte sind ebenso überflüssig wie die mangelnde Professionalität von Schubert. Dafür hat Der Staatsanwalt: Alte Freunde anderweitig eine große Emotionalität vorzuweisen. Das Ende darf vielen Zuschauern und Zuschauerinnen zu Herzen gehen, die Tragik bleibt nicht folgenlos und trägt dazu bei, dass die Episode besser ist als andere. Nächste Woche geht es mit der Episode Im Netz der Spinne weiter.
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