
Als Klimaforscherin hat Dr. Sophie Lindbach (Jenny Langner) viele Feinde, für die Leugner des Klimawandels ist sie eine absolute Hassfigur. Als sie ermordet wird, liegt deshalb der Verdacht nahe, dass die Antwort bei ihrem Einsatz zu finden ist. Vera Lanz (Katharina Böhm), Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) und Korbinian Kirchner (Jonathan Hutter) gehen dieser Spur nach und stoßen dabei auf eine von Demet Palak (Isabella Parkinson) betriebene Seite, die gegen jeden Klimaschutz mobil macht. Dort war auch ein gefälschtes Video zu finden, in dem die Tote selbst von einer Klimalüge sprach. Das Polizeitrio versucht inmitten der systematischen Lügen die Wahrheit zu finden – und wird ungewollt selbst zum Objekt einer Lügenkampagne …
Das Spiel mit der Wahrheit
Und weiter geht es mit Die Chefin. Die ZDF-Krimiserie zeigte sich in den vergangenen Wochen recht abwechslungsreich, wenn es um die Themen geht. Zwar geht es prinzipiell immer darum, dass ein Mord aufgeklärt werden muss. Drumherum gibt es aber immer die unterschiedlichsten Themengebiete. So handelte Im Fadenkreuz von Waffengeschäften, bei True Crime ging es um die Faszination für wahre Verbrechen, Grenzgänger erzählte von Angriffen auf Rettungssanitäter, danach gab es Das Leben danach um die Langzeitfolgen eines Amoklaufs. Mit Fake News wird nun ein weiteres Fass aufgemacht. Dieses Mal geht es um das immer aktueller werdende Thema von Deepfakes: manipulierte Bilder oder Videos, in die Menschen einmontiert wurden oder diese etwas sagen und tun, was nicht der Wahrheit entspricht.
Dass das Thema wichtig ist, ist unbestritten. Schon jetzt werden durch das allgegenwärtige Internet und soziale Medien Blasen kreiert, in denen die Wahrheit nach Belieben verändert werden kann. Mit den wachsenden technologischen Möglichkeiten lassen sich zunehmend Bilder erzeugen, bei denen zumindest Laien nicht erkennen können, ob sie real sind oder nicht. Die Chefin: Fake News hat für diese Möglichkeiten eine perfide Anwendung gefunden, indem Leute einfach das Gegenteil sagen von dem, woran sie glauben. Und wer will da noch die Wahrheit beweisen, wenn man das direkt vor sich sieht? Wobei die Folge jedoch schon dick aufgetragen ist. Die Entstehung eines späteren Videos ist schon etwas hanebüchen. Hinzu kommt, dass die auftretenden Figuren nicht mehr als Karikaturen sind, auch wenn sie sicher manchen realen Menschen nicht ganz unähnlich sind.
Zwiespältiger Krimi
Auch beim Kriminalfall an sich ist das Ergebnis etwas zwiespältig. Auf der einen Seite zeigte man sich beim Drehbuch durchaus einfallsreich, kombinierte das klassische Whodunit-Prinzip um verschiedenste Verdächtige mit einigen originellen Ideen. Beispielsweise wird später ein Geschäftsmodell aufgezeigt, das ebenso clever wie bösartig ist. Die Auflösung überzeugt jedoch weniger, so richtig nachvollziehbar ist das dann nicht. Insgesamt ist Die Chefin: Fake News aber wieder eine ordentliche Folge, bei der man sowohl rätseln wie auch sich gruseln kann. Nächste Woche steht die Episode Gefallener Engel an, die letzte der aktuellen Staffel.
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