Die Geschichte meiner Familie Storia della mia Famiglia Netflix Streamen online
© Claudia Sicuranza/Netflix

Die Geschichte meiner Familie

„Die Geschichte meiner Familie“ // Deutschland-Start: 19. Februar 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Es geht Fausto (Eduardo Scarpetta) nicht gut, schon länger nicht. Der junge Mann ist an Krebs erkrankt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Krankheit gewinnen wird. Dabei will er unbedingt leben, um für seine beiden Jungs da zu sein: Libero (Jua Leo Migliore) und Ercole (Tommaso Guidi). Schließlich sind er und seine Frau Sarah (Gaia Weiss) schon seit Längerem getrennt, er traut ihr auch nicht zu, dass sie sich um die zwei kümmern kann. Zum Glück hat Fausto aber andere Menschen, auf die er sich in der Not verlassen kann. Da ist seine Mutter Lucia (Vanessa Scalera), sein Bruder Valerio (Massimiliano Caiazzo) sowie Maria (Cristiana Dell’Anna) und Demetrio (Antonio Gargiulo), mit denen Fausto befreundet ist. Auch sie liebt er, obwohl sie ihm manchmal den letzten Nerv rauben können …

Großes Familienchaos

An gefühlsbetonten Stoffen mangelte es diesen Monat bei Netflix nicht gerade. Pünktlich zum Valentinstag gab es eine ganze Reihe an Filmen, die auf die eine oder andere Weise Emotionen behandelten. Da war beispielsweise der schwedische Beitrag Ewige Liebe, der von einer turbulenten Hochzeit erzählte. In der US-Produktion La Dolce Villa müssen Vater und Tochter nach dem Tod der Mutter irgendwie weiterkommen und ihre Beziehung überarbeiten. Beim französischen Kollegen Flitterwochen mit meiner Mutter ist es ebenfalls ein Eltern-Kind-Verhältnis, das einen Auffrischungskurs benötigt. Doch das ist alles noch harmlos, wenn man Die Geschichte meiner Familie dagegenhält, denn die italienische Serie hat einen ganzen Haufen von Figuren, bei denen es drunter und drüber geht.

Im Mittelpunkt dieses Chaos steht dabei Fausto, um den herum diverse Familienmitglieder und sein Freundeskreis schwirren. Die Serie nimmt sich dabei die Zeit, diesen mehr Profil zu geben, über den bloßen Status als Begleitung hinaus. So sind die sechs Folgen überwiegend nach einzelnen Figuren benannt. Während die erste dem Protagonisten gewidmet ist, kommen später Mutter, Bruder und Freundeskreis an die Reihe, sie alle mit eigenen Geschichten, bevor dann in der letzten Folge die Fäden zusammenfinden. Die Geschichte meiner Familie springt dabei aber nicht nur zwischen den Charakteren hin und her, sondern auch zwischen verschiedenen Zeitebenen. So beginnt die Serie mit dem Tod, bevor die Vorgeschichte geteilt wird. Und selbst dabei ist das nicht alles chronologisch, immer wieder wird etwas vorweggenommen und erst später ausführlich erzählt.

Herz und Humor

Ob es dieses Sprunghafte unbedingt gebraucht hätte, darüber lässt sich natürlich streiten. So ist beispielsweise der Einstieg nicht ganz einfach, da man zunächst keine Ahnung hat, wer da wer ist, wer mit wem zusammenhängt und warum die sich alle so verhalten. Im Laufe der Folgen wird sich das natürlich ändern, wenn Die Geschichte meiner Familie mehr und mehr Mosaiksteine kombiniert und sich daraus komplexere Bilder ergeben. Und zum Teil widersprüchliche, man hat hier keine Angst davor, Figuren auch mal ambivalenter zu zeichnen. Dazu passen die Schwankungen in der Tonalität. Manches hier ist komisch, etwa die Szenen, wenn die drei Nonnen aus der oberen Wohnung auftauchen. Anderes ist hart. Die Wechsel können dabei recht abrupt sein, analog zu den Zeitsprüngen.

Manchmal schießt die Serie dabei übers Ziel hinaus, wird dann etwas theatralisch mit einer sehr ausladenden Musik. An anderen Stellen wäre es wünschenswert gewesen, etwas mehr Zeit in die Entwicklung zu investieren. Insgesamt ist Die Geschichte meiner Familie aber tatsächlich sehenswert geworden, überzeugt durch Charme und eine gute Mischung aus Herz und Humor. Das Ensemble hat ebenfalls seinen Anteil daran, dass die italienische Produktion die beste der emotionalen Geschichten dieses Monats ist. Gerade Hauptdarsteller Eduardo Scarpetta (Mafia Mamma, Das Gesetz nach Lidia Poët) macht in der Rolle des gutmeinenden Hallodris Spaß und hält die Chaostruppe zusammen, die man trotz des ganzen Ärgers irgendwie liebgewinnt.



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Die Geschichte meiner Familie
fazit
„Die Geschichte meiner Familie“ erzählt die Geschichte eines sterbenden Mannes und seines chaotischen Umfelds mit einer Mischung aus Herz und Humor. Das klappt gut, auch wenn die sprunghafte Erzählung ein wenig braucht, bis man die diversen Leute kennt. Die charmante Serie macht Spaß und hat viel zu den Figuren zu sagen, scheut sich nicht vor Ambivalenz.
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