Dragon Quest II
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Dragon Quest II: Luminaries of the Legendary Line

Dragon Quest II

Inhalt / Kritik

Wenn ein Spiel erfolgreich ist, dauert es meistens nicht lang, bis darüber diskutiert wird, vielleicht einen Nachfolger anzugehen. Bei Dragon Quest ging es besonders schnell. Tatsächlich begannen erste Planungen bereits, bevor der erste Teil überhaupt auf dem Markt war. Am Ende dauerte es dann auch nicht einmal ein Jahr, bevor Dragon Quest II: Luminaries of the Legendary Line in Japan veröffentlicht wurde – und das, obwohl es zu Problemen kam und der Release nach hinten geschoben werden musste. Kommerziell lohnte sich die Eile, mit 2,4 Millionen verkauften Exemplaren konnte der Erfolg des Vorgängers in Japan noch einmal deutlich gesteigert werden. In den USA waren die Verkaufszahlen erneut deutlich geringer, in Europa nicht-existent. Rollenspiele aus Japan schafften es damals nur in absoluten Ausnahmefällen mal hierher.

Mehr Figuren und mehr Feinde

Dabei haben die Entwickler in mehrfacher Hinsicht einen draufgelegt. Die offensichtlichste Neuerung: War man beim Debüt noch allein unterwegs, gibt es bei Dragon Quest II insgesamt drei Figuren, die Teil der Heldentruppe sind. Das dauert allerdings: Am Anfang spielt man einen Prinzen, der hinauszieht, um eine große Gefahr abzuwehren. Später schließen sich ein weiterer Prinz und eine Prinzessin an. Dabei handelt es sich jeweils um Nachfahren von Erdrick, einen legendären Helden, den man später im dritten Teil spielt. Der Protagonist aus dem ersten Teil spielt hingegen keine Rolle. 100 Jahre sind seit dessen Geschichte vergangen, weshalb sich das Land stark gewandelt hat. Das macht sich auch an den Orten bemerkbar. Grundsätzlich ist die Landkarte dieselbe, aber es hat sich einiges getan.

Um die gesteigerte Kampfkraft auch zu nutzen, hat sich die Zahl an Gegnern ebenfalls erhöht. Fast immer geht es gegen mehrere, es können sogar mehrere Gegnergruppen auf einmal sein. Dadurch sind die Kämpfe aber nicht komplexer geworden. Diese sind den alten recht ähnlich: Rundenbasiert geben sich beide Seiten gegenseitig eins auf die Mütze, was mal physische Gewalt sein kann, mal auch Magie, je nachdem, was gerade mehr wirkt, bis eine Seite besiegt ist. Die drei Figuren sind dabei in ihren Fähigkeiten sehr unterschiedlich. Während der anfängliche Prinz ein reiner Kämpfer ist, der die besten Waffen und Rüstungen tragen kann, ist die Prinzessin in der Hinsicht quasi nicht zu gebrauchen. Dafür zaubert sie. Der mittlere Prinz nimmt eine Zwischenposition ein: Er kann zaubern, vor allem defensive oder heilende Sprüche, ist dafür weniger stark.

Auf der Suche nach dem Fortgang

Zusammen mit der verbesserten Grafik ist der zweite Teil daher schon ein Fortschritt. Allerdings hapert es nach wie vor auf der inhaltlichen Seite: Schon Dragon Quest war da ein reines Wegwerfprodukt, beim Nachfolger wurde es nicht besser. Es geht gegen einen Bösen, der die Welt zerstören will, man selbst muss diesen aufhalten. Mehr gibt es nicht zu sagen. Wo spätere Teile der Reihe einiges in die Geschichten investierten, ist das hier sehr spartanisch. Erwähnenswert ist, dass Dragon Quest II zwischendurch immer wieder non-linear ist, man mehrere Möglichkeiten hat, wie es weitergeht. Besonders mit dem Fund des Schiffs ergeben sich zahlreiche Optionen, was angesteuert werden kann.

Für ein heutiges Publikum problematisch: Man bekommt relativ wenige Hinweise, wie es denn weitergeht. Da kann man schon mal Ewigkeiten damit verbringen, die diversen Städte abzuklappern, um die eine Figur zu finden, die einem etwas verrät – was dann auch noch kryptisch sein kann. Hinzu kommen andere Punkte, die auf die Nerven gehen können. So gibt es nach wie vor eine Begrenzung, wie viele Gegenstände man mitnehmen kann. Obwohl man nun drei Figuren hat und entsprechend mehr Möglichkeiten, ist das Inventar allein durch die Ausrüstung und Sondergegenstände wie Schlüssel so schnell voll, dass man ständig beschäftigt ist, etwas wegzuwerfen, nur um weitere Truhen öffnen zu können. Da die Begegnungsrate sehr hoch ist und die Kämpfe wenige abwechslungsreich – es gibt auch kaum Bosskämpfe –, ist Dragon Quest II ein Spiel, das man schon zwischendurch einlegen kann, aber trotz der Verbesserungen nicht mit den Nachfolgern mithalten kann.



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Dragon Quest II: Luminaries of the Legendary Line
fazit
„Dragon Quest II“ nimmt das Prinzip des erfolgreichen ersten Teils und macht alles etwas größer. Sehr viel besser ist der Nachfolger dennoch nicht, da die Geschichte nichtexistent ist und die Kämpfe wenig abwechslungsreich. Das Erkunden der Landkarte macht schon Spaß, wird aber durch die spärlichen Hinweise erschwert.
Leserwertung0 Bewertungen
2.5