
Als Ralf Bevenkamp (Marco Albrecht) während seiner morgendlichen Joggingrunde am Strand erschossen wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. Warum sollte jemand den Feuerwehrmann töten wollen? Kommissar Tjark Wolf (Hendrik Duryn) beschäftigt aber noch etwas ganz anderes. Jemand hat ihm eine Nachricht geschickt mit einem Foto des Toten, auf dem „Nummer eins“ steht. Tatsächlich wird es nicht lange dauern, bis auch eine zweite Leiche auftaucht, eine Kfz-Mechanikerin, die keine Verbindung zum ersten Toten zu haben scheint. Aber was hat es dann mit all dem auf sich? Richtig schlimm wird es jedoch, als Tjarks Lebensgefährtin Barbara Schröder (Alessija Lause) entführt wird. Nicht nur, dass er sich jetzt ständig Sorgen um sie machen muss. Sein Vorgesetzter Hauke Berndsten (Florian Panzner) suspendiert ihn wegen seiner persönlichen Verbindung, Kollegin Femke Folkmer (Pia-Micaela Barucki) muss allein weiter ermitteln …
Sechster Teil der Krimireihe
Was die können, das können wir auch, dachte man sich wohl bei RTL und begann deshalb 2023 den Tödlichen Dienst-Tag. Die Idee: Analog zu den vielen Krimireihen, mit denen das Erste und das ZDF wöchentlich Millionen vor die Fernseher locken, sollen eigene entstehen und als gemeinsame Marke aufgebaut werden. Der Tag ist dafür prinzipiell gut gewählt, ist er doch der einzige, an dem normalerweise keine der beiden großen öffentlich-rechtlichen Sender Krimis ausstrahlt. Unter den diversen Testballons, die RTL dabei losließ, zeigte sich besonders Dünentod – Ein Nordsee-Krimi produktiv. So gab es im Startjahr mit Das Grab am Strand und Tödliche Falle gleich zwei Filme im wöchentlichen Abstand. Im Jahr drauf wurden drei neue Teile gezeigt. Nun geht es weiter. Dabei steht zuerst Schatten der Vergangenheit auf dem Programm, die Woche drauf geht es mit Tödliche Geheimnisse weiter.
Wie zuvor liefert dabei die Buchreihe von Sven Koch die Vorlage, dieses Mal nahm man sich den Roman Dünenblut. Vorkenntnisse braucht es dabei aber nicht unbedingt, trotz des Filmtitels. Lediglich Tjarks schwieriges Verhältnis zum Meer greift ein älteres Thema auf. Gebraucht hätte es das jedoch nicht. Ein neu einsteigendes Publikum verpasst da nicht viel. Zumal dem Protagonisten auch anderweitig einiges abverlangt wird, wenn seine Freundin zum Entführungsopfer wird. Natürlich darf man da wieder darüber diskutieren, ob es unbedingt diesen direkten Bezug gebraucht hätte. Ein bisschen billig ist es ja schon, wenn der Polizist um seine Barbara zittern muss. Und auch zu sehr nach Schema F, man hat sich bei Dünentod – Ein Nordsee-Krimi: Schatten der Vergangenheit nicht gerade kreativ verausgabt. Zumal es sehr unwahrscheinlich ist, dass der Entführten etwas geschehen wird, weshalb die Spannung nie so hoch ist, wie es beabsichtigt war.
Die Suche nach dem Sinn
Mehr Spannung erzeugt die Mordserie. Bei vielen Krimis ist es so, dass es bei der zu Beginn gefundenen Leiche gleich mehrere Leute gibt, die ein Motiv hätten – der klassische Whodunit eben. Bei Dünentod – Ein Nordsee-Krimi: Schatten der Vergangenheit fehlt das, zunächst kann sich niemand erklären, warum ihn jemand getötet hat. Vor allem aber durch die hinzukommenden Morde steigt der Rätselspaß nach oben, da es keine klar erkennbaren Zusammenhänge gibt. Die Opfer kannten sich nicht, hatten nichts miteinander gemeinsam. Nichts, das einen Mord auf den ersten Blick rechtfertigen würde. Und doch muss es eine Verbindung geben, auch das ist klar. Da darf also schon spekuliert werden.
Auf die Lösung dürften aber nur die wenigsten kommen. Das liegt zum einen daran, dass der Film wie viele andere Krimis nicht ganz fair spielt. So teilt er zwar schon die eine oder andere Information, die im weiteren Verlauf eine Rolle spielen wird. Andere essenzielle Punkte werden aber verschwiegen, damit auch ja niemand weiß, worum es geht. Hinzu kommt, dass man bei der Erklärung schon großzügiger sein muss, plausibel ist das Ergebnis kaum. Allgemein ist Dünentod – Ein Nordsee-Krimi: Schatten der Vergangenheit kein Krimi, den man sich anschaut, wenn man Ansprüche an die Glaubwürdigkeit hat. Aber das sind Fans gewohnt, schon bei anderen Teilen durfte man nicht zu viel nachdenken. Insgesamt ist der sechste Film der Reihe etwas besser als die direkten Vorgänger, zum Zeitvertreib reicht es.
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