Ein Maedchen namens Willow
© Constantin Film

Ein Mädchen namens Willow

Ein Maedchen namens Willow
„Ein Mädchen namens Willow“ // Deutschland-Start: 27. Februar 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Willow (Ava Petsch) hat es nicht leicht. Ihre Tante verstirbt überraschend und vererbt ihrer Nichte ein kleines Häuschen mitsamt Wald. Doch der Umzug belastet Willow: In der neuen Schule hat sie Schwierigkeiten Anschluss zu finden und ihr Vater (Golo Euler) kann die anfallende Erbschaftssteuer kaum aufbringen. Einzig der Wald mit seinen magischen Geheimnissen spendet ihr Trost. Als jedoch die Immobilienmakler Geier (Melika Foroutan) und Geier (Michael Ostrowski) den Entschluss fassen, eben diesen Wald zu kaufen und ihn zugunsten eines Einkaufszentrums abzuholzen, gerät Willows Refugium in Gefahr. Die Situation scheint zunehmend hoffnungslos, bis Willow entdeckt, dass ihrer Tante ihr noch etwas anderes vererbt hat: magische Fähigkeiten. Diese kann sie jedoch nur gemeinsam mit drei anderen Junghexen voll entfalten. In einem Wettlauf gegen die Geiers und die Zeit macht sich Willow auf die Suche nach den anderen Hexen – in einem letzten Versuch, ihren Wald doch noch zu retten.

Altbewährtes Material

Mit Ein Mädchen namens Willow inszeniert der bekannte Kinderfilmregisseur Mike Marzuk (Fünf Freunde, Die Chaosschwestern und Pinguin Paul) einen Abenteuerfilm über Freundschaft, Magie und Natur, basierend auf der gleichnamigen Romanreihe von Sabine Bohlmann. Die Mischung aus Freundschaft und Magie bleibt ein altbewährtes Mittel für Coming-of-Age- und Kinderfilme. Egal ob international, etwa mit Avatar – Der Herr der Elemente, oder in Deutschland mit Die kleine Hexe, das sinnbildliche Rad erfindet Marzug mit seinem Film nicht neu. Trotz allem trifft er den Nerv der Zeit und behandelt mit Ein Mädchen namens Willow viele Zielgruppen-relevanten Themen. Willows Abenteuer liefert immer wieder magische Effekte, welche die kindliche Fantasie anregen und tierische Begleiter wie Fuchs und Eule sind altersunabhängig gern gesehen. Darüber hinaus macht es Ein Mädchen namens Willow seinem jungen Publikum leicht, sich mit den verschiedenen Charakteren zu identifizieren und sich abgeholt zu fühlen.

Ein typisch deutsches Drehbuch

Einige typisch gewordene Schwächen des deutschen Films lassen sich allerdings auch hier finden. Mit einer Laufzeit von 99 Minuten ist die überschaubare Handlung zeitsparend erzählt. Dabei nimmt sich der Film allerdings kaum Zeit für echte Charakterentwicklung, sondern springt von einem Schlüsselpunkt der Handlung zum nächsten. Eine flüssige und natürlich wirkende Erzählstruktur bleibt dabei auf der Strecke. Zudem wird jeder noch so kleine Punkt der Handlung ausführlich erklärt – die Exposition wird dem Zuschauer bis ins kleinste Detail präsentiert. Die Zielgruppe von Ein Mädchen namens Willow mag jung sein, doch ein wenig mehr Vertrauen in die Auffassungsgabe des Publikums wäre dennoch angebracht. Auch der Humor ist durchweg zielgruppenorientiert und altersgerecht. Gelegentlich wirken Slapstick-Einlagen und überzeichnete Figuren etwas platt, doch es gibt auch einzelne Szenen mit Witzen, die sich gezielt an Eltern oder ein älteres Publikum richten, ohne dabei unangebracht oder gar obszön zu sein.

Talentiere Tennies

Schauspielerisch zeigen sich vor allem die Kinderdarsteller von ihrer besten Seite. Ava Petsch überzeugt in der titelgebenden Rolle als Willow mit einer routinierten Performance und trägt den Film über weite Strecken allein. Auch Cora Trube, Anna von Seld und Mary Tölle als die drei Junghexen spielen durchweg solide und authentisch. Für die besten Momente des Films sorgt jedoch Max Giermann als das lebendig gewordene Buch Grimmoor. Nicht zuletzt dank eines aufwendig gestalteten Kostüms bereichert er den Film in vielerlei Hinsicht. Besonders hervorzuheben ist die aufwendige Maske und das detailreiche Kostüm von Max Giermann als Grimmoor – ein echter Augenschmaus für Zuschauer jeden Alters. Im Vergleich dazu bleibt Golo Euler als Willows Vater Tom blass und verliert sich zunehmend in einer künstlich erzählten romantischen Nebenhandlung. Durch den weitgehenden Verzicht auf CGI und künstliche Effekte wirkt Ein Mädchen namens Willow durchweg hochwertig. Für die Dreharbeiten wurden fast ausschließlich echte Tiere eingesetzt.



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Ein Mädchen namens Willow
fazit
„Ein Mädchen namens Willow“ ist ein typischer Coming-of-Age-Familienfilm mit Hexen und Magie. Das Drehbuch weist einige Schwächen auf, und bei Humor sowie Exposition hätte man dem jungen Publikum etwas mehr zutrauen können. Dennoch vermittelt der Film seine Botschaften über Freundschaft, Zusammenhalt und die Verbundenheit zur Natur auf eine magische und sehr herzliche Weise – und dürfte sein junges Publikum damit auf ganzer Linie begeistern.
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