Wenn eine Veranstaltung zum 75. Mal stattfindet, ist das schon unter normalen Umständen ein Grund zum Feiern. Bei der Berlinale, die vom 13. bis 23. Februar 2025 ihre Pforten öffnet, ist die Aufmerksamkeit aber auch aus anderen Gründen groß. Zum einen wird sie erstmals von Tricia Tuttle geleitet, nachdem die bisherige Doppelspitze auf unschöne Weise beendet wurde. Hinzu kommen Altlasten wie der Antisemitismus-Vorwurf aus dem Vorjahr sowie anhaltende Herausforderungen bei der Finanzierung. Da durfte man schon neugierig sein, was sich ändern würde. Auf den ersten Blick nicht so viel. Die meisten Sektionen werden beibehalten. Neu ist Perspectives, eine eigene Reihe, die für Debütfilme kreiert wurde. Dafür muss sich das Publikum von Encounters verabschieden, die aber ohnehin immer ein bisschen schwammig definiert war.
Auf eine Rückkehr einer rein deutschen Reihe, wie es sie früher gab, braucht man nicht zu hoffen. Dafür wird die neue Ausgabe tatsächlich von einem deutschen Film eröffnet: Tom Tykwer erzählt in Das Licht von einer zerrütteten Familie, die von einer syrischen Haushälterin herausgefordert wird. Dabei kann man sich darüber streiten, ob die Berlinale durch diese Wahl ein Ausrufezeichen für hiesige Produktionen setzt oder davon ablenken möchte, dass die Zahl renommierten internationaler Weltpremieren wieder überschaubar ist. Ein paar namhafte Beispiele gibt es zwar schon, etwa Richard Linklaters neues Drama Blue Moon mit Ethan Hawke als Liedtexters Lorenz Hart. Bei Michel Francos Dreams spielt Jessica Chastain die Hauptrolle. Dennoch, gerade im Wettbewerb wird der Unterschied zu Cannes und Venedig wieder deutlich.
Viele Stars zu Besuch
Auf Prominenz muss man dennoch nicht verzichten. So finden sich in der Sektion Berlinale Special Gala die lang erwartete Science-Fiction-Komödie Mickey 17, das Bob Dylan Biopic Like A Complete Unknown und die Romanverfilmung The Thing with Feathers. Auf diese Weise werden sich Weltstars wie Robert Pattinson, Timothée Chalamet und Benedict Cumberbatch auf dem roten Teppich die Ehre geben. Zusammen mit den obigen Größen und weiteren wie Marion Cotillard und Bong Joon-ho ist die neue Ausgabe eine gute Gelegenheit, eine Reihe namhafter Filmschaffenden aus nächster Nähe zu sehen. Zu diesen darf man auch Tilda Swinton zählen, die dieses Jahr den Ehrenbären erhält.
Wessen Herz eher für kleine Produktionen schlägt, für experimentelle oder eigenwillige, wird natürlich auch fündig. Bei knapp 250 Filmen, kurz oder lang, fiktional oder dokumentarisch, findet sich für jeden Geschmack etwas. Dazu gibt es wie immer Preisverleihungen und Filmgespräche. Neben Regie-Größen wie Todd Haynes und Joshua Oppenheimer gibt beispielsweise Kostümbildnerin Bina Daigeler persönliche Einblicke.
Das vollständige Programm und weitere Infos findet ihr auf www.berlinale.de.
Unsere Rezensionen von der Berlinale 2025
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