Kopf oder Zahl Pile ou face TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© 1980 Studiocanal/France 2 Cinéma

Kopf oder Zahl

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„Kopf oder Zahl“ // Deutschland-Start: 20. Mai 1986 (BR)

Inhalt / Kritik

Als Madame Morlaix (Antoinette Moya) nach einem heftigen Streit mit ihrem Mann Edouard (Michel Serrault) aus dem Fenster stürzt, scheint der Fall klar zu sein: Es war ein Unfall, verursacht durch eine defekte Kippleiter. Inspector Louis Baroni (Philippe Noiret) ist davon aber nicht überzeugt. Für ihn steht vielmehr fest, dass der Ehemann sie gezielt in den Tod gestürzt und somit einen Mord begangen hat. Das sagt ihm sein Instinkt, den er in jahrelanger Arbeit geschliffen hat. Also bleibt er an der Geschichte dran, folgt dem Verdächtigen, in der Hoffnung, ihn überführen zu kann und vielleicht zu einem Geständnis zu bewegen. Gleichzeitig ist der Polizist fasziniert von dem Witwer, hegt sogar Sympathien für ihn, was den Umgang deutlich erschwert …

Vergessenes Starkino

In seiner Karriere als Regisseur hat Robert Enrico so manchen Hit gelandet. Da war beispielsweise Die Abenteurer (1967), eine launige Schatzsuche mit Alain Delon und Lino Ventura. Das Netz der tausend Augen (1974) gilt für manche als Meisterwerk des Paranoia-Thrillers. Das alte Gewehr (1975), ein Kriegsdrama mit Philippe Noiret und Romy Schneider, erhielt einen César als bester Film. Weniger Glück brachte ihm jedoch Kopf oder Zahl. In Frankreich war das Werk mit einer Besucherzahl von 1,2 Millionen noch ordentlich, hierzulande wurde es aber gar nicht veröffentlicht. Im Kino wurde es nie gezeigt, bis heute gibt es keine deutschsprachige DVD. Es wird lediglich dann und wann im Fernsehen gezeigt, wobei es sowohl unter diesem Titel wie auch als Auch Mörder haben schöne Träume bekannt ist.

Das ist insofern überraschend, weil der Film prominent besetzt wurde. Mit Philippe Noiret hatte der Franzose zuvor schon mehrfach gearbeitet. An seiner Seite ist Michel Serrault zu sehen, der sich vor allem durch seine Komödien einen Namen machte. Die Besetzung ist auch wichtig, da sich Kopf oder Zahl. schon sehr auf seine Figuren fokussiert. Zwar handelt es sich bei der Adaption eines Romans von Alfred Harris schon um einen Krimi. So darf das Publikum grübeln, ob der Tod nun ein Unfall war oder Mord. Ebenso wird Spannung durch die Frage erzeugt, was aus dieser zunehmend persönlichen Angelegenheit wird. Gelingt es Baroni, Morlaix zu einem Geständnis zu bewegen? Hinzu kommt die andere Geschichte um einen Drogenskandal, der die Stadt erschüttert und bei dem nicht klar ist, worauf das hinauslaufen wird.

Eine ganz eigene Dynamik

Und doch werden Zuschauer und Zuschauerinnen, die deswegen einschalten, eventuell enttäuscht sein. Auch wenn sich das alles intensiviert und man von einer Art Katz-und-Maus-Spiel sprechen kann, ist Kopf oder Zahl doch eher ein Drama, welches von zwei Männer erzählt, die eigentlich Widersacher sein sollten, dabei aber erstaunlich ähnlich sind. Ein verbindendes Mittel sind dabei die Frauen, die zwei sind schließlich verwitwet. Aber es ist nicht allein das: Die beiden entwickeln Sympathie füreinander, was die Dynamik komplex macht und damit auch die Geschichte interessanter. Hätten sich die zwei unter anderen Umständen kennengelernt, es wäre vielleicht eine Freundschaft geworden.

Das ist aufgrund der starken schauspielerischen Leistung sehenswert, der Film wird wirklich maßgeblich von den beiden Protagonisten getragen. Die anderen Figuren sind da nebensächlich, das gilt gerade auch für die Frauen der Geschichte. Sie sind zwar nicht unwichtig, dürfen schon einen Charakter haben. Dennoch, das hier ist primär eine Two-Men-Show. Insgesamt kann es Kopf oder Zahl nicht ganz mit anderen Werken von Enrico aufnehmen. Man kann aber durchaus einen Blick riskieren, wenn wir hier zwei Männer kennenlernen, die in ihrem Leben gefangen sind und davon träumen, es irgendwie besser zu haben. Dadurch findet auch eine gewisse Melancholie ihren Weg in den Film und gleicht damit aus, dass nicht so wahnsinnig viel geschieht.



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Kopf oder Zahl
fazit
„Kopf oder Zahl“ folgt einem Polizisten, der einen Mann dazu bringen will, den Mord an seiner Frau zu gestehen, sich ihm gleichzeitig aber irgendwie verbunden fühlt. Der Film ist zwar schon spannend, überzeugt aber eher als Drama, wenn die besondere Dynamik der beiden Männer im Mittelpunkt steht, weniger als reines Spannungskino.
Leserwertung11 Bewertungen
3.8
7
von 10