
Der Milliardär Largo Winch (Tomer Sisley) kann sich praktisch alles leisten, sein Firmenimperium öffnet ihm die meisten Türen. Doch er hat sich im Laufe der Jahre auch eine Reihe von Feinden gemacht. Zu diesen zählt auch Ezio Burntwood (James Franco), der eine persönliche Rechnung mit Winch offen hat und nur darauf wartet, Rache an ihm auszuüben. Anstatt ihn aber direkt anzugreifen, nimmt er einen Umweg und entführt den 15-jährigen Sohn Noom (Narayan David Hecter). Verzweifelt versucht der Unternehmer daher, diesen zu befreien, würde alles dafür tun. Dabei ist die Entführung nur der erste Teil eines perfiden Plans. Wenn Winch den Jugendlichen zurück will und sein Imperium retten, muss er sich seiner eigenen Vergangenheit stellen …
Später dritter Teil der Actionreihe
Es ist schon eine bewegte Karriere, die Largo Winch hinter sich hat. Los ging es 1977 mit einer sechsbändigen Romanreihe von Jean Van Hamme. Eine größere Bekanntheit erlangte er zudem durch die Comics, die ab 1990 erschienen sind und bereits rund zwei Dutzend Bände umfassen. Und weil das noch nicht reichte, machte man sich auch noch an Adaptionen. So gab es 2001 eine Fernsehserie, 2002 eine Videospiel-Version. Später stand dann ein Ausflug auf die große Leinwand an, mit Largo Winch – Tödliches Erbe (2008) und Largo Winch II – Die Burma Verschwörung (2011) erschienen zwei Filme rund um den abenteuerlustigen Milliardär. Seither war er etwas in der Versenkung verschwunden. Zwar hieß es schon länger, dass es einen dritten Teil geben soll. Aber erst 2024, ganze 13 Jahre nach dem zweiten, kam mit Largo Winch: Der Preis des Geldes ein weiteres Filmabenteuer heraus, welches mit einigen Monaten Verspätung auch nach Deutschland kommt.
Bemerkenswert ist dabei, dass Tomer Sisley erneut die Titelfigur spielt. Natürlich ist der israelisch-französische Schauspieler (Die Schlange – Killer vs. Killer) inzwischen älter geworden, die 16 Jahre seit dem ersten Teil sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Aber auch mit 50 Jahren ist er dieser Rolle gewachsen und hält ordentlich mit. Das ist nicht ganz unwichtig bei einem Actionfilm, wo der Protagonist zwischendurch auch seine Kampffähigkeiten unter Beweis stellen muss. Ein Spektakel ist Largo Winch: Der Preis des Geldes dabei sicher nicht, eine Genrereferenz sollte man nicht erwarten. Olivier Masset-Depasse, der hier den Regiestuhl von seinem Kollegen Jérôme Salle übernimmt, hat bei diesen Stellen ordentliche Arbeit geleistet.
Tolle Schauwerte, maue Geschichte
Zu sehen gibt es aber vor allem anderweitig einiges. So gehört es bei der Reihe dazu, dass man gut rumkommt und verschiedene Orte bereist. Die Vorgänger spielten unter anderem in Osteuropa und Hongkong. Bei Largo Winch: Der Preis des Geldes ist das nicht anders, unter anderem wurde in Thailand gedreht. Wenn wir im Dschungel und kleinen primitiven Siedlungen unterwegs sind, gibt es zwar keine Settings, die man nicht schon woanders gesehen hätte. Stimmungsvoll ist jedoch schon. Zudem gibt es als Kontrastprogramm auch Luxusgebäude, zwischendurch steht auch ein Ausflug in den Schnee an. In der Hinsicht hat die französisch-belgische Coproduktion also schon einiges zu bieten, an Schauwerten mangelt es nicht.
Dafür aber an einer guten Geschichte. Weder ist der Racheplan des Widersachers interessant, noch sind es die Figuren oder der Ablauf der Handlung. Largo Winch: Der Preis des Geldes ist einer dieser Filme, bei denen man – trotz eines großen Komplotts – auf Durchzug schalten kann, ohne viel zu verpassen. Obwohl eigentlich ordentlich was los ist, es beispielsweise zu Verfolgungsjagden kommt, die ganz große Spannung will sich nicht einstellen. Dass die Musik exzessiv eingesetzt wird, oft zu überzogen ist, macht die Sache auch nicht besser. Da wird unnötig die Atmosphäre kaputtgemacht. Insgesamt ist das dritte Abenteuer des Milliardärs schon ordentlich, aber nicht das erhoffte Event. Sollte es noch einen vierten Film geben, was nach den desaströsen Kinoergebnissen eher unwahrscheinlich ist, ist da also noch Luft nach oben.
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