Lesbian Space Princess
© We Made A Thing Studios

Inhalt / Kritik

Prinzessin Saira könnte glücklicher nicht sein: Mit Kiki hat sie die große Liebe gefunden, jede freie Minute möchte sie mit der Kopfgeldjägerin verbringen. Davon ist diese aber nicht begeistert. Tatsächlich ist Kiki inzwischen so genervt von der aufdringlichen Königinnentochter, die sich ständig an sie klammert, dass sie die Beziehung knallhart beendet. Wenn es nach ihr ginge, müsste sie Saira auch nie wiedersehen. Dummerweise wird sie jedoch von den Straight White Maliens entführt. Nur wenn sie die königliche Labrys erhalten, die mächtigste Waffe des lesbischen Königreichs, werden sie ihr Leben verschonen. Es hilft nichts, sie muss wohl oder übel ihre Ex um Hilfe bitten. Die ist auch gleich Feuer und Flamme, begibt sich auf das große Abenteuer in der Hoffnung, damit Kiki wieder zurückgewinnen zu können …

Auf der Suche nach dem Selbst

Eines wird bei Lesbian Space Princess sehr schnell offensichtlich: Subtilität ist nicht so das Ding des Regie- und Drehbuchduos Emma Hough Hobbs und Leela Varghese. Schon der Titel gibt die Richtung vor, die das Publikum erwarten kann, die Homosexualität der Protagonistin wird stolz vor sich her getragen. Mehr noch, das gesamte Königreich ist lesbisch. Wie das mit der Fortpflanzung funktioniert, wird nicht verraten, spielt aber auch keine wirkliche Rolle. Das Feindbild ist ebenfalls klar und wird früh etabliert. So sind Straight White Maliens eine Verballhornung der Straight White Males, die immer mal wieder als Ursprung allen Übels herhalten müssen. Da werden manche mit den Augen rollen, noch bevor es richtig losgeht. Der Film klingt nach einem moralinsauren Gesinnungswerk, welches die Zuschauer und Zuschauerinnen aufklären und verbessern will.

Doch damit würde man dem Film nicht gerecht werden. Zum einen geht der Film mit den Heldinnen auch nicht glimpflich um. Kiki etwa ist abweisend und selbstsüchtig, ist eher Feindin als Freundin. Auch andere Frauen entpuppen sich auf den zweiten Blick als nicht besonders nett. Selbst die Protagonistin ist nicht gerade vorbildlich. So lernen wir sie zu Beginn als jemanden kennen, der extrem anhänglich ist, keine eigene Meinung hat, ständig heult, sich entschuldigt oder auf dem Boden herumkriecht. Erst im weiteren Verlauf von Lesbian Space Princess wird sie lernen, für sich einzustehen und überhaupt zu einem unabhängigen ich zu werden. Hobbs und Varghese erzählen also im Prinzip eine dieser typischen Geschichten, bei der die Hauptfigur über sich hinauswächst und eine Menge über sich lernt.

Unterhaltsam und knallbunt

Nur dass das Drumherum alles andere als typisch ist. Die animierte Science-Fiction-Komödie setzt ähnlich zu Rick and Morty auf absurden Humor, der gerne auch mal etwas derber werden kann. Da darf dann schon einmal ein personifiziertes Geschlechtsteil durch die Gegend tanzen. Zwischendurch wird etwas mit der Sprache gespielt. Aber auch Gewalt kommt vor: Nur weil hier vieles pink ist, heißt das nicht, dass der Film sich vor Blutrotem fürchten würde. Oder jeder anderen Farbe, Lesbian Space Princess ist schon ein sehr knalliges Werk. Und ein sehr geschäftiges: Viel Zeit zum Ausruhen hat das Publikum nicht, da passiert ständig etwas. Nur selten geht das Duo mal vom Gaspedal und bietet der Protagonistin die Gelegenheit, sich auch einmal mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen.

Sehr tiefsinnig wird es dabei zwar nicht. Identifikationsfläche wird aber schon geboten: Auch wenn Setting und Geschichte teils richtig irrsinnig werden, sind die Probleme dahinter ziemlich irdisch. Themen wie Selbstfindung und unerwiderte Liebe begegnen wir alle mal in unserem Leben. Die gesellschaftlichen Elemente, wenn es etwa um die vernachlässigten Maliens geht, bieten ebenfalls genügend Stoff, an den man anknüpfen kann. Insgesamt ist der Animationsfilm, der auf der Berlinale 2025 offizielle Weltpremiere hatte, daher schon recht spaßig und sehenswert geworden. Langweilig wird einem bei Lesbian Space Princess sowieso nicht. Auch wenn es zwischendurch etwas anstrengend werden kann, der Unterhaltungsfaktor stimmt bei dieser australischen Produktion.



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Lesbian Space Princess
fazit
„Lesbian Space Princess“ folgt einer Prinzessin auf ein großes Abenteuer, damit sie ihre entführte Ex-Freundin befreien kann. Subtil ist die Science-Fiction-Komödie nicht, spaßig aber schon. Der absurde, teils derbe Humor sorgen zusammen mit dem hohen Tempo für Unterhaltung, auch wenn der knallbunte Trip zwischendurch etwas anstrengend werden kann.
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