Mario Luigi Brothership Nintendo Switch Videospiel Game
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Mario & Luigi: Brothership

Mario Luigi Brothership Nintendo Switch Videospiel Game
„Mario & Luigi: Brothership“ // Deutschland-Start: 7. November 2024 (Nintendo Switch)

Inhalt / Kritik

Wer gerne die Rollenspiele rund um Nintendos vielseitigen Klempner Mario gern spielt, wurde zuletzt auf der Switch reich beschenkt. Erst brachte der Videospiel-Publisher überarbeitete Neuauflagen von Super Mario RPG und Paper Mario: Die Legende vom Äonentor heraus, die zu den besten Teilen dieser Spin-offs gehören. Im Anschluss kam mit Mario & Luigi: Brothership sogar ein drittes Game heraus, dieses Mal ein ganz neues. Das war nicht nur grundsätzlich eine freudige Nachricht. Die Überraschung war auch deshalb groß, weil die Mario & Luigi Reihe nach dem Bankrott der Entwickler AlphaDream im Jahr 2019 totgesagt war. Fünf Hauptspiele hatten diese programmiert, zwischen 2003 und 2015. Danach kamen noch zwei Remakes, bevor der Stecker gezogen wurde.

Spaß aus der Steckdose

Mit Acquire fand sich aber ein anderes Studio, welches die Arbeit des verendeten Kollegen fortsetzen und zu einem Abschluss bringen konnte. Dabei hält sich Mario & Luigi: Brothership eng an die bewährten Konzepte. Wie schon bei den vorangegangenen Teilen steuern die Spieler und Spielerinnen die beiden Brüder, die gemeinsam ein Abenteuer bestreiten. Gemeinsam bedeutet hier auch tatsächlich, dass sie aufeinander angewiesen sind. Im Gegensatz zu den obigen Rollenspielen, wo es eine Reihe von Charakteren gibt, zwischen denen im Kampf hin und her gewechselt wird, sind es hier wirklich nur die zwei Titelhelden. Dabei bekommen sie jeweils zwei Knöpfe zugeordnet: einen für den jeweiligen Hammer, einen zum Springen. Je nach Situation wird dann auf die Feinde gesprungen oder diese gehauen. Die Knöpfe kommen aber auch beim Ausweichen oder Kontern zum Einsatz.

Am Ende gibt es für einen Sieg Geld und Erfahrungspunkte, wie bei einem klassischen Rollenspiel also. Das wird viele freuen, für die sich Paper Mario inzwischen zu weit von den RPG-Wurzeln entfernt hat. Dazu gibt es andere Elemente in Mario & Luigi: Brothership, wie man sie aus dem Genre kennt. Da wird Ausrüstung gekauft, um sich stärker zu schützen, oder auch Gegenstände, die heilen können. Was man eben so kennt. Ungewöhnlich ist ein anderes Element, das neu eingeführt wurde. So findet man verschiedene Stecker, die man in eine Art Steckdose steckt. Diese verleihen mehr Stärke, lassen einen leichter ausweichen oder sorgen für automatische Item-Nutzung. Die Besonderheit: Jeder dieser Stecke hat eine fixe Zahl an Ladungen. Sind diese aufgebraucht, muss man warten, bis sie wieder aufgeladen sind. Da heißt es also ständig wechseln, manchmal auch etwas vorplanen, wenn der nächste Bosskampf ansteht und man seine Stecker aufbewahren möchte.

Hauptsache gemeinsam

Steckdosen wirken in einer solchen Fantasywelt zunächst etwas fehl am Platz. Und doch passen sie überraschend gut, da das Thema von Mario & Luigi: Brothership Verbindung ist. Das gilt wortwörtlich, wenn ein Großteil des Spiels darin besteht, dass man mit einem Schiff umherfährt und Inseln, die nach einem Unglück in alle Meere verstreut wurden, wieder zusammengeschlossen werden müssen, damit sie eine Welt bilden. Es gilt aber auch im übertragenen Sinn. So müssen Mario und Luigi zusammenarbeiten, ein Band zueinander aufbauen und stärken. Auch bei anderen Figuren ist das der Fall. Da gibt es Familien, die wieder zusammenfinden, Freundschaften werden geschlossen. „Gemeinsam ist man stark“ mag eine Floskel sein, ein oft wiederholtes Klischee. So konsequent wie hier wurde das aber nur selten umgesetzt, wenn fast die gesamte Geschichte auf dieser Idee aufgebaut ist.

Das ist ganz schön geworden, es gibt immer wieder rührende Momente. Gleichzeitig muss das Publikum nicht auf den Humor verzichten, für den die Reihe bekannt ist: Immer wieder gibt es irgendwelche schrägen Figuren oder komische Situationen, die einen zum Schmunzeln bringen. Und auch die Puzzle-Bestandteile finden sich in Mario & Luigi: Brothership wieder, wenn Wege über Abgründe gesucht werden müssen oder Rätsel gelöst. Auch dabei gilt es, die zwei Protagonisten zusammenzuführen. Gerade diese Erkundungsabschnitte machen Spaß, allgemein hat das Game eine schöne Abenteueratmosphäre, wenn wie seinerzeit bei Legend of Zelda: Wind Waker über die Meere geschippert wird, Schätze zu finden sind, versteckte Orte. Insgesamt ist das alles eine runde Sache.

Kein Ende in Sicht

Ein Manko hat das Spiel jedoch: Es ist zu lang, viel zu lang. 40 bis 60 Stunden sind für die Reihe schon happig. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zahl der Gegner überschaubar ist, weshalb die Abwechslung zuweilen zu wünschen übriglässt – so variantenreich sind die eigenen Angriffe dann doch nicht. Wenn im späteren Verlauf die Spielzeit auch noch künstlich in die Länge gezogen wird, werden so manche im Stil vom ewigen Feind Bowser zu schimpfen anfangen. Das ist schade, schmälert unnötig den guten Eindruck. Wer damit leben kann und die nötige Geduld mitbringt, kann mit Mario & Luigi: Brothership aber seinen Spaß haben. Das unerwartete Comeback ist sympathisch, gefällt auch visuell. Die neue dreidimensionale Optik schafft es, den Charme der alten Pixelbilder beizubehalten. Insofern ist es zu wünschen, dass das Entwicklungsstudio noch eine weitere Chance erhält und die Rückkehr nicht gleich wieder Schiffbruch erleidet.



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Mario & Luigi: Brothership
fazit
„Mario & Luigi: Brothership“ setzt die totgeglaubte Rollenspielreihe fort, dieses Mal müssen die Brüder getrennte Inseln wieder zusammenführen. Das macht Spaß, ist amüsant, auch die Optik ist charmant geworden. Größtes Manko ist die exzessive Spielzeit, die teils künstlich erreicht wird und zu mangelnder Abwechslung führt.
Leserwertung0 Bewertungen
3.5