Maya Give me a Title Maya, donne-moi un titre Maya, schenkst du mir einen Titel?
© Partizan Films

Maya, Give Me a Title

Maya Give me a Title Maya, donne-moi un titre Maya, schenkst du mir einen Titel?
„Maya, Give Me a Title“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Dass Eltern ihren Kindern Geschichten erzählen, ist nichts Außergewöhnliches. Früher waren das Märchen. Aber auch Kinderbücher, aus denen vorgelesen werden, haben sich bewährt. Eine besondere Herausforderung sind natürlich Geschichten, die sich die Eltern selbst ausdenken müssen, da braucht es schon eine gewisse Kreativität. Dass Michel Gondry über eine solche verfügt, ist unbestritten. Das hat er mit Filmen wie Vergiss mein nicht! oder Science of Sleep – Anleitung zum Träumen bewiesen, hinzu kamen zahlreiche außergewöhnliche Musikvideos. Insofern verwundert es nicht, wenn er in Maya, Give Me a Title ganz eigene Werke entwickelt, die seiner Tochter Maya gewidmet sind.

Absurde Abenteuer für die Tochter

Genauer handelt es sich um eine Kurzfilmsammlung, die aus einer besonderen Situation heraus entstanden ist. So lebte Michel eine Zeit lang getrennt von der Tochter, weil er in den USA arbeiten musste, während sie mit der Mutter in Frankreich blieb. Um dennoch bei ihr zu sein, drehte er diese Kurzfilme. Der Clou: Maya durfte immer den Titel vorgeben, ihr Vater dachte sich dann eine Geschichte dazu aus und setzte diese als Stop-Motion um. Genauer sind diese kleinen Vignetten als Scherenschnitt-Animation realisiert: Gondry hat aus Papier die Figuren geschnitten und bewegt diese. Die einzelnen Designs sind sehr simpel gehalten, eine Animation findet praktisch nicht statt. Der große visuelle Genuss ist Maya, Give Me a Title damit nicht, ein Vergleich zu Filmen Wallace & Gromit: Vergeltung mit Flügeln braucht man erst gar nicht zu versuchen.

Aber das ist nicht zwangsläufig ein Manko. Vielmehr passt diese bewusst einfache, sehr kindliche Optik zum Inhalt. Gondry hat diese besagten Titel genommen, um daraus kleine Abenteuer zu machen, in denen seine Tochter die Heldin ist. Die Situationen sind dabei meist recht simpel, entwickeln sich aber auf unerwartete Weise fort. Teilweise wird es richtig absurd, wenn es in einer der Geschichten darum geht, eine große Ketchup-Katastrophe zu verhindern. An diesen wie auch anderen Stellen wird Maya, Give Me a Title witzig, gibt sich einem Humor hin, der die Vorliebe des Filmemachers für das Surreale ausdrückt. Ein anderer Höhepunkt ist die Geschichte, in der Maya zu einer Polizistin wird, die es mit drei diebischen Katzen zu tun bekommt – was mit der Zeit auf groteske Weise eskaliert.

Liebeserklärung an das Geschichtenerzählen

Auf diese Weise ist diese Kurzfilmsammlung sowohl für ein junges wie ein erwachsenes Publikum sehenswert. Maya, Give Me a Title erzählt witzige Geschichten, die wie von Kindern erdachte Geschichten keiner Logik folgen müssen. Erlaubt ist, was die eigene Fantasie hergibt. Damit werden junge Zuschauer und Zuschauerinnen ihren Spaß haben. Erwachsene dürfen sich hingegen wieder selbst wie Kinder fühlen und Teil von kleinen Abenteuern werden, in denen der Alltag und Realität keinen Platz mehr haben. Da gibt es keine gesellschaftliche Relevanz, keine tiefgründigen Aussagen oder nennenswerte Charaktere. Der Film ist Ausdruck einer Lust am Fabulieren, am Erschaffen, aber auch am Teilen, wenn es ausdrücklich darum geht, die Tochter mit auf eine Reise zu nehmen.

Auf Dauer mangelt es ein wenig an Abwechslung, trotz der kurzen Laufzeit von einer Stunde. So einfallsreich die Geschichten sind, die Optik ist dann doch mit Limitierungen verbunden, kann nicht mit dem Inhalt mithalten. Wen das nicht stört und sich auf den kindlichen Irrsinn einlassen kann, findet hier ein charmantes Werk, das trotz der fehlenden Bodenhaftung zu Herzen geht. Maya, Give Me a Title ist nicht nur eine Sammlung eigenwilliger Kurzfilme. Gondry hat vielmehr eine doppelte Liebeserklärung gedreht. Eine für seine Tochter, der er besondere Abenteuer schenkt. Aber auch eine an das Geschichtenerzählen an sich. Dem Regisseur auf seinen Pfaden zu folgen, ist gleichzeitig eine Aufforderung, selbst den Blick schweifen zu lassen, der eigenen Vorstellungskraft freien Raum zu lassen und die kindliche Freude am Entdecken zuzulassen, die oft als Erwachsener verlorengeht.



(Anzeige)

Maya, Give Me a Title
fazit
„Maya, Give Me a Title“ kombiniert eine Reihe von Kurzfilmen, die Michel Gondry für seine kleine Tochter gedreht hat. Die animierten Abenteuer richten sich mit ihrer Freude am Entdecken sowohl an Kinder wie Erwachsene, sind eine Liebeserklärung an das Kind wie auch an das Geschichtenerzählen an sich.
Leserwertung0 Bewertungen
0
7
von 10