
Die beiden jungen Paare AJ (Louis James) und Maya (Ella Starbuck) sowie Ritchie (David Wayman) und Jasmine (Sarah Alexandra Marks) hatten sich auf den Urlaub gefreut. Die Freundesclique hat es sich in den Kopf gesetzt, mit einem Kajak durch den südostasiatischen Dschungel zu paddeln. Ganz einfach ist das jedoch nicht. So gibt es von Anfang an kleinere Spannungen in der Gruppe, woran eine geheime Affäre ihren Anteil hat. Auch ein unfreiwilliges Bad hat zur Folge, dass die Stimmung rasch baden geht. Dabei sind verletzte Eitelkeit und verlorene Handys bald das geringste Problem des Quartetts. Schließlich haben sie sich in einen Bereich des Urwalds vorgewagt, der noch immer von blutrünstigen Kannibalen bewohnt wird …
Vorsicht vor den Kannibalen!
Wer braucht schon Monster oder Dämonen, wenn es Menschen gibt? Im Horrorgenre mangelt es nicht gerade an Titeln, wo die Hauptfiguren nicht von irgendwelchen Fabelwesen gejagt werden, sondern Artgenossen. Meistens beschränkt sich das darauf, dass irgendwelche irren Killer umherwandeln. Eine nach wie vor beliebte Nische geht aber darüber hinaus und lässt Menschen zu Kannibalen werden, was noch mal auf eine ganz andere Art schrecklich ist. Titel wie The Texas Chain Saw Massacre sind zu Klassikern geworden, in den letzten Jahren haben unter anderem Squealer – The Serial Killer und Man-Eater – Der Menschenfresser kehrt zurück versucht, damit Spannung zu erzeugen. Und jetzt eben auch River of Blood, wo ein lang geplanter Urlaub für die Beteiligten eher unappetitlich endet.
Wie so oft spielt die Geschichte in einem abgelegenen Ort, wo Kannibalismus offensichtlich stärker verbreitet ist. Wo es sonst gern mal irgendwelche Rednecks sind, die zu schmatzenden Killern werden, da wird hier ein indigener Stamm zum Antagonisten gemacht. Ob das heute noch zeitgemäß ist, darüber lässt sich streiten. Ein bisschen rassistisch ist es ja schon, wenn indigene Völker zu blutrünstigen Wilden gemacht werden. Aber man schaut sich diese Filme ja nicht wegen inhaltlicher Feinfühligkeit an oder weil man sich wertvolle kulturelle Erkenntnisse erhofft. Wichtiger ist der Zielgruppe, dass es spannend wird. In der Hinsicht hat River of Blood schon mehr zu bieten. Recht früh gibt es das erste Opfer zu beklagen, es werden noch weitere folgen im Lauf von etwas mehr als achtzig Minuten. Tatsächlich gut wird der Horrorschocker dabei aber nicht.
Nervig bis langweilig
So fehlt es Regisseur Howard J. Ford (Dark Game: Wer stirbt, verliert) an dem inszenatorischen Geschick, um aus dem Szenario viel Nervenkitzel herauszuholen. Teilweise liegt das sicher auch am geringen Budget, welches es nicht erlaubt, wirklich etwas zu zeigen. Viel von dem Schrecken geschieht abseits der Kamera, wo es nichts kostet. Der Einsatz von billigen Jump Scares lässt einen aber vermuten, dass selbst mit mehr Geld nicht viel Interessantes dabei herausgekommen wäre. Am ehesten ist bei River of Blood noch das Setting einen Blick wert, wenn wir uns an der Seite der Truppe durch den Dschungel schlagen. Das ist immer ein dankbares Setting, funktioniert hier ebenfalls. Es reicht aber nicht aus, wenn innerhalb des Settings wenig gemacht wird.
Wobei auch die Figuren Teil des Problems sind. Klar, Horrorfilme sind keine Charakterdramen, weshalb man da ein wenig seine Ansprüche zurückschrauben muss. Dass die vier Menschen wenig interessant sind, damit ließe sich also leben. Wenn sie aber von Anfang an so nervig sind wie hier, ist das wenig glücklich. Schließlich sollen die Zuschauerinnen eigentlich mitfiebern und Angst haben um diese Leute. Hier lässt einen das eher kalt, vereinzelt wird man sich vielleicht sogar wünschen, dass die Kannibalen Erfolg haben – schließlich ist dann die Qual vorbei, mit diesen furchtbaren Figuren zeit verbringen zu müssen. River of Blood ist dadurch in der Summe kaum zu empfehlen. Selbst wer mit dem schwachen Inhalt klarkommt, findet einfach zu wenig, was das Einschalten rechtfertigen würde.
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