
Eigentlich war es ein schöner Anlass. Caro Stubbe (Greta Kasalo) hat Geburtstag und will mit der Familie und ihrem Freundeskreis am Fluss feiern. Zu dem Zweck hat sie auch ihren Vater Helge Kleinert (Wanja Mues) eingeladen. Caros Mutter Christiane (Stephanie Stumph) ist wenig begeistert, sie hat keine sehr hohe Meinung von ihrem chronisch unzuverlässigen Ex. Für ihre Tochter will sie aber gute Miene machen. Damit ist es vorbei, als plötzlich die Polizei auftaucht und Helge verhaftet, er soll eine Bekannte ermordet haben. Zwar beteuert er seine Unschuld, auch Christiane will nicht glauben, dass er zu einer solchen Tat in der Lage ist. Glaube allein reicht aber nicht aus. Und so machen sich ihr Vater Wilfried (Wolfgang Stumph) und seine Partnerin Marlene Berger (Heike Trinker) auf die Suche nach Spuren, was es wirklich mit dem Mord auf sich haben könnte …
Abschied von der Familie
Alles hat einmal ein Ende, selbst Stubbe. Ursprünglich sah es ja so aus, als sei nach der 2014 ausgestrahlten 50. und letzten Folge der ZDF-Krimireihe Stubbe – Von Fall zu Fall alles auserzählt gewesen um den Kommissar. Etwas überraschend gab es vier Jahre später mit Tod auf der Insel noch einen weiteren Film, bei dem der inzwischen pensionierte Polizist noch einmal im Einsatz war. Das Comeback war zwar gefragt, dennoch kam anschließend zunächst nichts mehr. Dafür gab es dann 2021 mit Tödliche Hilfe und 2022 mit Ausgeliefert noch zwei weitere Filme, bevor Stubbe wieder in der Versenkung verschwand und man meinen konnte, diese Specials seien eingestellt. Mit Familie in Gefahr kommt jetzt nach längerer Wartezeit doch noch ein neuer Film. Diesmal soll es dann offiziell der letzte sein, so wird zumindest gesagt.
Im Film selbst ist von Abschiedsstimmung aber nichts zu spüren, inhaltlich weist nichts darauf hin, dass da in Zukunft nichts mehr kommen wird. Im Gegenteil: Gerade das Ende ließe einen vermuten, dass da noch etwas geplant ist. Potenzial ist da, zumindest für ein Spin-off dieser Specials. Bis es so weit ist, darf sich das Publikum wieder auf jede Menge Familienszenen freuen. Das war bei den letzten beiden Filmen natürlich auch schon so, bei Stubbe: Familie in Gefahr wird das alles noch verstärkt. So brachte man Helge Kleinert zurück, der in den letzten Folgen der Ur-Serie schon dabei war, was bei den alteingesessenen Zuschauern und Zuschauerinnen Wiedersehensfreude mit sich bringen könnte. Dieser darf dann auch gleich mal in Mordverdacht geraten. Üblicherweise sind solche persönlichen Verbindungen eher billig drüber gestülpt. Hier ist es Teil des Konzepts, da sich eben alles um die Familie dreht.
Zwischen Humor und Ernst
Denn es ist nicht nur der Mordverdächtige ein Familienmitglied. Alle anderen mischen ebenfalls mit und nutzen dabei ihre unterschiedlichsten Möglichkeiten: Christiane ist Investigativjournalistin, dessen Papa ehemaliger Kommissar, dessen Partnerin arbeitet noch dort. Und selbst die Enkelin macht bei der Spurensuche mit. Damit einher gehen ständige Grenzüberschreitungen und Alleingänge. Stubbe: Familie in Gefahr wirkt so, als habe man es mit einer Familiendetektei zu tun. Überzeugend ist das Ganze nicht immer, zuweilen ist das eher albern, auf welche Weise da ermittelt wird. Soll es aber auch sein, der Film will kein rein ernster Krimi sein, sondern begegnet dem munteren Treiben mit Humor.
Die verhandelten Themen sind dafür eigentlich schon düster. Da geht es mal um journalistische Verantwortung, mal um Mobbing, später um Drogenmissbrauch – alles Stoffe, die es verdient hätten, dass man sich näher mit ihnen befasst. Das wollte man aber nicht, das wird alles eher oberflächlich behandelt. Dafür wird es zum Schluss auf einmal sehr dramatisch, womit man etwas übers Ziel hinausschießt. So ganz überzeugt Stubbe: Familie in Gefahr dann am Ende auch nicht, da kommt es mehrfach zu Irritationen. Insgesamt ist das jedoch ein ordentlicher Krimi, bei dem es irgendwie schön war, die Truppe noch einmal versammelt zu sehen, bevor sie endgültig auseinandergehen. Oder auch nicht.
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