
Spanien in den 1980ern. So richtig glücklich ist Sara (Carla Campra) ja nicht darüber, mit ihrer Familie in ein kleines Dorf gezogen zu sein. Nicht nur, dass dort wenig los ist. Sie muss sich zudem mit nervigen Leuten in dieser erzkonservativen Gemeinde herumschlagen. Immerhin: Mit Rebe (Aina Quiñones) hat sie eine Gleichgesinnte gefunden, mit der sie immer wieder Zeit verbringt. So auch an dem Abend, als sie in die Disko gehen. Dumm nur, dass diese eben außerhalb liegt und sie darauf angewiesen sind, von jemandem mitgenommen zu werden. Am Ende klappt das zwar, sie steigen zu Pedro (Marc Soler) und Chivo (Carlos Oviedo) ins Auto. Letzterer verhält sich aber besonders unheimlich. Das eigentliche Problem kommt jedoch erst, als Sara meint, ein kleines Mädchen im Kommunionskleid gesehen zu haben. Doch da ist nicht, nur eine seltsame Puppe. Diese nimmt sie dann mit, ohne zu ahnen, was sie sich ins Haus holt …
Der Alptraum der Provinz
Es ist ein in Filmen immer wieder gern verwendetes Szenario: Die Hauptfigur verschlägt es aufs Land und macht dort eine lebensverändernde Erfahrung. Diese kann je nach Genre aber sehr unterschiedlich ausfallen. In Komödien lernen sie, worauf es wirklich ankommt, in Romanzen finden sie die große Liebe und in Horrorfilmen eben den Tod. Dabei kann diese Bedrohung menschlicher Natur sein oder übernatürlicher. Bei The Communion Girl meint man zunächst, dass es sich um einen Fall für Ersteres handelt. Zumindest darf man schlimmste Befürchtungen haben, als die zwei Teenagerinnen zu den Jungs ins Auto steigen. Der Film ist nicht sonderlich subtil dabei, wenn es darum geht, die Gefahr der Situation zu betonen, wobei das insbesondere auf Chivo zutrifft.
Aber nach ein paar Minuten die Entwarnung: Er ist es nicht, wovor man sich hier zu fürchten hat. Der latent frauenverachtende Jüngling ist harmlos im Vergleich zu dem Mädchen im Kommunionskleid, das umherwandeln soll. Um wen es sich dabei handelt, wird relativ schnell erfahren: Ein vor Jahren spurlos verschwundenes Mädchen soll das sein. Anders als andere Horrorfilme, die auf lange zurückliegende Legenden Bezug nehmen, da hält man sich bei The Communion Girl also in der jüngeren Vergangenheit auf. Letzten Endes macht das aber relativ wenig Unterschied, zumindest im Hinblick auf die Handlung. Bei dem spanischen Werk geht es primär darum, dass da eine ominöse Gefahr umgeht und es auf die Menschen abgesehen hat, genauer auf die Hauptfiguren, womit dann auch relativ klar ist, wie sie zu dieser Ehre gekommen sind.
Horror ohne Einfälle
Die Geschichte ist dabei nichts Besonderes. Über weite Strecken wird da einfach nur das Standardprogramm abgespult, da lassen sich schon sehr viele offensichtliche Vorbilder finden. Die einzige Überraschung kommt gegen Ende hin, wenn The Communion Girl eine andere Erklärung liefert als gedacht. Nur ist diese nicht so wirklich überzeugend, wirft mehr Fragen auf, als solche zu beantworten. Offensichtlich schielte man darauf, vielleicht noch einen zweiten Teil nachliefern zu können. Bei den Figuren sucht man gleichermaßen vergeblich nach spannenden Einfällen. Da geht es um ein rückständiges Dorf und die Anfeindungen derjenigen, die irgendwie aus dem Rahmen fallen, sei es weil sie von außerhalb kommen oder sich anders verhalten. Beides wird nicht gern gesehen.
Die Klischees des Inhalts finden in einer ebenfalls einfallslosen Inszenierung ihr Pendant. Regisseur Víctor Garcia (An Affair to Die For) macht zwar grundsätzlich nichts falsch, wenn er seine Figuren mit dem Bösen bedroht, wenn er düstere Orte heraufbeschwört oder auch die Gefahr aus dem Nichts hervorholt und sie überall auftreten lässt. Er macht aber auch nichts, das einem irgendwie in Erinnerung bleiben würde. Tatsächlich ist The Communion Girl ein insgesamt so generischer Genrebeitrag, dass nicht mehr als gepflegte Langeweile herausspringt. Der eine oder andere Schauplatz ist nicht schlecht, die Atmosphäre passt irgendwie. Man verpasst aber auch nichts Relevantes.
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