Thinner – Der Fluch
© Warner Bros.

Thinner – Der Fluch

Thinner – Der Fluch
„Thinner – Der Fluch“ // Deutschland-Start: 4. September 1997 (Kino) // 18. November 2013 (DVD)

Inhalt / Kritik

Billy Halleck (Robert John Burke) ist ein ebenso erfolgreicher wie skrupelloser Anwalt, der für Geld alles machen würde. Nur eines gelingt ihm nicht so wirklich: abnehmen. Zwar versucht er sich schon länger an einer Diät, was aber bislang nicht den gewünschten Effekt hatte. Bald hat er jedoch sowieso andere Sorgen: Als er eines Abends mit seiner Frau Heidi (Lucinda Jenney) unterwegs ist und diese ihn oral befriedigen will, überfährt er in einem Moment der Unachtsamkeit eine Frau. Vor Gericht wird er freigesprochen, auch weil er mit dem Richter Cary Rossington (John Horton) und Polizeichef Duncan Hopley (Daniel von Bargen) befreundet ist, denen das Schicksal der Frau egal ist. Deren Vater Tadzu Lempke (Michael Constantine), Oberhaupt eines in der Stadt verhassten Zigeunerclans, will das jedoch nicht ohne Weiteres hinnehmen und belegt Billy mit einem Fluch: Er wird von Tag zu Tag dünner …

Horror am Rande der Karikatur

Die 1990er waren eine recht produktive Zeit, was Adaptionen von Geschichten des Horrormeisters Stephen King angeht. Aber auch eine mit stark schwankender Qualität. So fallen einige der besten Verfilmungen in diese Phase, darunter Misery (1990) und Die Verurteilten (1994). Und eben Filme, über die man besser den Mantel des Schweigens legt. Zu diesen zählt beispielsweise Thinner – Der Fluch aus dem Jahr 1996. Die Einspielergebnisse waren eher überschaubar, wobei die US-Produktion aufgrund des niedrigen Budgets vermutlich rentabel war. Vor allem aber die Kritiken waren mies. Tatsächlich ist die Adaption des 1984 veröffentlichten Romans keine, die man unbedingt gesehen haben musste. Das ist schade, denn eigentlich klang das alles im Vorfeld recht vielversprechend.

Beispielsweise führte hier Tom Holland Regie, der zuvor schon die Genreklassiker Die rabenschwarze Nacht (1985) und Chucky – Die Mörderpuppe (1988) inszeniert hatte. Da durfte man schon höhere Erwartungen haben. Allerdings waren die beiden Hits auch mit Humor verbunden. Bei Thinner – Der Fluch ist man sich hingegen nie ganz sicher, ob das jetzt gerade richtiger Horror oder doch eine Komödie sein soll. Das fängt schon mit dem grotesken Fatsuit des Hauptdarstellers an, der nie überzeugend ist. Die Darstellung der „Zigeuner“, die nun wirklich jedes Klischees erfüllen, wäre als konsequente Karikatur vielleicht akzeptabel gewesen. So ist sie nur unangenehm, irgendwo zwischen Rassismus und Witzfigur angesiedelt. Wobei die anderen Figuren nicht besser sind, hier sind wirklich alle entweder widerlich oder nervig.

Eher langweilig

Auch das hätte prinzipiell interessant sein können, wenn es mal nicht um ein übernatürliches Böses geht, sondern das, was in den Menschen vor sich geht. Needful Things – In einer kleinen Stadt (1993) ging in eine ganz ähnliche Richtung, dort wurde eine typische US-amerikanische Kleinstadt – Stephen Kings Lieblingssetting – auf den Kopf gestellt, die Abgründe aufgezeigt, ebenso wie einfach es ist, diese an die Oberfläche zu holen. Thinner – Der Fluch holt aus all dem aber nichts heraus. Da gibt es nichts, was irgendwie enthüllt werden müsste. Allgemein ist der Film frei von einer nennenswerten Entwicklung, sieht man einmal von dem ständig dünner werdenden Protagonisten ab. Die Figuren sind am Ende noch immer so, wie man sie anfangs kennengelernt hat.

Am ehesten macht der Film noch Spaß, wenn der Kampf zwischen Anwalt und dem verfluchten Clan gegen Ende hin eskaliert, dann auch Gewalt zum Einsatz kommt. Aber das reicht nicht aus, dafür sind die Szenen zu kurz, es geschieht einfach zu wenig. Auch da wäre vielleicht schwarzer Humor hilfreich gewesen, um das Geschehen aufzulockern und irgendwie spannender zu machen. So ist Thinner – Der Fluch ein eher langweiliger Film, der eher irritiert, als dass er wirklich unterhalten würde. Das ist schade, weil da schon einiges Potenzial war, aus dem Stoff hätte man einiges machen können, wenn es unter anderem um Korruption geht, die Gefahr von Wünschen oder die Frage, wie weit man gehen würde in der Not. Nur wusste hier niemand etwas damit anzufangen.



(Anzeige)

Thinner – Der Fluch
fazit
„Thinner – Der Fluch“ erzählt von einem Mann, der von einem Fluch getroffen wird und rasend schnell an Gewicht verliert. Der Film hatte Potenzial, sowohl wegen der beteiligten Leute wie auch des Stoffes wegen. Daraus wurde aber viel zu wenig gemacht: Die Themen werden nicht vertieft, die Figuren sind eintönig. Als Komödie hätte das funktionieren können, als reiner Horror ist das zu langweilig.
Leserwertung0 Bewertungen
0
4
von 10