The Devil's Own Vertrauter Feind TV Fernsehen ZDFneo Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Vertrauter Feind

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„Vertrauter Feind“ // Deutschland-Start: 27. März 1997 (Kino) // 3. August 2010 (DVD)

Inhalt / Kritik

Seitdem er als Kind mitansehen musste, wie sein Vater wegen seines Einsatzes für die Wiedervereinigung Irlands erschossen wurde, ist Frankie McGuire (Brad Pitt) überzeugt von dem Kampf für die Unabhängigkeit. Ein Kampf, der notfalls auch mittels Waffen durchgeführt werden muss. Nach einem weiteren tödlichen Zwischenfall beschließt die IRA, dass sie größere Waffen braucht, um gegen die Briten bestehen zu können. Und so reist Frankie unter dem Namen Rory Devaney nach New York City, um einen entsprechenden Deal abzuschließen. Während dieser Zeit soll er bei NYPD Sergeant Tom O’Meara (Harrison Ford), dessen Frau Sheila (Margaret Colin) und deren Kindern bleiben. Die Familie ist selbst irischer Abstammung, hat aber keine Ahnung von Rorys wahrer Identität oder dessen Absicht. Dabei ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie in die Machenschaften hineingezogen werden …

Ein vergessener Kampf

Man mag es heute kaum mehr glauben, aber mehrere Jahrzehnte lang war der Konflikt in Nordirland ein bedeutender Krisenherd. Der Streit, ob Nordirland mit Irland wiedervereint werden oder Teil des Vereinigten Königreichs bleiben sollte, führte zu viel Leid und Blutvergießen. Zwar ist der Streit nicht beigelegt, die beiden Richtungen werden noch immer vertreten. Dies geschieht aber ohne Gewalt, weshalb Filme, die von dem früheren Zustand erzählen, etwas unwirklich wirken können. So auch Vertrauter Feind von 1997. Der Film war damals trotz Starbesetzung eher ein mittelprächtiger Erfolg an den Kinokassen, die Kritiken waren auch nicht überragend. Da verwundert es nicht, dass der Thriller – parallel zu der brutalen Krise – etwas in Vergessenheit geraten ist.

Wobei man sich ohnehin darüber streiten kann, ob das nun ein Themenfilm ist oder nicht. So ist der gewalttätige Streit natürlich der Aufhänger der Geschichte, wenn der Untergrundkämpfer in die USA reist, um dort Waffen zu kaufen. Der Protagonist wurde auch früh radikalisiert, weil er mitansehen musste, wie sein Vater erschossen wurde. Zumindest teilweise ist Vertrauter Feind deshalb ein Film, der davon handelt, wie wir von unserer Vergangenheit geprägt sind und dieser nicht entkommen können. So richtig viel wird aus dem Stoff aber nicht gemacht. Es gibt keinerlei inhaltliche Auseinandersetzungen, weder zur Nordirland-Frage noch den passenden Mitteln. Bringt der Kampf etwas? Gäbe es Alternativen? Ist Gewalt gerechtfertigt? Alles Punkte, über die man sprechen könnte, die aber niemanden interessieren.

Wohin soll es gehen?

Das muss nicht unbedingt ein Manko sein. Nur weil ein Thriller mit politischen Elementen arbeitet, muss er nicht selbst politisch sein. Wichtig ist dann, an deren Stelle etwas anderen anbieten zu können. Doch genau damit tut sich der Film etwas schwer. Regisseur Alan J. Pakula (Aus Mangel an Beweisen, Die Akte) hat seine Mühe, die immerhin rund 110 Minuten lange Laufzeit zu füllen. Natürlich geht es brachial los, Vertrauter Feind zeigt anschaulich die Gewalt, die damals herrschte. Auch später wird es Szenen geben, in denen es ordentlich zur Sache geht. Im Mittelteil geschieht hingegen nur sehr wenig. So wenig, dass man hinter der Genreeinteilung Thriller ein Fragezeichen platzieren kann. Von Action ganz zu schweigen, das passt dann irgendwie gar nicht mehr.

Stattdessen handelt die US-Produktion primär von dem Verhältnis zwischen dem jungen Kämpfer und dem älteren Polizisten, von der sich langsam entwickelnden Freundschaft. Irgendwann wird dann auch länger über Toms Arbeit gesprochen, bei der es zu einer Krise kommt. Das ist dann durchaus schon mal sehenswert, die prominente Besetzung macht sich bezahlt, selbst wenn Pitts irischer Akzent gewöhnungsbedürftig ist. Man weiß nur zwischendurch nicht so wirklich, welche Geschichte da überhaupt erzählt werden soll. Zwar haben am Drehbuch mehrere Leute gearbeitet, eine einheitliche Vision ist aber offensichtlich nicht herausgekommen. Das Ergebnis ist trotz allem ordentlich, man kann sich den Film anschauen. Aber es hat schon seinen Grund, warum Vertrauter Feind in Vergessenheit geraten ist.



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Vertrauter Feind
fazit
„Vertrauter Feind“ begleitet einen nordirischen Untergrundkämpfer in die USA, wo er schwere Waffen kaufen will. Der Thriller bietet anfangs und zum Schluss ordentliche Action, verliert sich im Mittelteil aber in zu vielen anderen Themen, bis man gar nicht mehr weiß, worum es gehen soll. Insgesamt ist der Film solide.
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von 10