
Eigentlich war es ein schöner Anlass, zu dem alle zusammengekommen sind: Ludwig Kronau (Frédéric Brossier) hat Geburtstag! Die Feierlaune nimmt jedoch ein jähes Ende, als der junge Familienvater plötzlich austickt, einen seiner besten Freunde mit der Bierflasche erschlägt und davonläuft. Kommissar Behringer (Antoine Monot), Ela Jenning (Cosima Henman) und Oscar Renner (Oskar Keymer) versuchen herauszufinden, was da vorgefallen ist und warum Kronau zum Mörder wurde. Erklären kann sich das niemand, weder seine Frau Daria (Maria Ehrich) noch sein Vater Alfred (Thomas Sarbacher) können sich einen Reim drauf machen. Und der Fall wird bald noch mysteriöser, als eine zweite Leiche auftaucht. Ob dies mit den seltsamen Vorkommnissen in der Stollenanlage zu tun haben könnte?
Bewährte Fortsetzung mit leichten Verschiebungen
Seit zwei Jahren schon versucht RTL, sich einen Teil des fetten Krimikuchens zu sichern, und erklärte den Dienstag zum „Tödlichen Dienst-Tag“. Seither wurden mehrere Reihen gestartet, zuletzt etwa Alpentod – Ein Bergland-Krimi um ein ungleiches Ermittlertrio, das in Alte Wunden und Gemeinsame Ziele seinen Spürsinn unter Beweis stellen durfte. Etwas weiter ist man da schon bei Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi. Die Reihe hatte bereits vor etwas mehr als einem Jahr ihre Feuertaufe, startete ebenfalls mit zwei Filmen: Feuerteufel und Fuchsjagd. Offenbar war die Resonanz so gut, dass jetzt zwei weitere Teile folgen. Den Auftakt macht dabei Antoniusfeuer, eine Woche später geht es mit Romeo weiter. Sollten die Einschaltquoten halten, dürfte es anschließend mit der Produktion weiterer Teile weitergehen.
Das wäre nicht die schlechteste Nachricht. Zumindest Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: Antoniusfeuer gehört zu den besseren Filmen, den der Sender für seine deutsche Krimiprogrammschiene bislang produziert hat. Dabei führt der dritte Teil prinzipiell das Konzept der vorangegangenen fort, setzt aber etwas andere Akzente. Beispielsweise wurden die Marotten des Protagonisten zurückgefahren, der am Anfang noch schrulliger auftrat. Einige Nebenfiguren spielen auch kaum noch eine Rolle. Besonders Behringers Schwester Anne Loncar (Jessica Ginkel) und seine vorherige berufliche Partnerin Charly Behlke (Wanda Perdelwitz) haben an Bedeutung verloren, sind kaum noch involviert. Dafür rückt das Verhältnis von Ela und Oscar stärker in den Vordergrund. Das hat dann zuweilen etwas von einer Liebeskomödie, was ganz nett ist.
Wendungsreicher Krimi
Während diese kleinen Verschiebungen auf der persönlichen Ebene letztendlich nicht viel am Gesamteindruck ändern, hinterlässt der Krimipart einen deutlich positiveren Eindruck. Da ist beispielsweise das stimmungsvolle Setting des Stollens, in den die Polizei immer wieder zurückkehrt. Zunächst hat dieser zwar nichts mit dem Vorfall auf der Feier zu tun, aber man fand Mittel und Wege, den Ort für sich zu nutzen. Vor allem ist Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: Antoniusfeuer aber sehr wendungsreich. Zunächst könnten manche Zuschauer und Zuschauerinnen noch enttäuscht sein, weil sie ja beobachten, wie der Mord geschieht, also nicht viel spekuliert werden muss, wer der Täter ist. Und doch hat es der Rätselanteil in sich. Nicht nur, dass das Motiv völlig offen ist. Es kommen noch weitere Verbrechen hinzu.
Bei der Glaubwürdigkeit darf man keine zu hohen Ansprüche haben, da ist einiges schon sehr konstruiert. Immerhin hat sich aber Drehbuchautorin Berit Walch, die von Anfang an für die Reihe verantwortlich ist, sich dieses Mal einiges einfallen lassen. Einige Punkte sind schon sehr perfide. Es werden zudem mehrere Stränge miteinander verknüpft, wodurch man lange nicht weiß, welches Puzzleteil eigentlich wohin gehört. Wer gern knobelt und sich überraschen lässt, kommt bei Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: Antoniusfeuer also auf seine Kosten. Schön ist dabei, dass entsprechende Hinweise durchaus früh geteilt werden: Wo andere Krimis auf den letzten Metern noch entscheidende Informationen aus dem Hut zaubern, ergibt sich hier wirklich das eine aus dem anderen.
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