
Eigentlich war Chris Dammers (Felix von Bredow) bei allen beliebt. Umso größer ist der Schock, als der Vertrauenslehrer einer Elite-Privatschule überfahren aufgefunden wird, zumal sich bald herauskristallisiert, dass es kein Unfall war, sondern Mord. Da das Umfeld etwas heikel ist, werden Kommissar Behringer (Antoine Monot) und seine Kollegin Ela Jenning (Cosima Henman) vom LKA-Kollegen Oliver Schöpfner (Max von Thun) dazu angehalten, ganz diskret zu ermitteln. Schließlich war der Tote ein Informant. Also wird Ela als Vertretungslehrerin eingeschleust, um besseren Einblick in die Vorgänge dort zu erhalten. Dabei fällt früh der Schüler Deen Weyer (Ilyes Raoul) auf, der aus einfachen Verhältnissen stammt und schon straffällig geworden ist. Aber auch die Familie van Dieken könnte ewas mit der Geschichte zu tun haben …
Ein Mord nach bekanntem Schema
Einfach mal ausprobieren heißt die Devise bei RTL, wenn es darum geht, den „Tödlichen Dienst-Tag“ zu etablieren, mit dem der Sender sich an der Krimilust des deutschen Publikums beteiligen möchte. Da werden mehrere Filme gedreht, jeweils mit dem Potenzial, zu einer Reihe ausgebaut zu werden. Zu den vielversprechenderen Beispielen gehört dabei Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi. Nicht nur, dass man hier tatsächlich eine zweite Staffel in Auftrag geben hat mit erneut zwei Filmen, während andere Eigenproduktionen bislang noch ohne Fortsetzung geblieben sind. Die Teile sind zudem ganz ordentlich, zumindest bei der neuen Staffel. Waren die ersten beiden Filme Feuerteufel und Fuchsjagd 2024 noch durchschnittlich, machte letzte Woche Antoniusfeuer mehr Spaß. Und das gilt auch für Romeo, den vierten Teil der Reihe.
Dabei ist das Setting alles andere als originell. In Elite-Schulen oder auch Elite-Unis werden häufiger mal Morde begangen, zumindest wenn es nach deutschen Fernsehkrimis geht. Das sorgt nicht nur für ein schickes Ambiente, sondern auch mächtig Klassenkampf, mit dem dann ein wenig Gesellschaftskritik geäußert werden kann. Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: Romeo tut das alles, tut das nach Schema F, wenn mal wieder die Reichen besonders schnöselig unterwegs sind und es zum Ausgleich noch den Außenseiter aus der Unterschicht gibt, der zwangsläufig zum Verdächtigen wird. Schließlich passt er nicht rein. Bei der Geschichte mit der verbotenen Liebe – die Folge trägt ihren Titel ja nicht ohne Grund – hat man sich in kreativer Hinsicht auch nicht unbedingt verausgabt. Mehr als Versatzstücke werden nicht geboten.
Nett und kurzweilig
Dafür hat Drehbuchautorin Berit Walch, die schon bei den letzten Teilen tätig war, wieder einige Wendungen eingebaut. Das wird insgesamt nicht ganz so wahnsinnig, wie es die Woche zuvor der Fall war. Tatsächlich ist die letzte Enthüllung nicht so überraschend, wenn man vorher einigermaßen aufgepasst hat und krimierfahren ist. Grundsätzlich funktioniert das aber schon. Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: Romeo hat zudem bei den Details einige interessante Einfälle. Schön ist auch, wie hier richtig ermittelt wird, man also wirklich etwas dafür tut, um auf die Lösung zu kommen. Wo bei deutschen Krimis zuweilen die Antwort auf einmal da ist, hat man bei dem Film den Eindruck, dass da jemand mitdenkt und tätig wird.
Glaubwürdig ist das nur bedingt, einiges ist schon arg konstruiert. Da hier des Öfteren mit Humor gearbeitet wird, fällt das aber nicht so negativ auf. Vor allem bei den diversen Konflikten wird es schon mal etwas komischer. Schade ist dabei, dass es die Reihe nicht so ganz schafft, die Figuren wirklich durchgängig zu nutzen. Oscar Renner (Oskar Keymer), beim letzten Mal noch sehr prominent, taucht fast gar nicht mehr auf. Der Auftritt von Behringers Schwester Anne Loncar (Jessica Ginkel) hat nur Alibi-Funktion. Von Charly Behlke (Wanda Perdelwitz), die in der ersten Staffel noch weit vorne war, ganz zu schweigen. Insofern ist da noch Luft nach oben. Aber es reicht bei Behringer und die Toten – Ein Bamberg-Krimi: Romeo doch für nette und kurzweilige Krimikost, was nicht so selbstverständlich ist, wie es sich anhört.
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