Blood Star: Gnadenlose Jagd
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Blood Star: Gnadenlose Jagd

„Blood Star: Gnadenlose Jagd“ // Deutschland-Start: 27. März 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Bobbie (Britni Camacho) fährt mit ihrem alten Ford durch die endlosen Weiten New Mexicos. Ihr Ziel: die Versöhnung mit ihrem Freund Rhett. Die Warnungen ihrer Schwester, sich nicht wieder auf den gewalttätigen Mann einzulassen, ignoriert sie. Doch was als eine normale Autofahrt beginnt, entwickelt sich bald zu einem Überlebenskampf. An einer Tankstelle gerät Bobbie ins Visier von Sheriff Bilstein (John Schwab), der sie erst dort belästigt und später dann aus fadenscheinigen Gründen anhält. Ein harmloser Strafzettel wird schnell zu einer gefährlichen Abwärtsspirale, die sie zurück zur Tankstelle führt. Dort verweigert ihr ein defekter Geldautomat den Bargeldbezug – ein scheinbar kleines Problem, das sich als Vorbote eines tödlichen Spiels entpuppt. Für das Publikum ist die Gefahr jedoch längst offensichtlich: Bereits im Prolog war zu sehen, wie eine junge Frau brutal ermordet wurde.

Bewährtes Setting

Mit Blood Star: Gnadenlose Jagd legt der britische Regisseur Lawrence Jacomelli sein Debüt vor – und wählt als Schauplatz nicht seine Heimat, sondern den staubigen Süden der USA. Die Kulisse der endlosen Highways dient als perfekte Bühne für einen Thriller, der sich in die Tradition von Filmen wie Duell, Hitcher, der Highway Killer oder Joyride – Spritztour stellt. Doch hier ist der Gegenspieler kein namenloser Truckfahrer oder sadistischer Killer, sondern ein Gesetzeshüter, dessen Uniform nur eine trügerische Fassade für seine Abgründe ist. Statt sein Opfer schnell zu töten, genießt Sheriff Bilstein die Jagd. Er ist eine Raubkatze, Bobbie seine Maus – und das tödliche Spiel beginnt. Das Tempo des Films schwankt dabei zwischen beschaulicher Ruhe und plötzlichen Ausbrüchen von Gewalt, die Jacomelli mit präzisem Gespür für Schockmomente einsetzt.

Jacomelli beweist, dass er die Regeln des Genres kennt – vielleicht sogar zu gut. Die Charaktere bewegen sich in bekannten Mustern: Bobbie ist zwar willensstark, trifft aber wiederholt naive Entscheidungen, die den Plot vorantreiben müssen. Sheriff Bilstein hingegen ist ein Bösewicht ohne große Nuancen, dessen Psychopathie bereits in seiner ersten Szene offensichtlich ist. John Schwab spielt ihn mit eiskalter Präzision, doch seine Figur bleibt letztlich zu eindimensional. Auch die Handlung verläuft vorhersehbar, bedient sich bekannter Versatzstücke und verliert dabei hin und wieder an Tempo. Ein paar erzählerische Straffungen hätten dem Film gutgetan, um einige Längen zu vermeiden. Dennoch: Der Showdown entschädigt für so manches Klischee und sorgt für eine packende letzte Viertelstunde, in der Bobbies verzweifelte Flucht und ihr Versuch, sich gegen ihren Verfolger zu behaupten, für einen Adrenalinschub sorgen.

Der Versuch von Tiefe

Positiv fällt auf, dass der Film seinen Figuren Hintergrundgeschichten verleiht – ein Versuch, dem Film eine zusätzliche Ebene zu geben. Bobbies Vergangenheit als Opfer häuslicher Gewalt verknüpft den Highway-Horror mit einem ernsteren Subtext über Missbrauch und toxische Beziehungen. Ob diese Thematik hier zwingend nötig war, bleibt fraglich. Doch sie führt zu einer der besten Szenen des Films: Bobbies Begegnung mit einer jungen Kellnerin (Sydney Brumfield), die sie nach ihrer Entlassung mitnimmt. In ihrem Dialog blitzt für einen Moment eine Dynamik auf, die an Thelma & Louise erinnert – ein Highlight inmitten der düsteren Jagd. Gerade in solchen Szenen zeigt Jacomelli, dass er Figuren nicht nur als Schachfiguren seines Plots betrachtet, sondern ihnen menschliche Tiefe verleihen möchte. Leider bleibt dieses Potenzial über weite Strecken unausgeschöpft, wird bei der „Erklärung“ für die Gewalt des Sheriffs sogar beinahe ärgerlich.

Am Ende bleibt Blood Star: Gnadenlose Jagd ein solider, wenn auch nicht herausragender Thriller. Jacomelli inszeniert atmosphärische Bilder, kreiert einige eindringliche Szenen – etwa eine unangenehme Nahaufnahme von Bilsteins fettverschmiertem Mund beim Essen, die den Ekel vor seinem Charakter untermauert. Doch das Drehbuch kann mit der visuellen Kraft nicht immer mithalten. Wer sich auf bekannte Genre-Kost mit kleinen erzählerischen Schwächen einlassen kann, wird hier dennoch spannend unterhalten. Gerade für ein Erstlingswerk zeigt der Film, dass Jacomelli durchaus ein Gespür für Spannungsaufbau und Bildgestaltung hat – eine vielversprechende Grundlage für seine weitere Karriere.



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Blood Star: Gnadenlose Jagd
fazit
„Blood Star: Gnadenlose Jagd“ ist ein atmosphärisch starker Debüt-Thriller mit klassischen Genre-Elementen, der visuell überzeugt, aber erzählerisch oft vorhersehbar bleibt. Trotz Längen und klischeehafter Figuren sorgt ein packender Showdown für Spannung – und Regisseur Jacomelli zeigt dabei Potenzial für mehr.
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