Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin Netflix Streamen online
© Netflix

Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin

Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin Netflix Streamen online
„Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin“ // Deutschland-Start: 25. März 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Zuletzt war die True-Crime-Sektion bei Netflix etwas stiefmütterlich behandelt worden. Während sonst meist mehrere Titel pro Monat in diesem lukrativen Segment herauskamen, teils mehrere pro Woche, ist 2025 bislang etwas schwach aufgestellt. Zudem war da nur wenig wirklich Neues dabei. Da war kürzlich Chaos: Die Mason-Morde über den berühmten Kult-Leiter, was aber außer Verschwörungstheorien nicht viel zu erzählen hatte, was man nicht schon kannte. American Murder: Gabby Petito und American Manhunt: O.J. Simpson hatten dasselbe Problem: Die jeweiligen Fälle waren so sehr in den Nachrichten, dass die meisten eh schon davon wussten. Mehr als eine Zusammenfassung dessen, was man gehört hatte, gab es nicht. Mit Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin kommt jetzt aber endlich wieder eine Doku, die tatsächlich eine wenig bekannte Geschichte erzählt.

Eine tragische Geschichte

Dabei werden den Protagonisten des Films manche sogar kennen, zumindest wenn man sich in kulinarischen Kreisen bewegt. In seiner Heimat England hat Graham Hornigold als Chef Pâtissier so manche mit seinen Süßwaren glücklich gemacht. Er selbst war aber weniger glücklich, was mit seiner tragischen Familiengeschichte zusammenhängt. Seine Mutter war abgehauen, als er noch ein Kleinkind war, mit seinem brutalen Vater gab es immer wieder Konflikte. Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin schildert diese Vorgeschichte, nicht aus bloßem Voyeurismus heraus, sondern will dies wichtig ist für das, was danach geschah. Insofern ist es verständlich, dass er nach einer anfänglichen Skepsis sehr erfreut war, als sich eine Frau bei ihm meldete und als seine Mutter ausgab. Dionne, so der Name der Frau, wusste einiges, was nur die Mutter wissen konnte. Es schien alles seine Richtigkeit zu haben.

Ende gut, alles gut also? Natürlich nicht. Schließlich haben wir es mit einer True-Crime-Doku zu tun, der Titel Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin wurde auch nicht ohne Grund gewählt. Man sollte jedoch vorab nicht zu viel über das alles wissen. Das ist einer dieser Filme, die davon leben, dass sich die Geschichte anders entwickelt, als man denkt. Wobei einem Teile davon natürlich schon bekannt vorkommen dürfen, da geht es um Maschen, die immer wieder zum Einsatz kommen. Im Grunde läuft es immer darauf hinaus, dass Menschen ausgenutzt werden, die auf die eine oder andere Weise anfällig sind und die sich dann auf etwas einlassen, wo man als außenstehende Person nur sagen würde: Bist du bekloppt?

Wenig abwechslungsreich

Graham ist das nicht. Er ist nur schwer verletzt durch seine kaputte Kindheit. Das macht den Film auch zu einer recht emotionalen Angelegenheit, man fühlt mit dem Mann, der sich nach seinen vielen schlechten Erfahrungen danach sehnt, ein normales, gesundes Familienleben zu führen. Glücklicherweise schlachtet Regisseur Nick Green das Ganze nicht zu sehr aus. Viele Dokumentationen, gerade solche, die bei Netflix erscheinen, üben sich an dreister Manipulation, wollen dem Publikum vorschreiben, wann es was zu fühlen hat – plumpe Holzhammermethoden inklusive. Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin ist in der Hinsicht recht angenehm, man kann sich das anschauen, ohne sich bevormundet zu fühlen.

Ein Manko ist dabei jedoch durch die Situation quasi vorgegeben: Die Geschichte wird allein durch den Protagonisten erzählt, da Dionne sich einer Zusammenarbeit bei dem Film verweigerte. Das macht nicht nur den Blickwinkel einseitig, sondern auch die Machart. Im Grunde besteht Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin aus einem einzigen langen Interview, welches Graham gegeben hat. Das ist filmisch weder ambitioniert noch interessant, da fehlt notgedrungen die Abwechslung. Wer sich daran nicht stört, bekommt hier einen Kriminalfall geboten, der persönlicher ist als viele und der einem nahegehen kann.



(Anzeige)

Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin
fazit
„Con Mum: Lang vermisste Mutter oder Betrügerin“ erzählt, wie ein Mann seine mutmaßliche Mutter wiedertrifft, die ihn als Kleinkind verlassen hatte. Der Dokumentarfilm geht zu Herzen, ohne dabei manipulativ werden zu müssen. Die Abwechslung hält sich notgedrungen aber in Grenzen, wenn der Film quasi ein langes Interview ist.
Leserwertung1 Bewertung
9
6
von 10