
Endlich ein eigenes Leben führen! Die 17-jährige Rada Kaminska (Weronika Skwaron) ist es leid, bei allem bevormundet zu werden. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Anna (Mariella Aumann) wird sie von ihrer streng christlichen Mutter Mirka (Katharina Schüttler) eingesperrt, darf nichts tun, was nicht dem Weltbild entspricht. Jetzt, da ihr 18. Geburtstag bevorsteht, ist diese Zeit aber endlich vorbei. Gemeinsam mit ihrem Freund Dimitri (Yuri Völsch) will sie etwas Neues anfangen, selbst entscheiden dürfen. Unterstützung findet sie dabei durch ihren Onkel Antoni (Peter Schneider), der Bruder ihres vor einigen Jahren verstorbenen Vaters. Doch die Freiheit währt nicht lang. Am nächsten Morgen wird Radas Leiche, rituell inszeniert in einem weißen Kleid, in einem Birkenwald gefunden. Kriminaltechnikerin Viktoria Wex (Claudia Eisinger) und Polizist Leon Pawlak (Sebastian Hülk) gehen der Sache nach. Dabei hat Wex auch privat viel um die Ohren, als ihr tot geglaubter Mann Felix (Piotr Witkowski) wieder vor ihr steht …
Nicht viel Rätselstoff
Seit 2021 gehören sie mittlerweile zu den Donnerstagabend-Krimis der ARD: die Filme von Der Masuren-Krimi. Dabei haben die sich eine treue Fangemeinde erarbeitet, regelmäßig schalten zwischen fünf und sechs Millionen ein, um bei den in Polen spielen Teilen Verbrechen aufzuklären. Dabei sind die oft nur mäßig. Blutgeld nervt mit den Zufällen, war zudem ebenso langweilig wie das anschließende Die verlorene Tochter, das nach einem emotionalen Einstieg zunehmend verkümmert. Jetzt gibt es zwei neue Anläufe, um das Publikum vor die Fernseher zu locken. Zumindest Liebestod, der erste von beiden, schafft es aber nicht, die Probleme wirklich anzugehen. Der siebte Teil der Reihe ist auch nicht besser geworden als die beiden Vorgänger.
Das liegt auch daran, dass man den Krimipart sträflich vernachlässigt. Natürlich, da ist am Anfang die Leiche der Jugendlichen, was nicht nur die Polizei zum Rätseln bringt. Auch die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen spekulieren, wer den Mord denn nun begangen hat und aus welchem Grund. Allerdings bietet Der Masuren-Krimi: Liebestod nicht sehr viele Alternativen, weshalb das Mysterium nicht ganz so groß ist. Das eine oder andere Geheimnis muss natürlich trotzdem gelüftet werden, da wollen Leute befragt und nach Spuren gesucht werden. Davon sollte man aber nicht viel erwarten. Das hier ist kein Film, den man anschaltet, um sich wirklich den Kopf zu zerbrechen und komplexe Fälle zu lösen.
Drama überall
Stattdessen gibt es Drama, viel Drama. Das betrifft zum einen die dysfunktionale Familie, bei der die religiös verblendete Mutter sich zur Hüterin der Wahrheit erklärt. Spannend ist das nicht, die Figur ist nicht viel mehr als ein Stereotyp, ohne nennenswerte Geschichte oder Persönlichkeit. Und dann baut Der Masuren-Krimi: Liebestod als Nebenhandlung noch die Wiederbegegnung von Wex und ihrem verschwundenen Mann ein. Das Thema tauchte vorher schon immer mal wieder auf. Jetzt wird es wohl zu einem Abschluss gebracht, nicht aber, ohne vorher noch viel Seifenoper einzubauen. Das daraus entstehende Liebesdreieck hat etwas von einer Schulromanze, souverän tritt da niemand auf, was zuweilen etwas nervig ist. Nahe geht einem das hier nicht gerade.
Vor allem ist der Film aber wie schon die Vorgänger ziemlich langweilig, weder die Ermittlungen noch die persönlichen Auseinandersetzungen sorgen für Nervenkitzel. Man wird vielmehr beim Anschauen langsam eingeschläfert. Schöne Bilder gibt es natürlich wie immer, wie so oft bei den Donnerstagabend-Krimis. Das ländliche Setting hat den Augen schon einiges zu bieten. Ein reiner Naturfilm hätte es da aber auch getan, gute Unterhaltung ist bei Der Masuren-Krimi: Liebestod Mangelware. Da wäre es doch wünschenswert, wenn Mord in Galindien nächste Woche wieder mehr macht und mehr Arbeit in die Drehbücher investiert, anstatt sich mit so wenig zufriedenzugeben.
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