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Der Usedom-Krimi: Mutterliebe

„Der Usedom-Krimi: Mutterliebe“ // Deutschland-Start: 21. Februar 2019 (Das Erste) // 8. Dezember 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Seit zwei Jahren ist Martina Gentsch (Theresa Scholze) bereits in Untersuchungshaft, weil sie ihren Geliebten erschossen hat. Sie selbst behauptet, es sei Notwehr gewesen. Doch die Anklage lautet Mord. Für Holm Brendel (Rainer Sellien) vom Kommissariat Heringsdorf steht fest, dass seine Jugendliebe unschuldig sein muss, weshalb er die frühere Staatsanwältin Karin Lossow (Katrin Sass) darum bittet, sich ein Bild von ihr und dem Fall zu machen. Während Lossow bei der Geschichte skeptisch ist, kündigt der von Brendel angeheuerte Anwalt Björn Lewe (Jörn Knebel) einen Durchbruch an. Doch bevor es so weit ist, verunglückt er tödlich mit seinem Wagen. War es ein Unfall oder doch Mord? Kommissarin Ellen Norgaard (Rikke Lylloff) versucht dies herauszufinden, hat dabei aber auch privat zu kämpfen …

Viel Drama auf engem Raum

Nach den erfolgreichen ersten Folgen der 2014 gestarteten ARD-Krimireihe Der Usedom-Krimi wollte man 2019 so richtig klotzen: Innerhalb eines Jahres kamen gleich fünf neue Folgen heraus. Der erste Schwung erfolgte dabei Anfang des Jahres. Los ging es mit einem ziemlichen Schock, als in Winterlicht die Tochter der Protagonistin ermordet wurde. Anschließend erzählte Geisterschiff von einem größeren Familiendrama – ein verschwundener Vater und mehrere Todesfälle inklusive. Mit Mutterliebe kam der dritte und letzte Teil dieses besagten ersten Schwungs heraus. Und wieder geht es höchst dramatisch zu, wenn gleich mehrere Geschichten parallel erzählt werden.

Zwei davon setzen vorangegangene Geschichten fort. So ist Stefan Thiel (Peter Schneider), der Mann von Lossows verstorbener Tochter, inzwischen endgültig abgestürzt, was zu Konflikten führt. Der Streit zwischen der früheren Staatsanwältin und ihrem Nachfolger Dr. Brunner (Max Hopp) hält auch an, ohne dass man verstehen würde, wo genau das Problem liegt. Und weil das noch nicht reicht, geht es zwischenzeitlich in Der Usedom-Krimi: Mutterliebe auch wieder um die gemeinsame Vergangenheit von Lossow und Ellens vor Jahren verschwundenen Mutter. Schon vor dem Tod von Julia wurde auf einen Mix von tagesaktuellen Fällen und mehrere Folgen überspannenden Themen gesetzt. Nach dem Tod mussten die alten Angelegenheiten zwar zu den Akten gelegt werden, dafür wurden schnell mehrere neue produziert. Ganz glücklich ist das nicht, das ist schon alles recht konstruiert.

Nicht sehr glaubwürdig

Der Fall selbst ist auch so eine Sache. So ist die Auflösung des Ganzen tatsächlich überraschend. Die Art und Weise, wie der Unfall des Anwalts provoziert wurde, ist zudem einfallsreich und richtig schön perfide. Auf eine solche Idee muss man erst einmal kommen. Tatsächlich überzeugend ist das Ergebnis aber nicht, da das Motiv schon auf sehr wackligen Beinen steht und eine kriminelle Energie vorausgesetzt wird, die erklärungsbedürftig ist. Auch bei anderen Punkten bleiben Fragen offen. Man nimmt Der Usedom-Krimi: Mutterliebe das alles nicht so wirklich ab, weshalb das Ende zwar emotional ist, aber auch irgendwie seltsam.

Ein Ärgernis ist zudem der anhaltende Drang zu den Konflikten. Da sind nicht nur die diversen, die oben aufgezählt wurden. Es finden sich praktisch andauernd irgendwelche Leute, die miteinander streiten. Selbst als Holm seine Jugendliebe wiedersieht und sie sich näherkommen, bricht nach kurzer Zeit ein Streit hervor, den es so einfach nicht gebraucht hätte. Der Usedom-Krimi: Mutterliebe geht einem daher nach einiger Zeit erneut etwas auf die Nerven, wie schon einige der vorangegangenen Teile. Auf der Habenseite findet man dafür erneut die Bilder, wenn es einige hübsche Settings gibt. Fans kommen daher auf ihre Kosten. Tatsächlich gut ist der Krimi aber nach wie vor nicht, da man hier immer wieder fragwürdige Schwerpunkte setzt, anstatt einfach mal eine gute Geschichte zu erzählen.



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Der Usedom-Krimi: Mutterliebe
fazit
Bei „Der Usedom-Krimi: Mutterliebe“ geht es um die Frage, ob eine Frau ihren Geliebten aus Notwehr getötet hat oder ob es doch Mord war. Das geht wieder mit zahlreichen Konflikten einher, was den Film eher anstrengend als spannend macht. Hinzu kommt, dass die Auflösung wenig nachvollziehbar ist.
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