Eigentlich ist das Polizeihauptquartier der Ort, an dem weniger schöne Geschichten geschrieben werden. Schließlich geht es doch darum, Verbrechen aufzuklären oder zu verhindern. Manchmal ist die Arbeit auch mit tragischen Verlusten verbunden, etwa als der Polizist Matsuda bei einer Explosion ums Leben gekommen ist, worunter seine Kollegin Miwako Satô noch immer leidet. Aber sie hat auch ihre Liebe dort gefunden. Schon länger schwärmte Wataru Takagi für sie, bis aus den beiden doch noch ein Paar wurde. Aber da ist jemand, der den zweien nicht das Glück zu gönnen scheint, schließlich wird Wataru von einem Unbekannten entführt und schwebt nun in Lebensgefahr …
Zusammengeschnittenes TV-Special
Fans des kleinen Superschnüfflers können sich über mangelnden Nachschub eigentlich nicht beklagen. Da ist die Mangareihe Detektiv Conan von Gosho Aoyama, die es inzwischen auf mehr als 100 Bände bringt. Die Animeserie hat inzwischen sogar über 1150 Folgen. Und dann wären da noch die jährlich erscheinenden Kinofilme, die weltweit für volle Kassen sorgen. Und weil das noch nicht genug zu sein scheint, werden immer mal wieder auch eigene Fernseh-Specials produziert. Manche von diesen erzählen neue Geschichten, darunter Das Verschwinden des Conan Edogawa. Häufiger ist jedoch der Fall, dass diese Produktionen ältere Folgen noch einmal zusammenfassen. So auch bei Lovestory im Polizeihauptquartier – Am Abend vor der Hochzeit, das im Frühjahr 2022 ausgestrahlt wurde, bei uns aber auch fürs Heimkino erhältlich ist.
Genauer werden in dem etwas mehr als anderthalb Stunden langen Film mehrere Episoden zusammengeschnitten, die sich irgendwie mit Miwako und Wataru befassen. Anders als der Titel suggeriert, ist das alles keine besonders romantische Angelegenheit. Da stehen schon auch Gefahren im Raum. Das gilt insbesondere für den späteren Teil: Die Zusammenfassung der Folgen 681 bis 683 macht den Hauptteil des Specials aus und erzählt, wie der Polizist von einem Mann entführt wurde. Detektiv Conan: Lovestory im Polizeihauptquartier – Am Abend vor der Hochzeit geht da, wie einige Filme aus dem Franchise auch, stärker in die Thrillerrichtung. Zwar muss gerätselt werden. Wer ist der Mann und weshalb hegt er einen solchen Groll? Doch wichtiger ist noch, dass das Leben des treuen Freundes gerettet werden muss.
Perfides Szenario am Rande der Lächerlichkeit
Theoretisch ist das mit einiger Spannung verbunden. Praktisch weiß man aber natürlich, dass der Entführte wieder freikommen wird und dass da nichts geschehen wird. So wie immer eben. Das ist ein grundsätzliches Manko dieser Animereihe, man nimmt diese Gefahr einfach nicht mehr ernst. Ein anderes ist, dass vieles keinen Sinn ergibt. Das gilt bei Detektiv Conan: Lovestory im Polizeihauptquartier – Am Abend vor der Hochzeit ebenso, vieles ist da umständlich oder sehr konstruiert. Die Figuren verhalten sich entweder idiotisch oder wie Genies. Natürlich findet sich in der Gruppe jemand, der sich mit seltenen Wetterphänomenen oder auch speziellen Krähentypen auskennt, damit nicht groß recherchiert werden muss. Klar, durch das TV-Format der Folgen bleibt da nicht viel Zeit, weshalb notgedrungen abgekürzt werden muss. Dennoch, ganz so lächerlich muss es nicht sein.
Das ist schade, weil das Szenario schön perfide ist. Ohne viel vorwegzunehmen, die übrige Polizei muss hilflos zusehen, wie ihr Kollege dem Tod geweiht ist, während fieberhaft nach einer Lösung gesucht werden muss. Das hatte schon viel Potenzial. Wer seinen Kopf völlig ausschaltet, kann das Ergebnis vielleicht auch genießen. Bei der Optik darf man eh nicht viel erwarten, Detektiv Conan: Lovestory im Polizeihauptquartier – Am Abend vor der Hochzeit ist nun einmal fürs Fernsehen gedacht. Wobei so mancher Kinofilm der Reihe auch nicht besser aussieht, weshalb Fans sich daran nicht stören müssen. Die werden hier bedient, wie sonst auch.
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