Donkey Kong Country Returns
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Donkey Kong Country Returns

Donkey Kong Country Returns
„Donkey Kong Country Returns HD“ // Deutschland-Start: 16. Januar 2025 (Nintendo Switch)

Inhalt / Kritik

Der große Gorilla gehört sicherlich zu den bekanntesten Charakteren im Nintendo-Zoo. Er hat zudem eine der eigenwilligsten Karrieren der Maskottchen hinter sich. Eingeführt wurde er als Antagonist in Donkey Kong, das 1981 zudem das erste Spiel mit Mario war. Später wurde aus dem Fiesling aber ein Held, der immer wieder selbst die Hauptfigur von Videospielen war. Enorm erfolgreich waren die 1990er-Jahre Auftritte in der Donkey Kong Country Trilogie, die mit computergenerierten Grafiken ihrer Zeit voraus war. Auch das 3D-Abenteuer Donkey Kong 64 war ein Hit. Nachdem aber die Entwickler von Rare von Microsoft aufgekauft wurden, war das Franchise ein bisschen heimatlos. Der Affe tauchte zwar immer mal wieder auf, meistens aber nur als eine Figur von vielen. Mit Donkey Kong Jungle Beat gab es erst 2004 wieder einen Plattformer, der aber durch die Trommel-Steuerung auf verhaltenes Interesse stieß.

Ein unerwartetes Comeback

Umso größer war die Freude, als 2010 mit Donkey Kong Country Returns wieder ein traditioneller Teil für die Nintendo Wii erschien, programmiert von Retro Studios, die man zuvor nur durch Metroid Prime kannte. Unterschiedlicher könnten die Spiele kaum sein. Nicht nur dass das Genre wechselte von einem Actionabenteuer zu einem Plattformer. Auch die Optik ist ganz anders: Statt First Person gibt es die traditionelle Seitenansicht, die düstere Science-Fiction-Kulisse wich einem knallbunten Dschungel. Doch der Wechsel glückte, selbst in diesem ungewohnten Umfeld überzeugte das Team. Dabei ist ihre Version des Franchises weniger revolutionär als die der Kopfgeldjägerin. Wo Letztere komplett neu interpretiert werden musste durch den Wechsel in die dritte Dimension, orientierte sich Retro beim Affenabenteuer stark an der Vorlage von Rare. Zwar muss man auf den Antagonisten King K. Rool und seine Kremlings verzichten. Ansonsten gibt es aber viele Déjà-vus.

Genauer sehen wir Donkey Kong, immer wieder unterstützt durch Diddy Kong, wie er sich meist von link nach rechts durchkämpft. Meistens tut er dies, indem er springt. Dann und wann stehen aber auch Fahrten in einem Minen-Förderwagen oder auch einem Raketenfass an. Sehr selten gibt es in Donkey Kong Country Returns auch ein Wiedersehen mit dem Nashorn Rambi, einem von mehreren Tieren, die in den Original-Spielen genutzt werden konnten. Man versuchte also schon, die Fans von damals abzuholen und sie auf eine durchaus nostalgisch gefärbte Reise mitzunehmen. Das heißt aber nicht, dass man sich nur auf der Arbeit der anderen ausruhte. Beispielsweise wurde der Wechsel von vorberechneten Render-Settings hin zu in Echtzeit berechneten genutzt, dass Donkey Kong in manchen Levels in den Hintergrund wechselt und dort kleiner weitermacht.

Abwechslungsreiche Settings

Die Settings sind dann auch eine der Stärken. So gibt es insgesamt neun Welten, jeweils mit mehreren Levels, die sehr unterschiedlich sind. Während man anfangs beispielsweise noch am Strand herumturnt, stehen später unter anderem ein Vulkan und eine Fabrik auf dem Programm. Am Ende jeder Welt muss noch ein Boss überwunden werden. Die Grafiken sind dabei gefällig, wobei man natürlich die Plattform berücksichtigen muss. Weder bei der Wii, wo das Original erschien, noch auf der drei Jahre später veröffentlichten 3DS-Portierung darf man viel erwarten. Die neue Version auf der Nintendo Switch macht durch die höher aufgelösten Bilder mehr her, sie heißt nicht ohne Grund Donkey Kong Country Returns HD. Dennoch, das Spiel ist mittlerweile 15 Jahre alt. So charmant und witzig die Optik ist, man darf nicht erwarten, dass das auf aktuellem Niveau ist.

Zwischen Spaß und Frust

Wobei man die meiste Zeit vermutlich eh nicht groß auf die Bilder achten wird, da einen das Spiel zu sehr beschäftigt – positiv wie negativ. Positiv, weil dauernd etwas los ist und man durch die Suche nach versteckten Puzzleteilen und Buchstaben viel zu tun hat. Negativ, weil der Schwierigkeitsgrad schon sehr hoch ist. Immer wieder sind da Levels dabei, die für Frust sorgen, gerade die automatisch scrollenden können einen zur Weißglut bringen. Zwar gibt es einige Hilfsmöglichkeiten wie weitere Herzen, die man kaufen kann. Und wenn gar nichts mehr geht, kann man bei zu schweren Passagen auch dem Spiel die Kontrolle übergeben und später wieder einsteigen.

Das klappt aber alles nicht so gut, wie es könnte. Beispielsweise bringen einem mehr Herzen nicht bei den besagten Minen-Levels. Außerdem muss man die Hilfsmittel vor dem Level aktivieren, wenn man noch gar nicht weiß, ob man sie braucht. Verlässt man das Level vorzeitig, verliert man jedoch alle gesammelten Puzzleteile und Buchstaben, die Arbeit war also umsonst. Das ist schade, weil Donkey Kong Country Returns auf diese Weise immer wieder für schlechte Laune sorgt und man zwischendurch mit Aufgaben zu kämpfen hat, die eher Arbeit als Spaß sind. Man sollte also schon eine höhere Toleranzgrenze für Frust mitbringen oder den Anspruch aufgeben alles selbst zu schaffen. Wer das von sich behaupten kann, für den wird das hier eine willkommene Rückkehr sein. Immer wieder beweist das Team Einfallsreichtum, das ist schon eine schöne Welt, die da zusammengebastelt wurde und die dazu einlädt, sie etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.



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Donkey Kong Country Returns
fazit
„Donkey Kong Country Returns“ war die unerwartete Rückkehr des berühmten Gorillas, der sich hier durch sehr vielseitige Level kämpft. Dabei gibt es einen Mix aus Bekanntem und Neuem, die Welt lädt zum ausgiebigen Erkunden ein. Die Optik ist jedoch nicht mehr ganz zeitgemäß, hinzu kommt der happige Schwierigkeitsgrad, der immer wieder für Frust sorgt.
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3.5