Dounia, le Grand Pays blanc Dounia The Great White North
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Dounia: The Great White North

Dounia, le Grand Pays blanc Dounia The Great White North
„Dounia: The Great White North“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Irgendwann ging es einfach nicht mehr, der Familie blieb nichts anderes übrig, als aus Syrien zu fliehen und woanders ihr Glück zu suchen. Nach einer langen Reise hat es sie nach Kanada verschlagen, das Mädchen Dounia und die Großeltern Jeddo und Téta Mouné leben nun in der Provinz. Einfach ist das nicht. Da sind nicht nur die neue Sprache und die fremde Kultur, an die sie sich gewöhnen müssen. Es ist in dem Land auch noch sehr kalt, die Sache mit dem Schnee macht es nicht einfacher. Doch Dounia ist ein aufgewecktes und offenes Kind, lernt viel an der Schule und schließt Freundschaft mit Rosalie und Miguizou. Und doch ist da etwas, das sie belastet: Sie vermisst ihren Papa, der noch immer in Syrien ist und von dem sie hofft, ihn bald wiedersehen zu können …

Zwischen Flucht und Neuanfang

Das Thema Flucht und Migration ist eines, das in den letzten Jahren weltweit die Menschen bewegt hat, kaum eines ist mit mehr Emotionen verbunden. Und so verwundert es dann auch nicht, dass zahlreiche Filme und Serien zu dem Thema produziert werden, seien es fiktionale oder dokumentarische Titel. Und das bedeutet eben auch, dass jüngere Zielgruppen angesprochen werden. Ein Beispiel hierfür ist die kanadische Animationsserie Dounia, die von 2020 bis 2023 produziert wurde. Bislang ist diese hierzulande nicht verfügbar, immerhin lief der begleitende Kinofilm Dounia and the Princess of Aleppo aber auf mehreren Festivals. Es wäre zu wünschen, dass dies auch bei Dounia: The Great White North der Fall sein wird, ein Zusammenschnitt der zweiten Staffel.

Vorkenntnisse braucht es für diesen rund 50 Minuten langen Film nicht. Zwar ist es hilfreich, wenn man die Vorgeschichte gesehen hat, weil dies das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt. Das Mädchen auf seiner Flucht zu begleiten, lässt den Neustart in Kanada natürlich etwas anders wirken. Dounia: The Great White North funktioniert aber auch ohne den ersten Teil gut. Anders als man erwarten könnte, handelt es sich bei dem Animationswerk nicht um einen Problemfilm. Dounia hat nicht mit Rassismus zu kämpfen, das Einleben geschieht ohne größere Schwierigkeiten. Anfangs sieht es noch ein wenig danach aus, als könnte Rosalie eine Art Widersacherin sein. Daraus wird aber nichts, die beiden werden schnell zu Freundinnen.

Ein schöner und positiver Geheimtipp

Allgemein fällt der Film durch seine positive Einstellung auf. Dounia: The Great White North ist eindeutig als Plädoyer für ein Miteinander gedacht, wenn das syrische Mädchen, die frankokanadische Mitschülerin und die indigene Miguizou Zeit miteinander verbringen. Dabei wird diese Offenheit vorgelebt, ohne dass mit dem erhobenen Zeigefinger gewedelt würde. Statt einer erdrückenden Moralität ist Lebensfreude angesagt. Diese überträgt sich auf das Publikum, es macht einfach Spaß, den Mädchen bei ihrem Alltag und den gemeinsamen Entdeckungsreisen zuzusehen. Wobei die ernsten Themen nicht ausgeblendet werden. Eine große Rolle spielt dabei die Sehnsucht der Protagonistin nach ihrem Vater und wie sie mit ihrem Herzen ihm den Weg weisen will.

Hinzu kommt die süße Optik. Die ist zwar eher etwas schlicht gehalten, dabei aber stimmungsvoll, gefällt durch hübsche Landschaften und markante Figuren. Insgesamt ist der Beitrag vom Anima Festival 2025 daher gleich in mehrfacher Hinsicht sehenswert. Natürlich darf man sich fragen, ob Dounia: The Great White North die Themen zugunsten der jungen Zuschauer und Zuschauerinnen nicht etwas verharmlost und vereinfacht. Aber es ist doch ein sympathischer Film, mit Figuren, mit denen man gern seine Zeit verbringt. Insofern wäre es zu hoffen, dass sich irgendwann auch mal ein deutscher Vertrieb findet und diesen schönen Geheimtipp einer breiteren Öffentlichkeit vorstellt.



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Dounia: The Great White North
fazit
„Dounia: The Great White North“ erzählt, wie es einer geflüchteten syrischen Familie in der neuen Heimat in Kanada geht. Der Animationsfilm setzt sich für Offenheit und Gemeinschaft aus, tut dies aber durch Lebensfreude, nicht durch aufgesetzte Moral. Das ist schön, führt auch mit einer ansprechenden Optik die junge Zielgruppe an das Thema heran.
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