
Der neueste Fall von Anwältin Eva Schatz (ChrisTine Urspruch) ist eigentlich eindeutig: Evelyn Cordes (Susanne Bormann) stehen für ihren autistischen Sohn Ronny (Kasimir Pretzschner) Unterhaltszahlungen aus. Prinzipiell hat Curt Bach (Steffen Groth) auch seine Vaterschaft vor Jahren schon anerkannt. Gezahlt hat der Schauspieler aber nicht, weshalb da schon ein ordentliches Sümmchen zusammengekommen ist. Während Eva alles dafür tut, um ihrer Mandantin zum Recht zu verhelfen, hat sie auch privat einiges um die Ohren. Zwar versteht sie sich endlich gut mit der Familie ihres neuen Freundes Hanno Bertram (Wolfram Grandezka). Als dessen Sohn Neil (Edgar Emil Garde) in Schwierigkeiten gerät, bedeutet das für sie aber, auf einmal zwischen den Fronten zu stehen …
Autismus mit Humor
Und weiter geht es mit Einspruch, Schatz!. Nachdem es 2023 zwei erste Filme um die meinungsstarke Anwältin mit dem großen Herzen gab, werden bei der zweiten Staffel gleich drei Teile ausgestrahlt. Los ging es vergangene Woche mit Überraschungsgäste, bei dem ein Wasserrohrbruch zu einer ungeplanten und schwierigen Wohngemeinschaft führte, währen die Anwältin einer Frau helfen musste, die nach der Einweisung in die Psychiatrie vor dem Aus steht. Mit Herzenswünsche steht nun der zweite Film an, bevor es dann nächste Woche mit Schwesterherz weitergeht. So langsam kommt also Routine in die Reihe, die bislang im Schnitt von etwa vier Millionen angeschaut wird. Das ist nicht überragend, scheint der ARD aber zu genügen.
Nicht überragend ist auch die Qualität der Filme, vielmehr sind sie meistens nett. Das gilt dann ebenfalls für den vierten Teil. Auffällig ist, dass der Dramateil wieder stark reduziert wurde, so ganz hat man sich bei der Tonalität also noch nicht festgelegt, wie das eigentlich alles aussehen soll. Zwar wird erneut mit gesellschaftlichen Themen gearbeitet. Wo es bei früheren Filmen unter anderem um Mobbing und psychiatrische Erkrankungen ging, steht dieses Mal Autismus auf dem Programm. Dieser wurde in den letzten Jahren sehr oft in Filmen und Serien behandelt, auf die eine oder andere Weise. Einspruch, Schatz!: Herzenswünsche hat dem Ganzen zwar nicht so wahnsinnig viel hinzuzufügen, grundsätzlich ist der Einsatz aber sicher nicht verkehrt, zumal der Film aufzeigt, dass es verschiedene Formen von Autismus gibt.
Netter Film fürs Wochenende
Verbunden wird das wie immer mit den persönlichen Geschichten der Protagonistin. Die spielten von Anfang an eine Rolle, wenn es um ihre Wechseljahre geht und die neue Beziehung. Einspruch, Schatz!: Herzenswünsche wechselt auf diese Weise wie gewohnt zwischen der fortlaufenden privaten Angelegenheit und dem Fall der Woche. Dass es nicht übermäßig realistisch ist, sich so sehr in einen einzelnen Fall zu stürzen und sonst nicht viel zu tun zu haben, ist klar. Aber mit Realismus hat man es bei den Filmen auch nicht so sehr. Da steht dann doch der Unterhaltungswert im Vordergrund, weswegen manches überzogen sein darf. Immerhin, eine vergleichbar groteske Situation wie beim letzten Mal – Stichwort Einbruch – gibt es dieses Mal nicht.
Ein bisschen fehlt dem Ganzen die Abwechslung, sowohl inhaltlich wie auch im Hinblick auf den Humor. Urspruch wird bei der Rolle auch nicht sonderlich viel Variabilität abverlangt. Dass sie sich auf einen süffisanten Humor versteht, ist unbestritten. Mehr als das bietet die Figur aber selten. Das muss einen nicht stören. Einspruch, Schatz!: Herzenswünsche ist ein netter Film, um die Woche ausklingen zu lassen und etwas hoffnungsvoller ins Wochenende zu starten. Gerade der bewusst versöhnliche Ton ist geeignet, um für eine Weile das Schlechte da draußen zu vergessen. Wem das reicht, kann einschalten. Richtig viel Substanz hat die Komödie aber kaum, selbst wenn sie in mancherlei Hinsicht sicherlich Identifikationsfläche zur Schau stellt.
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