
Als sich der Zustand des unter Mukoviszidose leidenden Jungen Jakob Springer (Seraphin Spies) schlagartig verschlechtert, hat seine Mutter Maike (Lisa Hofer) keine andere Wahl: Sie muss mit ihm zur Behandlung ins Krankenhaus in München, wo man sich besser um ihn kümmern kann. Katja Baumann (Simone Thomalla) wird deshalb damit beauftragt, sich um den Hof der Familie und die Tochter Sarah (Anna Triebel) zu kümmern. Die hat noch ganz andere Sorgen außer der um ihren Bruder. So wird sie von ihrer Mitschülerin Stella Lamprecht (Katharina Weitzendorf) terrorisiert. Das ist auch für Greta Zerbe (Theresia Vajkoczy) ein Problem, die als Praktikantin bei Katja arbeitet und zufällig etwas von der Geschichte mitbekommt. Schließlich ist sie mit Tommy (Ron Antony Renzenbrink) zusammen, dem Bruder von Stella …
Ein Monster kehrt zurück
So langsam nimmt die aktuelle Staffel von Herzkino-Dauerbrenner Frühling ihr Ende, insgesamt sechs Folgen werden es dieses Mal wieder sein. Und da bahnen sich einige Wechsel an. Zum einen wurde vergangene Woche mit Babyalarm das über Jahre ausgebreitete Thema der toxischen Beziehung von Amelie und Ingo offensichtlich doch noch zu einem Abschluss gemacht, beide tauchen in der neuen Folge Wenn du nicht still bist, dann… nicht auf. Außerdem sieht es so aus, als würde Leslie Wolff (Nadine Wrietz) aus der Serie geschrieben. Fans werden sich schon länger gefragt haben, was eigentlich aus Katjas bester Freundin wurde, die früher immer zu sehen war, zumal sie ja auch mit Adrian Steinmann (Kristo Ferkic) im Café arbeitet, zuletzt aber quasi verschwunden war. Der hier angedeutete Abschied verschiebt sich aber weiter, da man bei der Reihe ja jedes Thema in die Länge zieht, Handlungsstränge einfach kein Ende finden.
Da wundert es auch nicht, dass die Familie Lamprecht wieder auftaucht, die schon in früheren Folgen negativ aufgefallen sind. Tochter Stella wurde vor zwei Jahren in Kleiner Engel, kleiner Teufel eingeführt, damals ging es um die völlige Empathielosigkeit des Mädchens, das im Zweifel ihren kleinen Bruder sterben lassen würde. Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, wenn Frühling: Wenn du nicht still bist, dann… noch einmal darauf zurückgreift bzw. allgemein immer mal wieder alte Folgen fortsetzt. Schließlich spielt die Geschichte in einem Dorf. Da ist es vielmehr seltsam, wenn die neu eingeführten Figuren immer gleich wieder verschwinden. Die Charakterisierung des Mädchens bietet sich auch für die neue Episode an. Zwar ist Gleichgültigkeit nicht zwangsläufig mit Bösartigkeit gleichzusetzen. Glaubwürdig ist es aber schon, wenn die psychopathische Kleine zwei Jahre später als Mobberin unterwegs ist.
Nicht immer glaubwürdig
Wenig glaubwürdig ist aber, wenn Stella andere nach Lust und Laune schikaniert, ohne dass dies jemand mitbekommt oder jemand eingreift. Und wenn es doch mal herauskommt, wird ernsthaft behauptet, dass man ihr glaubt, nicht anderen – und das nach der Vorgeschichte. Aber Glaubwürdigkeit schert Drehbuchautorin Natalie Scharf grundsätzlich nicht. Warum sollte sie also bei Frühling: Wenn du nicht still bist, dann… anfangen? Deswegen wird dann auch gleich wieder alles größer gemacht, als es sein müsste. Das Thema Mobbing ist ohne Zweifel wichtig, die Grausamkeit junger Menschen ist ein Problem, das viele betrifft. Nur bräuchte es da eben auch Einfühlungsvermögen, um allem gerecht zu werden, was bei dieser Reihe ein Fremdwort ist.
Wenn das Ergebnis nicht so wirklich überzeugt, liegt das aber auch an der schauspielerischen Leistung. Die schwankt bei der Reihe traditionell, da finden sich tatsächliche Talente neben Leuten, denen man doch dringend eine andere Laufbahn vorschlagen würde. Insgesamt ist Frühling: Wenn du nicht still bist, dann… deshalb wieder ein nur mäßiger Titel. Es gab schon schlimmere Folgen im Laufe der Zeit, zumindest wird die Geschichte nicht ganz so unsinnig. Dass da auf Teufel komm raus wieder ein Cliffhanger eingebaut werden sollte, hätte aber wirklich nicht sein müssen. Die Auflösung gibt es dann hoffentlich nächste Woche in der Folge Mein Geheimnis, dein Geheimnis. Hinzu kommen diverse Szenen, die vermutlich humorvoll gemeint waren, letztendlich aber nur nerven.
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