Helen Dorn - Schwarzes Herz Tv Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ZDF/Georges Pauly

Helen Dorn: Schwarzes Herz

Helen Dorn - Schwarzes Herz Tv Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
„Helen Dorn: Schwarzes Herz“ // Deutschland-Start: 8. März 2025 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Der angesehene Wirtschaftsanwalt Jens Falkner (Stephan Schad) ist gerade mit seiner zweiten Frau Charlotte (Karoline Eichhorn) und Tochter Tanja (Lara Feith) unterwegs, als sie von einem Polizeiwagen angehalten werden. Der junge Polizist Ralf Lenze (Henning Flüsloh) vermutet, dass sich im Auto Drogen befinden, und bittet deshalb die Lenkes, aus dem Auto zu steigen. Die Situation eskaliert jedoch, plötzlich erschießt Lenze den älteren Mann. Hat er aus Überforderung heraus überreagiert? Oder ging von Falkner tatsächlich eine Bedrohung aus? Helen Dorn (Anna Loos) versucht, eben das herauszufinden, kommt dabei aber nicht wirklich weiter. Nicht nur, dass ihr junger Kollege sich nicht äußern will und seine Anwältin ihn komplett abschirmt. Auch die Familie des Opfers verhält sich irgendwie eigenartig. Könnte dies mit dem Ocean Spring Institute für Life Coaching zusammenhängen, welche Charlotte Falkner betreibt?

Auf der Suche nach dem Sinn

Über mangelnde Produktivität kann man sich bei Helen Dorn kaum beklagen. Seitdem die ZDF-Krimireihe 2014 an den Start ging, wird diese jährlich fortgesetzt, meist sind es zwei neue Teile pro Jahr. Bei der Qualität sieht es hingegen weniger gut aus. Der deutsche Sizilianer war letzten Herbst eine Frechheit, wenn sich die Protagonistin nach dem tödlichen Überfall auf eine Tankstelle mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen muss. Mordsee war kürzlich nicht ganz so schlimm, die langweilige Geschichte um einen ermordeten Seemann machte aber auch nicht wirklich Lust auf weitere Teile. Dennoch steht mit Schwarzes Herz gerade einmal fünf Wochen später der nächste Film der Reihe an. Und leider schafft er es, den ohnehin nur mäßigen Vorgänger noch einmal deutlich zu unterbieten.

Diesmal sind es gar nicht so sehr die nervigen Auseinandersetzungen, die das Vergnügen schmälern. Solche Szenen gibt es, sie sind aber eher selten. Vielleicht fallen sie aber auch deshalb nicht mehr ganz so sehr auf, weil Helen Dorn: Schwarzes Herz den esoterisch veranlagten Figuren sehr viel Platz einräumt. Ständig gibt es irgendwelche schwülstigen pseudophilosophischen Ausführungen, die völlig frei von Substanz sind. Klar, der Film setzt auf Kontrast, wenn diese verschwurbelten Sinnsuchenden auf die No-Nonsens-Protagonistin stoßen, da also zwei Welten aufeinanderprallen. Das ist aber primär anstrengend, nicht unterhaltsam. Erhellend ist das Ganze sowieso nicht: Für einen Film, bei dem geradezu pathologisch nach tieferen Erkenntnissen gesucht wird, hat man hier erstaunlich wenig zu sagen.

Von Minute zu Minute grotesker

Das kann man natürlich auch als Kritik an solchen Vereinigungen ansehen, die sich in irgendwelchen Blödsinn verrennen, sich dabei sehr wichtig nehmen und doch nur menschenverachtend sind. Das Problem ist jedoch, dass der Film selbst ebenso blödsinnig ist. Anfangs ist da noch die Hoffnung, dass die Geschichte irgendwann einmal brauchbar wird. Helen Dorn: Schwarzes Herz eskaliert mit der Zeit jedoch selbst und wird zu einem Verschwörungsthriller, der einen immer wieder ungläubig auf den Fernseher starren lässt. Als Parodie hätte das vermutlich funktionieren können, zumindest darf man gerade bei den späten Szenen lauthals lachen. In dieser Form ist das aber mal wieder eine Zumutung, man nimmt sich hier dann doch zu ernst.

Es ist auch nicht so, als würde der Fall an sich irgendwann einmal plausibel werden. Anfangs ist da noch die Neugierde, wenn der Film mit mehreren Möglichkeiten spielt. Ist Lenze einfach nur ein schießwütiger Polizist? Wollte er den Mann ermorden? Steckt etwas ganz anderes dahinter? Je mehr man über die Geschichte erfährt, umso weniger funktioniert sie aber. Am Ende gibt es bei Helen Dorn: Schwarzes Herz zwar schon eine Art Antwort, das passt nur alles hinten und vorne nicht. Immerhin, im Kreis der unzähligen austauschbaren Krimis, die das öffentlich-rechtliche Fernsehen so ausspuckt, sticht dieser schon hervor. Das Ganze ist so grotesk, dass es in Erinnerung bleibt. Wer nicht gerade von solchen filmischen Unfällen fasziniert ist, solle die anderthalb Stunden aber lieber anderweitig verbringen.



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Helen Dorn: Schwarzes Herz
fazit
„Helen Dorn: Schwarzes Herz“ beginnt mit einer tödlichen Fahrzeugkontrolle, bevor es um eigenartige Machenschaften rund um ein Coach-Unternehmen geht. Der Film versucht, mit dem Kontrast aus der humorbefreiten Protagonistin und dem esoterischen Geschwafel zu punkten. Nur ist er dabei mindestens ebenso schwachsinnig, bei der Geschichte funktioniert hinten und vorne nichts.
Leserwertung120 Bewertungen
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von 10