I Like Movies
© Camino Filmverleih

I Like Movies

I Like Movies
„I Like Movies“ // Deutschland-Start: 27. März 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Lawrence (Isaiah Lehtinen) liebt Filme. Er liebt es, sie sich anzusehen, sich mit anderen darüber auszutauschen. Sein eigentlicher Traum ist es aber, einmal selbst welche zu drehen. So plant er, sich bei der renommierten Filmschule an der New York University einzuschreiben, wo schon einige seiner Helden studierten. Privat sieht es bei ihm nicht ganz so traumhaft aus. Zwar kann er sich auf seinen besten Freund Matt (Percy Hynes White) verlassen, mit dem er ständig Saturday Night Live anschaut. Das Verhältnis zu seiner Mutter Terri (Krista Bridges) ist hingegen schwieriger, die ihn seit dem Tod seines Vaters allein aufzieht. Er fühlt sich von ihr missverstanden. Hinzu kommen die Geldprobleme, die Unigebühren sind für sie einfach zu hoch. Um das Ganze selbst finanzieren zu können, nimmt Lawrence daher eine Stelle in einer Filiale der Videothekenkette Sequels an, die von Alana (Romina D’Ugo) geleitet wird – und treibt bald alle in den Wahnsinn …

Verspäteter Geheimtipp

Manchmal dauert es eben ein wenig länger. In Deutschland kommt es immer mal wieder vor, dass Filme erst Jahre später ins Kino kommen. Kürzlich war so All the Little Animals zu sehen, ein starbesetztes Thrillerdrama, das eigentlich von 1998 ist, aber jetzt erst bei uns auf der großen Leinwand zu sehen war. Ganz so extrem ist der Fall I Like Movies nicht, hier sind seit der Premiere beim Toronto International Film Festival 2022 „nur“ 2,5 Jahre vergangen. Ein bisschen überraschend ist es aber schon, wenn die Tragikomödie, die seinerzeit auch von den deutschen Festivals ignoriert wurde, doch noch ihren Weg zu uns findet. Es ist eine freudige Überraschung, da die Geschichte um einen angehenden Filmemacher einer der schönsten Beiträge des aktuellen Filmjahres ist.

Im Grunde erzählt Regisseurin und Drehbuchautorin Chandler Levack eine klassische Coming-of-Age-Geschichte. Im Mittelpunkt steht ein junger Mensch, der sich gerade in einer Übergangsphase befindet, die Kindheit hinter sich lassen will und endlich auf eigenen Beinen stehen. Üblicherweise ist das mit viel Unsicherheit verbunden, die Hauptfigur weiß gar nicht so wirklich, was sie mit sich anfangen soll. Bei I Like Movies ist das anders, der Protagonist hat sich sein Leben schon zurechtgelegt. Das Dumme ist nur: Dieser Plan ist nicht sonderlich realistisch. Nicht nur, dass die Filmhochschule so begehrt ist, dass nur wenige reinkommen. Sie ist auch viel zu teuer. Wenn der Jugendliche meint, mit einem Aushilfsjob in einer Videothek 90.000 Dollar zu machen innerhalb weniger Monate, ist das mehr als nur weltfremd.

Humorvoll, charmant, schockierend

I Like Movies handelt also maßgeblich auch davon, die kindlichen Träume zu hinterfragen. Und auch sich selbst zu hinterfragen. Bemerkenswert ist, dass Lawrence kein durchgängiger Sympathieträger ist. Gerade seiner Mutter gegenüber verhält er sich zuweilen sehr grausam. Aber auch Matt wirft er an einer Stelle etwas an den Kopf, bei dem nicht nur er ungläubig den Jugendlichen anstarrt, es geht einem als Zuschauer bzw. Zuschauerin genauso. Da darf man schon schockiert sein. Und das sind nicht die einzigen Schockmomente, wenn inmitten des heiter-kauzigen Alltags traumatische Erlebnisse an die Oberfläche kommen, die zuvor mühselig unterdrückt wurden. Dass Tragikomödie Drama und Humor miteinander verknüpfen, liegt in der Natur der Sache. Selten sind diese Wechsel aber so abrupt wie hier.

Dabei funktionieren beide Bestandteile auf ihre Weise sehr gut. Es gibt immer wieder komische Momente, wenn sich Lawrence völlig unbeirrt seinen Weg bahnen möchte. Aber eben auch solche, die einem wirklich zu Herzen gehen können. I Like Movies ist zudem mit einer nostalgischen Note versehen, wenn wir zwanzig Jahre in die Vergangenheit zurückreisen, als es noch Videokassetten gab und Videotheken tatsächlich die Tür zu einer anderen Welt sein konnten. Sympathisch ist der Film sowieso, wenn wir uns an der Seite mehrerer Menschen durch das Minenfeld Leben begeben und diese lernen, sich darin zurechtzufinden. Levack kombiniert dabei Alltägliches und Universelles mit kauzigen Figuren, ist gleichzeitig altbekannt und doch auf charmante Weise individuell.



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I Like Movies
fazit
„I Like Movies“ erzählt die Geschichte eines Jugendlichen, der unbedingt ein großer Regisseur werden will. Die Tragikomödie nimmt typische Coming-of-Age-Elemente, erzählt jedoch weniger von der üblichen Orientierungslosigkeit als vielmehr der Auseinandersetzung mit Träumen und Traumata. Das ist oft unterhaltsam, teils herzerweichend und sogar schockierend, gerade auch weil die Hauptfigur überraschend grausam sein kann.
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