Klassentreffen Tv Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
Klassentreffen

Klassentreffen

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„Klassentreffen“ // Deutschland-Start: 6. März 2019 (Das Erste) // 8. März 2019 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

25 Jahre ist es inzwischen her, dass sie gemeinsam Abitur gemacht haben. Seither haben sich die meisten nicht mehr gesehen, die einstigen Schüler und Schülerinnen haben ein eigenes Leben begonnen. Die Vergangenheit liegt begraben – zumindest, bis sie sich bei dem Klassentreffen erneut gegenüberstehen. Anfangs ist die Freude noch groß, man ist nett zueinander, neugierig, interessiert. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, umso mehr bricht es jedoch aus ihnen heraus. Ob nun Sven (Fabian Hinrichs), der früher alle anderen mies behandelt hat und extra aus den USA angereist ist, oder Thorsten (Oliver Wnuk), der seine Frau Gesa (Annette Frier) mit Marion (Jeanette Hain) betrügt, da liegt einiges im Argen. Aber auch zwischen Krischi (Charly Hübner) und Ali Nasser (Kida Khodr Ramadan), die früher beste Freunde waren, kommt es schnell zu Streit …

Impro-Komödie nach bekanntem Muster

Als Schauspieler ist Jan Georg Schütte durchaus beschäftigt. Zwischendurch betätigt er sich aber auch immer wieder als Regisseur und Drehbuchautor. Das kundige Publikum weiß dann schon mehr oder weniger, was es erwartet. Fast immer handelt es sich um Komödien über Menschen, die aufeinander treffen und sich dabei mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. In Das Begräbnis (2022) kommen die Figuren für eine Trauerfeier zusammen, in Micha denkt groß (2024) kehrt der Protagonist in seine Heimat zurück, wo er ein Hotel aufmachen will und dabei mit den anderen aneinandergerät. Klassentreffen ging 2019 in eine ähnliche Richtung. Auch dort geht es darum, noch einmal den Menschen von früher zu begegnen, was über kurz oder lang zu einer Menge Konflikte führt.

Die Idee für eine solche Reunion ist natürlich nicht neu, die hatten andere auch schon. Da gab es beispielsweise 2014 schon die Hollywoodausgabe 10 Jahre – Zauber eines Wiedersehens, auch sie war mit zahlreichen bekannten Leuten besetzt. Klar, bei Klassentreffen kommen keine internationalen Stars zusammen. Im deutschen Kontext ist das aber schon beachtlich, wen man alles vor die Kamera locken konnte. Da sind zahlreiche vertraute Gesichter aus Kino- und Fernsehproduktionen vertreten. Anders als die US-Version folgt die deutsche einem Konzept, das man ebenfalls aus anderen Werken von Schütte kennt: Improvisation. Ein festes Drehbuch gab es nicht, lediglich Rollenbeschreibungen. Es lag dann an dem Ensemble, etwas aus dieser Vorlage zu machen und in gemeinschaftlicher Arbeit spontan eine Geschichte zu erzählen. Viele Stunden Drehmaterial kamen dabei zustande, die dann sowohl zu einer Serienfassung (drei Stunden) wie auch einer Filmfassung (anderthalb Stunden) kondensiert wurde.

Mal natürlich, mal zu gewollt

Das Ergebnis ist etwas gemischt. Auf der einen Seite ist es beeindruckend, wie das Ensemble auftritt, aus dem Stegreif agiert und reagiert, ohne sich zu verhaspeln, ohne dass die Geschichte je zum Stocken kommt. Die meiste Zeit über wirkt das Ergebnis natürlich, man nimmt den Schauspielern und Schauspielerinnen ab, was sie da tun. Aber es gibt auch Szenen und Entwicklungen, die konstruiert sind, etwas zu sehr aus dem Nichts kommen. Klassentreffen kann zudem die angesprochenen Themen nicht immer vertiefen. Gerade wenn es ambitionierter wird, es beispielsweise um Rassismus oder Homophobie gibt, nehmen sich die Beteiligten mehr vor, als sie am Ende liefern können. Der Rahmen ist zu knapp, es bleibt bei bloßen Stichwörtern. Das ist dann einfach zu gewollt.

Hinzu kommt der Humor. Improvisierte Szenen tatsächlich komisch werden zu lassen, ist schon eine Kunstform. Hier klappt das nur manchmal. Auch in der Hinsicht ist der Film mitunter zu bemüht und wird dabei eher anstrengend als unterhaltsam. Man muss diese Art Improkomödie schon mögen, um auf seine Kosten zu kommen. Wer das von sich behaupten kann, findet mit Klassentreffen ein solides Beispiel. Andere Werke von Schütte waren insgesamt zwar überzeugender. Für sich genommen ist der Film aber gut anschaubar, gefällt durch das spielfreudige Ensemble und ein Szenario, das viel Identifikationsfläche bietet, wenn wir hier eine Situation durchleben, die wir alle mal durchgemacht haben.



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Klassentreffen
fazit
„Klassentreffen“ schildert, wie eine Gruppe von Leuten 25 Jahre nach dem Abitur wieder zusammenkommen und dabei bald die Fetzen fliegen. Die Komödie bietet dabei insgesamt schon einiges an Identifikationsfläche, auch wenn manche Themen und Witze bemüht sind, der Film zuweilen zudem eher anstrengend als unterhaltsam ist.
Leserwertung24 Bewertungen
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6
von 10