Masken Masques TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© Catherine Cabrol

Masken

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„Masken“ // Deutschland-Start: 4. Juni 2008 (DVD)

Inhalt / Kritik

Das Publikum liebt Christian Legagneur (Philippe Noiret), der als Moderator in seiner Fernsehshow die Träume älterer Menschen wahrmacht und ihnen eine Bühne bietet. Hinter der Kulisse ist der Moderator aber eher ein Alptraum, ein Narzisst, dem es primär um sich selbst geht. Und so ist es dann auch an der höchsten Zeit, dass er endlich seine eigene Biografie enthält. Er weiß sogar schon, wer diese schreiben soll: der aufstrebende Journalist Roland Wolf (Robin Renucci). Um diesen bei der Arbeit zu unterstützen, nimmt er ihn mit auf sein abgelegenes Landhaus, wo er nicht nur den beliebten Fernsehmenschen, sondern auch andere Leute aus dessen Umfeld näher kennenlernt. Dabei geht es dem jungen Mann um etwas ganz anderes. In Wahrheit sucht er seine Schwester Madeleine, die mit Legagneurs Patenkind Catherine (Anne Brochet) befreundet ist und spurlos verschwunden …

Blick hinter die Kulisse

Claude Chabrol war immer jemand, dem es Spaß machte, Fassaden zu demontieren und Menschen zu zeigen, die nicht das sind, was sie nach außen hin erscheinen. Das konnte in Hühnchen in Essig (1985) ein Inspektor sein, der sich um keine Gesetze schert. In Das Leben ist ein Spiel (1997) lernen wir Leute kennen, die andere nach Strich und Faden betrügen. Und vor allem die Bourgeoisie war immer wieder Zielscheibe des französischen Regisseurs und Autors, zu sehen etwa in Die Blume des Bösen (2003), wo eine Reihe schmutziger Familiengeheimnisse ans Tageslicht kommen. Da verwundert es nicht wirklich, dass bei seinem 1987 veröffentlichten Film Masken ebenfalls ausgiebig hinter die Fassade geblickt wird. Dieser trägt seinen Titel schließlich nicht ohne Grund.

Zu diesem Zweck setzt Chabrol auf einen starken Kontrast. So lernen wir den Protagonisten kennen, wie er sich vor der Kamera für die Senioren und Seniorinnen einsetzt, die in seiner Fernsehsendung vor einem Millionenpublikum auftreten. Mit viel Charme, Warmherzigkeit und Einfühlungsvermögen steht er an der Seite der Teilnehmenden. Kann ein solcher Mensch schlecht sein? Ja, kann er. Erste Hinweise kommen, die vollständige Wahrheit erfahren wir aber erst später, als die Skrupellosigkeit des Moderators offenbart wird. Wobei dieser nicht der Einzige ist, der ein doppeltes Spiel spielt. Das trifft gerade auf den Journalisten zu, der nicht der ist, für den er sich ausgibt. Es läuft in Masken prinzipiell auf ein Duell zwischen zwei Menschen hinaus, die andere belügen, symbolisiert durch ein Schachspiel.

Übertrieben unterhaltsam

Wobei auch die Leute drumherum so ihre Geheimnisse haben. Sie haben auch ihre Eigenheiten, Chabrol arbeitet da schon mit zum Teil überzeichneten Figuren. Bernadette Lafont (Paulette), die hierfür eine César-Nominierung als beste Nebendarstellerin erhielt, hat auch sichtlich Spaß daran, das alles etwas zu übertreiben. Überhaupt ist das Ensemble eine Stärke von Masken. Insbesondere Philippe Noiret (Kopf oder Zahl) hat natürlich eine dankbare Rolle, wenn er zwischen herzlichem Seniorenversteher und eiskaltem Opportunisten wechselt. Im Vergleich zu den exaltiert auftretenden Kollegen und Kolleginnen ist Robin Renucci (Geheime Staatsaffären) eher unauffällig, ein bisschen blass. Er soll es aber auch sein, da seine Figur nun einmal betont harmlos erscheinen soll, damit niemand etwas ahnt.

Subtil ist das Ergebnis weniger. Originell ist es auch nicht unbedingt, eher eine Fingerübung für den Altmeister. Spaß macht dieses demontierende Duell aber durchaus. Zum einen ist man natürlich neugierig, wie weit das alles gehen wird und ob der Herausforderer sein Ziel erreicht. Zum anderen ist Masken immer wieder auch mit Humor verbunden. Statt eines abgründigen Mysterythrillers, den man bei dieser Beschreibung erwarten könnte, findet man hier zuweilen eher eine Krimikomödie. Das muss jedoch nicht unbedingt verkehrt sein. Selbst wenn der Film nicht unbedingt zu den großen Titeln des Franzosen zählt und trotz Starbesetzung in Vergessenheit geraten ist, kann man sich hiermit gut die Zeit vertreiben, zumal auch das Setting des Landhauses einiges zur Atmosphäre beiträgt.



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Masken
fazit
In „Masken“ soll ein junger Journalist die Biografie eines beliebten Fernsehmoderators schreiben – beide haben dabei Geheimnisse. Claude Chabrol kombiniert dabei Abgründe mit Humor, wenn einiges überzogen ist. Das mag dann nicht subtil sein, macht aber Spaß, auch wegen des Ensembles und des Settings.
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