
Es war knapp, aber Alexander Forsman (Nicolai Cleve Broch) hat den Bombenanschlag überlebt. Nun heißt es jedoch erst einmal, wieder auf die Beine zu kommen. Zwar würde er lieber arbeiten, der Kommissar wird aber dazu verdonnert, in eine Rehaklinik zu gehen. Dort lernt er auch die schwierige Künstlerin Madeleine (Malgorzata Pieczynska) kennen, mit der er sein Zimmer tauscht, nachdem sie sich über die Aussicht in ihrem beklagt hat. Viel Zeit bleibt ihr aber nicht, um das neue zu genießen, kurze Zeit später wird sie ermordet aufgefunden. Polizeichef Stenmark (Gustaf Hammarsten) meint auch bereits, den Fall gelöst zu haben. Für ihn ist der Gentleman-Dieb Sylvester Markell (Johan Widerberg), von dem alle dachten, er sei tot, der Täter. Staatsanwältin Nora Linde (Alexandra Rapaport) und der junge Polizist Welpe (Julius Fleischanderl) sind davon aber nicht überzeugt und nehmen Madeleines Mann Hector (Michalis Koutsogiannakis) unter die Lupe …
Auftakt der neuen Staffel
Fans der schwedischen Krimiserie Mord im Mittsommer mussten zuletzt viel, viel Geduld beweisen. Fast zwei Jahre sind vergangen, seitdem die 8. bzw. 9. Staffel im ZDF ausgestrahlt wurde. Das ist nur für sich genommen eine lange Wartezeit. Letztes Mal ging es bei Max zudem sehr explosiv zu Ende, es wurde suggeriert, dass der beliebte Kommissar Alexander gestorben sein könnte. Die Wahrscheinlichkeit war zwar sehr gering, der Cliffhanger war schon ziemlich billig. Genau wusste man es aber nicht. Jetzt gibt es aber Entwarnung, der Protagonist ist wohlauf, wie wir in Madeleine sehen dürfen. Danach werden im wöchentlichen Abstand Nikki & Evelina und Birgitta ausgestrahlt, jeweils am späten Sonntagabend. Wie man sieht: Die Reihe behält es bei, die Titel der einzelnen Folgen nach Figuren zu benennen.
Hier ist es eben die Künstlerin, die alle in den Wahnsinn treibt und entsprechend früh dran glauben muss. Das tut sie praktischerweise in genau der Rehaklinik, in der auch Alexander liegt. Tatsächlich tauscht er sogar sein Zimmer mit ihr, was letztendlich aber völlig irrelevant ist. Auf die Handlung hat das keine Auswirkung. Vermutlich sollte auf diese Weise eine Verbindung zwischen den beiden Figuren aufgebaut werden. Denn eines ist auffällig: Auch wenn Mord im Mittsommer: Madeleine in der Klinik des Polizisten spielt, hat dieser erstaunlich wenig zu tun. Man hätte ihn mehr oder weniger aus der Geschichte streichen können, ohne dass es einen großen Unterschied gemacht hätte. Der Versuch, später noch einmal Spannung mit ihm zu erzeugen, ist eher peinlich. Immerhin: Zum Ende hin kündigt sich etwas an, das für eine neue Dynamik sorgen könnte. So wie man diese Reihe kennt, wird aber primär ein übertriebenes Drama draus gemacht.
Schwacher Krimi
Die Schwächen in dem aktuellen Film haben damit aber nichts zu tun. Und von denen gibt es mehrere. Nervig sind beispielsweise die Figuren, die einem dieses Mal einiges abverlangen. Insbesondere der herablassende Stenmark und der überkandidelte Dieb Sylvester sind anstrengend, sollen vermutlich lustig sein, stören aber nur. Dass Nora Regeln übertritt und dafür keinerlei Konsequenzen zu befürchten hat, irritiert ebenfalls. Bei Mord im Mittsommer: Madeleine dürfen sie alle tun, was sie wollen. Später wird auch Alexander Gesetze brechen, erneut interessiert das niemanden. Offensichtlich baut man darauf, dass das Publikum daheim vor den Fernsehern nicht weiter darüber nachdenkt – oder schlicht kein Lust darauf hat.
Das gilt auch für den Rest: An vielen Stellen ergibt der Film schlichtweg keinen Sinn. Klar, bei Krimis muss man da häufiger mal etwas großzügiger sein, um eine Darstellung der Realität geht es da gar nicht. Dennoch darf man schon ein wenig darüber nachdenken, was man da eigentlich erzählt. Das ist schade, weil Mord im Mittsommer: Madeleine zwischendurch auch mal interessant sein kann. Schön ist beispielsweise auch, wie der oftmals nur belächelte Welpe mal tatsächlich aktiv werden darf. Er ist vielleicht sogar die wichtigste Figur bei den Ermittlungen. Nach der langen Wartezeit wäre es aber schön gewesen, wenn man mehr Arbeit in das Drehbuch investiert hätte.
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