Morgen kommt ein neuer Himmel

Für Alex (Sofia Carson) bricht eine Welt zusammen, als ihre geliebte Mutter Elizabeth (Connie Britton) doch noch ihrer Krebserkrankung erliegt und stirbt. Und das ist nicht der einzige Schock, der auf die junge Frau wartet. Im Gegensatz zu ihren Brüdern geht sie bei dem Testament leer aus. Oder zumindest fast. So verkündet der Familienanwalt Brad (Kyle Allen), dass ihre Mutter ihr eine To-Do-Liste hinterlassen hat. Dabei handelt es sich um eine Liste, die Alex selbst als Jugendliche angelegt, aber nie erfüllt hatte. Jetzt solle sie das nachholen, so der letzte Wille der Verstorbenen, für jeden geschafften Punkt erhält sie eine DVD mit einem weiteren Video. Sollte es ihr gelingen, tatsächlich alle Punkte abzuhaken, winkt doch noch ein Erbe. Dabei muss Alex mehrfach über den Schatten springen, lernt dafür aber auch Garrett (Sebastian de Souza) kennen …

Emotionsreiche Bestseller-Verfilmung

Diesen Monat gab es filmisch gesehen auf Netflix eine recht bunte Mischung. Ob es nun das absurde Animationsabenteuer Plankton: Der Film war, der Science-Fiction-Film The Electric State oder auch der Thriller Revelations, bei dem ein Geistlicher mit großer Mission auf eine Polizistin trifft, die eine verschwundene Jugendliche sucht, an Abwechslung mangelte es nicht. Die meisten Filme waren zudem ganz ordentlich. Wer jedoch auf der Suche nach emotionalen Stoffen war, ging bislang leer aus, zumindest bei den Filmen war da nicht viel zu holen. Kurz vor Schluss bringt der Streamingdienst mit Morgen kommt ein neuer Himmel aber noch einen Titel heraus, der diese Lücke schließen soll. Denn hier werden die ganz großen Gefühle ausgepackt.

Zu verantworten hat die Geschichte dabei Lori Nelson Spielman, deren gleichnamiger Roman, 2013 im Original als The Life List veröffentlicht, die Grundlage für den Film liefert. Dieser war ein Bestseller, wurde in 27 Sprachen übersetzt, darunter eben auch ins Deutsche. Beim Anschauen des Films wird klar, warum sich ein Publikum gefunden hat. Schließlich spricht Morgen kommt ein neuer Himmel eine Reihe von Themen an, mit denen sich alle auf die eine oder andere Weise identifizieren können. Da geht es um komplizierte Familienverhältnisse, die Suche nach der großen Liebe, aber auch Selbstverwirklichung. Wer bin ich? Was will ich mit meinem Leben anfangen? Habe ich den richtigen Weg eingeschlagen? Alles existenzielle Fragen, mit denen man sich im Laufe der Zeit nun einmal herumschlägt.

Süß bis belanglos

Das funktioniert prinzipiell. Nur liegt universell nahe an austauschbar. Und das gilt dann eben auch für den Film. Die Ausgangslage ist noch etwas ungewöhnlicher, danach werden aber die Standardstationen abgehakt. Man weiß bei praktisch jedem Schritt, was einen als nächstes erwartet, Überraschungen sind bei Morgen kommt ein neuer Himmel nicht angesagt. Das wird nicht alle stören, Vertrautes kann ja auch ganz nett sein. Bei einem Film, der aber explizit auffordert, mutig zu sein und etwas zu wagen, ist dieses extrem Formelhafte schon irgendwie dreist. Die Romanadaption wird zu einer Mogelpackung, die sich vor einer wirklichen Auseinandersetzung drückt und stattdessen auf Klischees und gelegentlichen Kitsch setzt.

Das heißt aber nicht, dass der Film nicht auch etwas zu bieten hätte. Regisseur und Autor Adam Brooks, der zuvor unter anderem an den Drehbüchern von Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns und Alte Zöpfe gearbeitet hat, sind schon ein paar schöne Momente geglückt. Tatsächlich rührend ist beispielsweise, wie sich die Geschwister nach einer Auseinandersetzung wiederfinden. Außerdem sind Sofia Carson und Kyle Allen zweifelsfrei ein attraktives, süßes Paar. Das lässt einen den gut gemeinten, letztendlich jedoch banalen Inhalt zwar nicht völlig vergessen. Wem das alles gar nicht so wichtig ist und dafür lieber wieder eine volle Packung Gefühl haben möchte und den Eindruck, dass alles wieder gut werden kann, wird bei Morgen kommt ein neuer Himmel bedient.