Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks
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Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks

„Old Guy“ // Deutschland-Start: 14. März 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Nachdem der legendäre Auftragskiller Danny Dolinski (Christoph Waltz) eine verletzungsbedingte Pause einlegen musste, will er sich nun wieder ganz seiner Leidenschaft hingeben und Leben auslöschen. Doch seine Auftraggeber haben sich für seinen nächsten Einsatz etwas anderes einfallen lassen: Statt ihn selbst aktiv auszuführen, soll er lediglich den Nachwuchskiller Whilborg (Cooper Hoffman) dabei begleiten und ihn ausbilden. Dolinski sei eben alt und es sei Zeit für frischen Wind. Widerwillig lässt Danny sich auf die Mission ein, denkt jedoch gar nicht daran, nur die zweite Geige zu spielen. Doch schon bald geraten die beiden ungleichen Partner in eine Situation, die ihre Zusammenarbeit unumgänglich machen …

Zu wenig draus gemacht

Filme über alternde Auftragskiller thematisieren oft den Zwiespalt zwischen ihrer tödlichen Vergangenheit und dem Wunsch nach Erlösung oder Ruhestand. Die Hauptfiguren kämpfen nicht nur gegen ihre Feinde, sondern auch gegen die Zeit, körperlichen Verfall und moralische Dilemmata. In Memory – Sein letzter Auftrag etwa spielte Liam Neeson einen Auftragskiller mit beginnender Demenz, der plötzlich selbst zur Zielscheibe wird, als er sich gegen seine Auftraggeber stellt. Solche Filme zeigen, wie ein Leben voller Gewalt irgendwann seinen Tribut fordert.

Aber nicht immer wird ans Aufhören gedacht. Für Danny Dolinski zum Beispiel steht es vollkommen außer Frage, dass er noch lange nicht zum alten Eisen zu zählen ist und niemand glauben soll, dass er sich durch einen Gen-Z-Jungspund ersetzen lassen wird. Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks versucht sich am Generationenkonflikt, will einen alternden Auftragskiller zeigen, der nichts davon hält, dem aufstrebenden Nachwuchs Platz zu machen. Das Thema ist sicher nicht neu, der Film holt generell zu wenig aus der Sache heraus. Waltz und Hoffmann harmonieren zwar gut miteinander, doch die Beziehung wird lediglich oberflächlich behandelt. Der alternde Leitwolf, der die Beute nicht mehr im ersten Versuch reißt, was sofort die ambitionierten Nachfolger in spe auf den Plan ruft, die ihn zu verdrängen suchen – diese altbewährte Ausgangssituation bietet immer noch jede Menge Potenzial, scheint Regisseur Simon West aber gar nicht so sonderlich zu interessieren.

Kurzweilig genug

Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks ist eine Art Buddy-Gangster-Movie, eine Actionkomödie, bei der die Action leider etwas zu standardmäßig ist und der Humor etwas zu kurz kommt. Neben Waltz und Hoffmann setzt Lucy Liu (Shang-High Noon) ganz klare Akzente, und alleine schon des Schauspiels wegen macht niemand zwingend etwas mit der Sichtung des Filmes falsch. Die Chemie stimmt nicht nur zwischen den beiden Protagonisten, sondern allgemein im gesamten Cast. Wenn es bei den Rollen Abstriche zu machen gilt, sind diese auf das Drehbuch zurückzuführen, das von einer generellen Oberflächlichkeit geprägt ist und Schauspiel und Regie hier und da vielleicht doch ein wenig zu sehr zurückhält.

Womit sich der Film einen Gefallen getan hat, ist die humane Laufzeit von 93 Minuten. Für diese Dauer weiß Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks durchaus Unterhaltung zu bieten. Es hätte vermutlich nicht geschadet, die Schere hier und da noch etwas rigoroser anzusetzen, aber es ist auch nicht so dass das Pacing des Streifens von längeren Durststrecken geprägt wäre. Auch wenn die Handlung oder die Dialoge vielleicht nicht immer die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers für sich in Anspruch nehmen können, hat der Film einige interessante Kameraeinstellungen und vor allem eine ansprechende Farbgebung und Lichtsetzung zu bieten. So gibt es zumindest immer etwas, das die Augen beschäftigt.



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Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks
Fazit
"Old Guy - Alter Hund mit neuen Tricks" erzählt eine altbekannte Geschichte, fügt ihr aber leider so gut wie keine neuen Tricks hinzu. Fans der Hauptdarsteller können hier bedenkenlos einschalten, alle anderen verpassen eher weniger. Entschädigung für die etwas oberflächlich abgefrühstückte Handlung lässt sich in der Mise-en-scène finden, die des Öfteren das Auge zu erfreuen weiß.
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