
Für den jungen Mann gibt es nichts Größeres als Verkaufsautomaten! Da ist es doch passend, dass er auch durch einen solchen getötet wird, als die Maschine umfällt und ihn erdrückt. Als er wieder zu sich kommt, muss er feststellen, dass sein Leben plötzlich ganz anders aussieht. Tatsächlich wird er in einer Fantasywelt wiedergeboren, hat dabei nun selbst die Gestalt eines Verkaufsautomaten angenommen. Das ist nicht nur für ihn eine ziemliche Umstellung. Die Welt, in der er gelandet ist, kennt zudem keine solchen Automaten, weswegen die Leute nicht wissen, was sie mit dem komischen Kasten anfangen soll. Dass seine Sprachausgabe nicht viel Variation zulässt, macht die Sache nicht einfacher. Dafür verfügt er über einige magische Kräfte. Außerdem ist da noch die Jägerin Lammis, die er kennenlernt und die zu einer treuen Begleiterin wird …
Eine Wiedergeburt wie keine andere
Man kann sie schon gar nicht mehr zählen, all die Animeserien, in denen die Hauptfigur stirbt und anschließend in einer ungewohnten Gestalt wieder zum Leben erwacht. Mal kommt der Protagonist als Dackel zurück (Dog & Scissors), mal als sprechendes Schwert (Reincarnated as a Sword) oder als Videospielfigur (My Next Life as a Villainess: Wie überlebe ich in einem Dating-Game?). Sehr populär ist auch Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt, das es auf mehrere Staffeln und einen Film brachte. Ganz so weit ist Reborn as a Vending Machine, I Now Wander the Dungeon noch nicht, was auch an dem knappen Ausgangsmaterial liegt. Die zugrundeliegende Light Novel Reihe von Hirukuma von 2016 hat gerade einmal drei Bände, beim später veröffentlichten Manga sind es sogar nur zwei. Immerhin, die 2023 gestartete Anime-Serie soll fortgesetzt werden, eine zweite Staffel ist bereits angekündigt.
Eine Fortsetzung ist auch mehr als willkommen. Tatsächlich gehört die Geschichte um den Mann, der als Verkaufsautomat Abenteuer erlebt, zu den besseren Beispielen dieser Reinkarnationswelle. Der Anfang darf einem dabei bekannt vorkommen. Der tragische Tod ist ebenso obligatorisch wie die Verwirrung zu Beginn. Denn während das Publikum sofort im Bilde ist, was mit dem Protagonisten geschehen ist, hat dieser keine Ahnung – wie immer eben. Reborn as a Vending Machine, I Now Wander the Dungeon hält sich da an das Bewährte. Auch die Anpassungsprobleme, die zu Beginn das Geschehen bestimmen, kennt man aus vergleichbaren Produktionen. In der Hinsicht macht es erstaunlich wenig Unterschiede, was genau diese neue Form ist, die Probleme sind dieselben.
Humor trifft Abenteuer
Was aber Reborn as a Vending Machine, I Now Wander the Dungeon von anderen Geschichten unterscheidet, ist das Culture-Clash-Element. Denn während der Protagonist zumindest weiß, was er ist, haben die anderen keine Ahnung. Ein Teil der Handlung besteht dann auch in den Versuchen des Kastens und der übrigen Figuren, irgendwie miteinander klarzukommen. Ein solches Szenario trägt aber nicht auf Dauer, weswegen die Serie glücklicherweise zeitig den Inhalt erweitert. Man verlässt sich nicht allein auf den Humor, sondern macht aus dem Stoff ein tatsächliches Abenteuer, bei dem gegen Monster kämpft wird und alles, was dazugehört. Das passt ja erst einmal nicht zu einer stationären Maschine. Doch auch da gibt es Mittel und Wege.
Das macht tatsächlich Spaß, wenn der Anime die Absurdität der Situation zu nutzen weiß, dies aber mit „normalen“ Abenteuermomenten verbindet. Der Protagonist muss sich auch immer wieder etwas einfallen lassen, wie er trotz seines Handicaps ins Geschehen eingreift und helfen kann. Ob das Konzept mehrere Staffeln tragen wird, bleibt abzuwarten. Zumindest die erste funktioniert aber gut. Die Optik der beiden eher weniger bekannten Animationsstudios Studio Gokumi und AXsiZ ist eher weniger einprägsam, macht aber nichts verkehrt. Wer noch nicht genug hat von dieser Wiedergeburtskomödien und sich nicht daran stört, dass die Figuren eher weniger Persönlichkeit haben, sollte daher mal einen Blick auf Reborn as a Vending Machine, I Now Wander the Dungeon werfen.
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