Schneewittchen 2025 Snow White
© Disney

Schneewittchen (2025)

„Schneewittchen“ // Deutschland-Start: 20. März 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Schneewittchen (Rachel Zegler) führt ein glückliches Leben als Prinzessin, ihre gütigen Eltern (Hadley Fraser und Lorena Andrea) haben immer das Wohl ihres Volks im Blick. Doch als ihre Mutter stirbt und ihr Vater eine neue Frau (Gal Gadot) heiratet, ändert sich alles. Denn die eitle Königin interessiert sich nur für sich selbst, nutzt andere Menschen gnadenlos aus und schert sich wenig darum, dass die anderen hungern müssen, während sie selbst im Luxus lebt. Dabei hat sie eine große Schwäche: die Angst, nicht mehr die Schönste im Land zu sein. Als sie erfährt, dass Schneewittchen ihr den Rang abläuft, setzt sie daher alles daran, um die Jugendliche aus dem Weg zu räumen. Doch die ist nicht allein. Da ist zum einen der Dieb Jonathan (Andrew Burnap), dem sie aus einer Bredouille hilft. Und da sind noch die sieben Zwerge, denen sie tief verborgen im Wald begegnet …

Kontroverse Neuverfilmung des Klassikers

Auch wenn die Zugkraft von Disneys Live-Action-Remakes der eigenen Zeichentrickfilme nachgelassen hat, die Hochphase eine Weile zurückliegt, der Konzern hält nach wie vor an diesem Konzept fest. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt. Dieses Jahr stehen gleich zwei solcher Neuverfilmungen auf dem Programm. Den Auftakt macht dabei Schneewittchen, bevor einige Monate später Lilo & Stitch folgen wird. Beide Werke sind dabei überfällig, vor allem bei der Neuverfilmung des Märchens war die Wartezeit lang. Nicht nur, dass die Vorlage Schneewittchen und die sieben Zwerge der erste abendfüllende Zeichentrickfilm von Disney war und damit den Grundstein für das Animationsimperium legte. Die Adaption wurde zudem 2016 bereits angekündigt, das dauerte schon sehr lange. Heiß erwartet ist sie dennoch kaum, schließlich sind eine Reihe von Kontroversen mit dem Film verbunden.

Um den Elefanten im Raum gleich zu benennen: Ein bisschen eigenartig ist es schon, ausgerechnet die Figur der Schneewittchen, deren weiße Haut im Titel vorweggenommen wird, mit einer Woman of Color zu besetzen. Zwar wird der Titel in der Geschichte umgedeutet, sehr überzeugend ist das Ergebnis aber nicht. Die zu erwartenden Reaktionen ließen dabei nicht lange auf sich warten, so wie es zuvor auch bei Arielle, die Meerjungfrau der Fall war. Dabei ist Hauptdarstellerin Rachel Zegler tatsächlich eine Stärke der neuen Version. Sie bringt nicht nur die Präsenz mit, um die hier deutlich aktivere Protagonistin ausdrücken zu können. Sie kann zudem fantastisch singen, was bei den zahlreichen Musical-Einlagen – 2025 wird deutlich häufiger gesungen als noch 1937 – zugutekommt. Bei Widersacherin Gal Gadot lässt sich das weniger behaupten. Und doch war die Verpflichtung der Letzteren nicht unbedingt ein Fehler. Zwar läuft sie den ganzen Film mit denselben anderthalb Gesichtsausdrücken durch die Gegend. Die Rolle der bösen, menschenverachtenden Hexe nimmt man ihr aber schon ab.

Gemeinsam stark, siebenfach hässlich

Auch sonst liegen Licht und Schatten eng beieinander. Dass die Titelfigur nicht mehr bloße Damsel in Distress ist, sie vielmehr bedeutend zur Rettung beiträgt, ist zwar nicht originell, funktioniert aber. Schön ist zudem der Gedanke der Gemeinsamkeit: In Schneewittchen müssen sie im Laufe des Films alle zusammenarbeiten, die Prinzessin und der Räuber, die Zwerge und die Tiere, der Jäger und das Volk, wenn sie die Welt vor dem Bösen retten wollen. In einer Zeit, in der es zu oft ein „wir gegen die“ gibt, ist der Einsatz für Güte und Miteinander willkommen. Gerade der Einfall, dies an den Namen aufzuziehen, ist gelungen. Die Jugendliche weiß, wie sie alle heißen, gibt den sonst namenlosen Statisten solcher Geschichten eine Identität, gibt ähnlich zu Mickey 17 das Gefühl, dass jeder Mensch einen Wert hat, so bedeutungslos er auch erscheinen mag.

Da ist also einiges zu mögen an dem Film. Aber auch einiges, was den Eindruck trübt. Beispielsweise ist manches holprig und überhastet erzählt, obwohl Schneewittchen nicht eben kurz ist. Statt Tiefgang gibt es immer mal wieder auch Kitsch. Und dann ist da noch die Optik. Wer die Entstehungsgeschichte des Fantasy-Musicals verfolgt hat, weiß, dass auch das mit den Zwergen mit Kontroversen verbunden war. Mehrfach wurde das Konzept auf den Haufen geworfen: Ursprünglich hätten reale kleinwüchsige Menschen die Zwerge spielen sollen, danach sollten es Fantasywesen sein, am Ende entschied man sich für am Computer erzeugte Zwerge, die an die aus dem Zeichentrickfilm angelehnt sind. Das ist verständlich, aber hässlich. So hässlich, dass Disney selbst sie versteckt, kein einziges Pressefoto zeigt die sieben Helden. Wohlgemerkt bei einer Geschichte, welche die Zwerge 1937 noch im Titel hatte. Und auch an anderen Stellen sind die CGI-Elemente störende Fremdkörper, das passt oft nicht zusammen. Insgesamt mag der Film nicht die Katastrophe sein, die man vorher befürchten musste. Ärgerlich ist er aber schon.



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Schneewittchen (2025)
fazit
„Schneewittchen“ erzählt das berühmte Märchen um die Prinzessin und die böse Stiefmutter, versucht dabei mehrere neue Wege zu gehen. Manche Einfälle funktionieren gut, andere eher weniger. Einer der großen Schwachpunkte ist die CGI-Optik, gerade die Zwerge sind geradezu grotesk hässlich geworden.
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