
Als Miriam Batista (Dela Dabulamanzi) während des jährlichen Leipziger Gothic-Festivals tot in einer Fabrikruine gefunden wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. Hat sie sich umgebracht? War es ein Unfall? Oder wurde sie von jemanden anderem getötet? Schließlich ist ihr Körper mit alten Schnittwunden übersät. Ina Zimmermann (Melanie Marschke) und ihr Team müssen dies herausfinden, die erste Station ist Leo Jung (Leo Meier), der Freund der Toten leidet schwer unter dem Verlust. Es kann aber auch sein, dass der Mord irgendwie mit den Real Life Vampires zusammenhängt, zu denen Batista gehörte. Die ziehen sich nicht nur wie die anderen aus der Gothic-Szene bevorzugt schwarz an. Sie trinken auch Menschenblut …
Aus dem Leben eines Blutsaugers
Sich SOKO Leipzig anzuschauen, ist oft mit einer morbiden Neugierde verbunden, Zwar hat es im Lauf der aktuellen 25. Staffel auch die eine oder andere „normale“ Folge gegeben, mit regulären Krimigeschichten. Immer wieder baut die ZDF-Krimiserie aber auch recht ungewöhnliche Themen ein oder experimentiert mit Form und Tonalität. Zu den kuriosesten Beispielen gehören etwa die spirituellen Folgen Geister und Nur ein Foto, die unterirdische Selbstjustiz von Gut und Böse oder die groteske Vergangenheitsaufbereitung von Plan C. Insofern sollte man eigentlich von nichts mehr überrascht sein. Und doch hat man für Schwarz ist alle Farben wieder etwas ganz Besonderes gefunden. So besonders, dass man zuerst meint, sich verhört zu haben.
Klar, die Goth-Szene ist bekannt, Klischees um diese gibt es mehr als genug. Dass da Menschen das Blut anderer trinken, ist aber noch einmal ein ganz anderes Kaliber. Nun hätte man aus diesem Stoff zwei verschiedene Genres machen können. Zum einen wäre es naheliegend gewesen, sich dem Thema mit Humor anzunähern – es gab bei dieser Serie ja mehr als genügend Beispiele dafür, wie das aussehen kann. Alternativ wäre ein Psychodrama denkbar gewesen, das sich mit der Frage auseinandersetzt, was jemanden dazu antreibt, so etwas zu tun. SOKO Leipzig: Schwarz ist alle Farben macht aber weder das eine noch das andere. Man nimmt diesen seltsamen Lebensstil schon ernst, ohne aber etwas Substanzielles dazu zu sagen. Klar, bei einer Laufzeit von 43 Minuten ist nicht viel Tiefgang drin. Es wird aber nicht einmal versucht.
Langweiliges Ende
Hinzu kommt, dass die Auflösung nicht viel taugt und ziemlich aus dem Nichts kommt. Zwar muss man sich bei SOKO Leipzig: Schwarz ist alle Farben nicht ganz so sehr ärgern wie in der vergangenen Woche bei Gas, Wasser, Lügen, wo die Tochter des Kommissars unter Mordverdacht stand. Besser geworden ist die Folge aber auch nicht, die Mischung aus bizarr und langweilig überzeugt einfach nicht. Immerhin: Im Gegensatz zu den vielen 08/15-Krimis des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gibt es bei dieser Serie immer wieder Folgen, die in Erinnerung bleiben. Sie tun das nur nicht unbedingt auf positive Weise. Nächste Woche steht die Episode Sunny auf dem Programm.
(Anzeige)