
Für Kai (Max von Pufendorf) und Marlene Marlow (Theresa Scholze) bricht eine Welt zusammen, als ihre Tochter Sunny entführt wird. Wer könnte nur so etwas Schreckliches tun? Und aus welchem Grund? Ina Zimmermann (Melanie Marschke) und ihr Team versuchen das herauszufinden. Dabei sind die Hinweise spärlich, es mangelt an eindeutigen Spuren. Da es keine Lösegeldforderung gibt, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine persönliche Geschichte handeln muss. Ein Kollege von Kai, mit dem er sich gestritten hat, käme beispielsweise in Frage. Doch als eine Leiche gefunden wird, ändert sich die Lage. Offensichtlich steckt etwas ganz anderes dahinter …
Eine rätselhafte Entführung
Wer regelmäßig SOKO Leipzig schaut, weiß es bereits: Man weiß im Vorfeld nie so wirklich, was einen erwartet. Da gibt es enorme Schwankungen in der Qualität und Tonalität, auf realistische Geschichten folgen völlig absurde. Zuletzt gab die ZDF-Krimiserie wieder verstärkt Anlass zum Ärger. Bei Gas, Wasser, Lügen nervte mal wieder Jan, der seine unter Mordverdacht stehende Tochter sucht. Bei Schwarz ist alle Farben wurde es dann richtig grotesk, wenn eine Tote in einer Fabrikruine zur Gothic Szene führte, wo die Menschen das Blut der anderen trinken. Mit Sunny kommt nun die 22. von insgesamt 25 Folgen der aktuellen 25. Staffel. Und die ist nach den beiden vorangegangenen Totalausfällen wieder überraschend solide geworden.
Ausnahmsweise steht hier am Anfang mal nicht der Fund einer Leiche. Stattdessen wurde ein Kind entführt. Zu rätseln gibt es dennoch einiges, denn während bei den meisten Entführungsfällen klar ist, worum es den Tätern geht, ist das hier völlig offen. SOKO Leipzig: Sunny ist zumindest anfangs also nach wie vor ein Whodunit. Das wird aber nicht bis zum Ende beibehalten, im weiteren Verlauf wird schon vergleichsweise eindeutig gesagt, in welche Richtung das geht. An manchen Stellen wird das spannender, wenn es durchaus um Lebensgefahr geht. Zu viel sollte man aber nicht erwarten, die Laufzeit ist wie immer nicht lang genug, weshalb vieles im Eilverfahren aufgelöst werden muss, bevor es eine nennenswerte Wirkung zeigt.
Nuancierte Behandlung eines Tabuthemas
Was die Folge hervorhebt, ist die Auseinandersetzung mit einem Tabuthema, über das in der Gesellschaft nur ungern gesprochen wird. Üblicherweise macht man es sich bei diesem sehr einfach und begnügt sich mit Pauschalaussagen, gegen die niemand wirklich etwas sagen kann. SOKO Leipzig: Sunny versucht aber, dem Ganzen mehr Nuancen zu verleihen und zu sagen, dass es dabei Abstufungen gibt und manche Antworten nicht so einfach sind, wie man sie gern hätte. Ob das dem Publikum passen wird, bleibt abzuwarten. Aber es ist doch wieder eine interessantere Episode geworden, über die man sich nicht so ärgern muss wie zuletzt. Nächste Woche gibt es mit der Folge Hasch mich Nachschub.
(Anzeige)