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© WDR/Martin Valentin Menke

Tatort: Colonius

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„Tatort: Colonius“ // Deutschland-Start: 9. März 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als der ehemalige Szene-Fotograf Alex Schmitz (Sven Gerhardt) ermordet in seiner Wohnung aufgefunden wird, müssen Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) tief in die Vergangenheit eintauchen. Denn irgendwo dort muss die Erklärung für das Verbrechen zu finden. Vor 30 Jahren war er viel in der Techno-Szene unterwegs, an seiner Seite Christian Kohlheim (Thomas Loibl), Meike Bennis (Karoline Eichhorn) und René Horvath (Andreas Pietschmann). Viel ist von damals nicht geblieben, man hat sich aus den Augen verloren, hat ganz unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen. Nur wenig haben sie noch füreinander übrig. Dabei ist eine weitere Person aus ihrem Umfeld von Bedeutung: Gina. Denn die ist seinerzeit nach einer Partynacht spurlos verschwunden …

Reise in die Vergangenheit

Beim Tatort gehört es dazu, dass jede Woche andere Teams im Einsatz sind und die unterschiedlichsten Geschichten erzählt werden. Letzte Woche ging es in Charlie beispielsweise um ein Übungsmanöver der NATO für einen eventuellen Kriegseinsatz, in dessen Rahmen eine Frau getötet wurde. Vier Leben fasste ein politisches Eisen an und erinnerte an den überstürzten Abzug aus Afghanistan und die fatalen Folgen für die dortige Bevölkerung. Wem das alles zu militärisch ist, kann einen Blick auf Colonius werfen. Dort geht es allenfalls um martialische Klänge, wenn uns der Krimi mit in die 1990er nimmt und in der damaligen Techno-Szene angesiedelt ist.

Das ist mit zahlreichen Flashbacks und Verweisen verbunden. Natürlich sind Krimis fast immer mit dem Blick auf die Vergangenheit beschäftigt, schließlich gilt es herauszufinden, wer das aktuelle Verbrechen begangen hat – und aus welchem Grund. Bei Tatort: Colonius nimmt das aber ganz andere Ausmaße an. Immer wieder wird zwischen den beiden Zeitebenen hin und her gewechselt. Damit einher geht auch eine Langzeitbetrachtung. Was ist aus den jungen Menschen von damals geworden? Wie haben sie sich verändert? Teile der Veränderung gehen auf den natürlichen Verlauf der Zeit zurück, man ist mit Mitte 50 nun einmal anders als mit Mitte 20. Zum Teil ist es aber auch der Vorfall vor 30 Jahren zurück, der diese Leute so geprägt hat. Etwas ist geschehen, das alle beeinflusst, auch all die Zeit später. Nur ist nicht genau klar, was das ist.

Viel Drama, aber etwas zäh

Die Wahrheitssuche in Tatort: Colonius befasst sich daher nicht allein mit der Rekonstruktion eines Verbrechens, sondern auch mit einer Clique, deren Schichten nach und nach abgetragen werden. Das ist der Folge Herz der Dunkelheit gar nicht so unähnlich, die einige Wochen zuvor ausgestrahlt wurde. Auch dort ging es um eine Jugendclique, bei der der Zusammenhalt sehr viel weniger ausgeprägt ist, als es zunächst erscheint. Eifersüchteleien, Konflikte, schwierige Gefühle – all das findet man in beiden Filmen. Jeweils ist es ein Todesfall, der dazu führt, dass man sich mit diesen Problemen erstmals auseinandersetzt. Der Fokus liegt damit stärker auf den Figuren, als man es von anderen Krimis gewohnt ist. Tatsächlich kann man sich darüber streiten, ob das hier mehr Krimi oder Psychodrama ist.

Wie viel man damit anfangen kann, hängt dann auch maßgeblich damit zusammen, ob man solche charakterlichen Dekonstruktionen mag oder nicht. Und auch mit sehr dialoglastigen Filmen darf man keine Probleme haben. Ansonsten wird man sich hier eher langweilen. Natürlich, da ist die Frage, was geschehen ist und wer den Mord begangen hat. Ein bisschen zum Rätseln gibt es also schon im 1295. Film der ARD-Krimireihe. Insgesamt ist Tatort: Colonius schon ganz ordentlich geworden, woran die prominente Besetzung bei den Gastfiguren ihren Anteil hat. Das Gefühl von Tragik bleibt zurück, dem eines Verlustes, wie so oft, wenn Menschen zurückblicken. Aber es wird zwischenzeitlich auch ein wenig langweilig, das Raven wird zu einem Totentanz, der eher weniger Leidenschaft mit sich bringt.



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Tatort: Colonius
fazit
In „Tatort: Colonius“ wird ein Fotograf ermordet in seiner Wohnung gefunden, die Spurensuche führt in die Technoszene der 1990er. Als Psychodrama ist das nicht schlecht, auch wegen der prominenten Besetzung. Ein bisschen langweilig ist der Film aber schon.
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