The Electric State Netflix Streamen online
© Paul Abell/Netflix
The Electric State Netflix Streamen online
„The Electric State“ // Deutschland-Start: 14. März 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich waren die Roboter dazu erfunden worden, damit sie den Menschen im Alltag dienen. Irgendwann hatten die darauf aber keine Lust mehr und starteten einen Aufstand gegen ihre Besitzer. Mit wenig Erfolg: Anstatt gleichberechtigt Seite an Seite mit den Menschen zu leben, wurden sie verbannt, existieren jetzt irgendwo im Exil. Und eben dieses Exil ist das Ziel von Michelle (Millie Bobby Brown), als sie erfährt, dass ihr totgeglaubter Bruder Christopher (Woody Norman) dort leben soll. Gemeinsam mit dem Roboter Cosmos, der offensichtlich von dem Vermissten gesteuert wird, begibt sie sich auf die Suche nach dem fernen Land. Dabei macht sie die Bekanntschaft des Schmugglers Keats (Chris Pratt), der in Begleitung des Roboters Herman ist und dem sie sich anschließt – auch wenn die beiden zunächst wenig miteinander anfangen können …

Blockbuster nach der gefeierten Graphic Novel

Es gab ja mal eine Zeit, da waren Anthony und Joe Russo richtig große Namen in der Filmindustrie, die beiden Brüder haben mit ihren diversen Marvel-Beiträgen die Kassen klingeln lassen, Avengers: Endgame war kurzzeitig sogar der erfolgreichste Film aller Zeiten. Und auch die Kritiken waren gut, Fans hatten sie jede Menge. Seither ist ihnen aber nichts mehr geglückt: Ob das Krimidrama Cherry (2021), der Actionthriller The Gray Man (2022) oder die Spionageserie Citadel (2023), das taugte alles nicht mehr so viel. Die jeweils für Streamingdienste produzierten Titel protzen zwar mit vielen Stars, waren teils auch sündhaft teuer. Nur gut waren sie eben nicht. Und das gilt dann auch für The Electric State, ein Science-Fiction-Abenteuer, das sie für Netflix gedreht haben und bei dem erneut groß aufgetrumpft wurde, was Besetzung und Spezialeffekte angeht.

Dabei durfte man im Vorfeld neugierig sein, adaptierten sie hiermit doch die hochgelobte Graphic Novel von Simon Stålenhag. Dessen Werke sind jedoch weniger narrativ, sind eher atmosphärische Bilderwelten, weshalb direkte Adaptionen schwierig sind. Aber daraus lässt sich trotz allem etwas machen, wie die Serie Tales from the Loop vor einigen Jahren demonstriert hat, ein wunderbares Werk, das gleichzeitig fremd und vertraut ist, Mystery mit Drama verbindet. Das hört sich nicht sehr nach den Russos an, die dann doch mehr dem plakativen Blockbuster verhaftet sind. Tatsächlich haben sie sich bei The Electric State dann auch so sehr von der Vorlage entfernt, dass man sich fragen darf, warum sie überhaupt das Buch optioniert haben, wenn sie nichts damit anfangen wollen. Das Grundgerüst etwa ist noch da, daraus wurde aber ein humorvolles Abenteuer gemacht.

Tolle Designs mit langweiligem Inhalt

Nun muss anders nicht zwangsläufig schlecht sein, wenn die Veränderungen interessant sind. Doch eben das ist nicht der Fall. The Electric State ist ein generischer Genrevertreter, bei denen alle Beteiligten nur ihr Standardprogramm abspulen. Chris Pratt sieht beispielsweise anders aus mit seiner gewöhnungsbedürftigen 70er-Jahre-Frisur, die Sprüche sind aber altbekannt. Die Klamotten sind dabei denen von Han Solo recht ähnlich: Logisch, beides sind Schmuggler in einem Science-Fiction-Abenteuer, da müssen die irgendwie gleich aussehen. Und das ist eben nicht das einzige Déjà-vu, das man hier haben wird. Bei der Handlung bzw. der Geschichte darf man sowieso nichts erwarten, das ist im Grunde so langweilig, dass alles schon vergessen ist, bevor nach zu langen zwei Stunden Laufzeit der Abspann über den Bildschirm läuft.

Wenn es einen Grund gibt, sich das Ganze anzuschauen, dann sind das die Roboter. Die sind tatsächlich witzig designt, die retrofuturistischen Maschinen sind die eigentlichen Stars dieser Geschichte. Auch bei den Settings gibt es einiges zu entdecken. Als Welt macht The Electric State daher schon Spaß, man reist hier gern umher und begibt sich auf die Suche nach weiteren Gefährten oder Orten. Das ist nur nicht genug, um einen kompletten Film zu rechtfertigen. Tatsächlich reicht es völlig, sich einzelne Szenen davon anzuschauen, beispielsweise das actionreiche Finale, und sich den langweiligen Rest zu sparen, der reich an Budget, aber arm an Inspiration ist.



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The Electric State
fazit
Inspiriert von der gefeierten Graphic Novel handelt „The Electric State“ davon, wie zwei Menschen und ihre Roboter durch eine postapokalyptische Welt reisen. Die Roboter und die Settings sind sehenswert, der Rest ist es nicht. Schlimm genug, dass die Blockbuster-Adaption wenig mit dem Original gemeinsam hat. Sie hat alles durch austauschbare Fabrikware ersetzt.
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