The Residence Netflix Streamen online
© Jessica Brooks/Erin Simkin/Netflix

The Residence

The Residence Netflix Streamen online
„The Residence“ // Deutschland-Start: 20. März 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Als White House Chief Usher ist A. B. Wynter (Giancarlo Esposito) der Herr über die Belegschaft des Weißen Hauses, die Graue Eminenz, die hinter dem US-Präsidenten dafür sorgt, dass alles seinen geordneten Gang geht. Zumindest war das viele Jahre lang der Fall, bevor er tot im Game Room aufgefunden wird. Zunächst scheint die Geschichte klar zu sein, der Mann hat sich umgebracht. Schließlich wurde ein Abschiedsbrief entdeckt, die Pulsadern sind aufgeschlitzt. Detective Cordelia Cupp (Uzo Aduba) ist jedoch anderer Ansicht, für sie ist das ein Mord gewesen. Doch warum sollte jemand den Mann umgebracht haben? An Verdächtigen mangelt es auf jeden Fall nicht, schließlich wurde der Mord während eines Staatsbanketts begangen, bei dem sogar Kylie Minogue aufgetreten ist. Hinzu kommen die ganzen Bediensteten, womit theoretisch 157 Personen für den Mord in Frage kommen …

Ein Haus voller Verdächtiger

An düsteren Stoffen mangelt es bei Netflix nicht gerade, da kommen eigentlich ständig irgendwelche Krimis und Serien heraus. Aktuell sorgt etwa Adolescence für Furore, bei dem ein Junge eine Mitschülerin umgebracht hat. Auffällig ist aber, dass diesen Monat eine Reihe von Serien veröffentlicht wurden, bei denen die Verbrechen mit einem Augenzwinkern verbunden sind. Da ist der mexikanische Beitrag Willkommen in der Familie, bei dem eine Familie den Tod des Patriarchen vertuschen will, um an dessen Geld zu kommen. Setz‘ aufs Leben wiederum kommt aus der Türkei und erzählt von einem Sportwetten-Autor, der in einen bizarren Mordfall verwickelt wird. Die größte Aufmerksamkeit dürfte innerhalb dieses Segments aber The Residence erhalten, bei dem einige bekannte Namen beteiligt sind.

Die Geschichte ist dabei an und für sich nicht ungewöhnlich. Wie bei einem klassischen Whodunit-Krimi wird zu Beginn eine Leiche gefunden, anschließend muss herausgefunden werden, wer den Mord begangen hat. Bei The Residence nimmt das aber deutlich größere Ausmaße an als bei den meisten Genrevertretern. So macht die von Paul William Davies entwickelte Serie damit Werbung, dass es hier 132 Zimmer und 157 Verdächtige gibt. Zwar spielen nicht alle davon eine wirkliche Rolle, die meisten sind völlig irrelevant. Dennoch, die US-Produktion spart nicht an potenziellen Tätern und Täterinnen. Wenn am Ende die obligatorische Aufklärungsrunde beginnt, bei der die Anwesenden und das Publikum die Wahrheit erfahren, stehen rund zwei Dutzend Leute um Cupp herum. Und auch Wendungen gibt es nicht gerade wenig, das bleibt bei so vielen Figuren nicht aus, wenn ständig neue Spuren und Erkenntnisse kommen.

Unterhaltsam, aber lang

Dieser traditionelle Part wird mit viel Humor aufgelockert. Mal sind da schräge Figuren wie die Protagonistin, die mit Vorliebe Vögel beobachtet und ihr Hobby ständig für irgendwelche Analogien verwendet. Es gibt ein wenig Meta-Humor, wenn das Krimigenre kommentiert wird, unter anderem ist da ein Verweis auf Mord im Orient-Express. Außerdem macht man sich natürlich einen Spaß daraus, das Weiße Haus zum Tatort zu machen, das hier zu einer Parallelwelt wird. Ein bisschen ist das auch mit gesellschaftlichen Themen verbunden, es geht mal wieder um Klassenunterschiede. Obwohl es genug Zeit gegeben hätte, verfolgt The Residence das aber nicht sehr weit. Man sollte hier kein zweites Gosford Park erwarten, das seinerzeit eine Mordsgeschichte nutzte, um von der Welt der Oberen und den Bediensteten im Untergeschoss zu sprechen.

Statt inhaltlicher Ambitionen ist hier Spaß angesagt. Den gibt es dafür durchaus. Man will hier nicht nur wissen, wer denn diesen Mord begangen hat und auf welche Weise. Auch die Dynamik der Figuren sorgen für Unterhaltung, da gibt es schon eine ganze Menge Konfrontationen. Manchmal wird das etwas anstrengend, zumal die Serie nicht gerade kurz ist: Die meisten der Folgen sind 50 Minuten lang, die letzte nimmt sogar anderthalb Stunden für sich in Anspruch. Auf der einen Seite ist das alles schon gut gefüllt. Dennoch, es kommt unweigerlich zu Ermüdungserscheinungen. Insgesamt ist The Residence aber ein willkommener Neuzugang, der zwar den Bereich der Krimikomödie nicht voranbringt, aber doch ganz gut anschaubar ist.



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The Residence
fazit
„The Residence“ nimmt ein typisches Whodunit-Szenario, verbindet es mit dem ungewohnten Setting des Weißen Hauses und ganz viel Humor. Das macht insgesamt tatsächlich Spaß, zumal es viel zu rätseln gibt. Die Laufzeit ist aber schon exzessiv, manchmal wird die Serie anstrengend.
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von 10