
Neun Jahre ist es her, dass Tom Tykwer seinen letzten Kinofilm Ein Hologramm für den König auf die große Leinwand brachte. Nun holt der deutsche Starregisseur endlich wieder zum großen Wurf aus: Das Licht ist der Versuch, unsere Gesellschaft mit all ihrer Komplexität und aktuellen Herausforderungen zu zeigen. Das Ganze ist eingebettet in eine märchenhaft-fantastische Erzählung, der es offensichtlich Spaß bereitet, alle Möglichkeiten des modernen Kinos auszuloten. Mehr dazu könnt ihr in unserer Kritik zum Film nachlesen. Wir hatten das Glück, uns anlässlich des Kinostarts am 20. März 2025 mit Tom Tykwer über seine neue Leinwandarbeit unterhalten zu können: Über seinen Antrieb für den Film, seine Beziehung zur jungen Generation, über die Notwendigkeit der eigenen Positionierung und was Kino generell bewirken kann und soll.
Das Licht ist gerade erst auf der Berlinale gelaufen, der Dritte deiner Filme, der das Festival eröffnet hat. Wie geht es dir damit?
Die Berlinale ist für mich mehr als jedes andere ein Festival, wo du natürlich die ganze Zeit mit Leuten Filme schaust, aber vor allem auch quatschst. Es wird irre viel geredet und diskutiert und so entstehen automatisch Kontexte, die mit der Gegenwart und Politik zu tun haben und damit, wie wir leben wollen. Wir diskutieren ja auch die Filme, die man hier schaut und eben auch meinen oder unseren. Das hat sich ganz stark ausgewirkt. Es war einfach mit Abstand der allerbeste Ort, auf dem der Film hätte auf die Welt kommen können. Ich habe auch wirklich jede Gelegenheit wahrgenommen und mich da so gern wieder reingeworfen wie schon lange nicht mehr. Ich fand auch, dass Trisha Tuttle [die Berlinale-Indendantin] das gut angezettelt hat. Ich hatte das Gefühl, die Leute, die da waren, waren so unter Dampf. Es war echt Druck drauf auf dem Laden. Ich habe noch nie so viele gute Publikumsdiskussionen gehabt. Auch nicht nur über den Film, sondern über das Kino selbst und was eigentlich vor uns liegt. Wer wir sein wollen, jetzt in dieser komischen Welt, die sich so krass verwandelt, so drastisch.
Na klar, da gibt es natürlich keinerlei fertige Antworten.
Genau! Deswegen gibt es so viel zu reden, weil wir uns alle eigentlich neu positionieren müssen. Wir dachten, das wäre irgendwie klarer. Wir dachten, es gäbe so eine gewisse Architektur der Positionen. Und ich finde, die setzen sich richtig neu zusammen, das ist ein neues Steckkastensystem, das wir erst mal verstehen müssen. Oder das wir natürlich auch selber mit bauen müssen.
Weil du gerade meintest, dass da bei den Leuten viel Druck drauf war. Bei dir ja offenbar auch. Zumindest wirkt das so mit der Vielzahl an Themen, die der Film umfasst, anreißt, aber auch gar nicht alle ergründen kann. Wo kam dieser Druck her? Denn ich denke, man kann sagen, dass das dein politischster Film ist.
Na ja, das ist eigentlich so gekommen, wie es sein sollte. Es gab schon eine Keimzelle, die war relativ klar und einfach: Einen Familienfilm zu machen oder die Konstellation einer Familie, die sich auseinandergelebt hat, und die auf den Kopf gestellt wird durch jemanden, der von außen hineinkommt – in diesem Fall die Haushälterin. Und die alle vom Kopf wieder auf die Füße stellt, um dann aber etwas ganz anderes von ihnen zu verlangen. Das ist erstmal eine einfache Struktur und Erzählvorgabe. Aber die Art, wie sich heute das Drumherum wirklich erzählen lässt, hat sich erst im Laufe der Zeit entwickelt. Und dann habe ich, haben wir alle erst verstanden, dass, wenn wir einen Film über heute machen wollen, dieser wirklich spiegeln muss, wie wir das erleben. Und das ist wie das, was ich gerade über die Berlinale erzählt habe: Wenn sich das widerspiegeln soll, kannst du nicht wirklich auf einen Aspekt fokussieren. Es sind so viele Dinge gleichzeitig so stark präsent in unserem Leben und zwingen uns Positionen zu beziehen, wo wir bisher vielleicht eher unsicher waren und uns zurückgehalten haben. Du kannst dich nicht mehr zurückhalten. Du musst Stellung beziehen. Du musst versuchen, dich einzuordnen oder eine Idee zu formulieren. Und zwar nicht zu einem oder zwei, sondern zu sieben, acht, neun, zehn existenziellen Fragen, die auch direkt vor deiner Tür passieren, nicht da drüben irgendwo 10.000 Kilometer entfernt, sondern um die Ecke. Und das sind halt die Themen, die der Film hat. Das präsenteste ist vielleicht Migration, aber dahinter stehen ja noch ganz viele andere, zum Beispiel die Generationsverhältnisse. Wie kommen wir denn miteinander klar? Wie stehen wir – also meine Generation im weiteren Sinne, die Eltern von jungen Erwachsenen – zu unserer Hinterlassenschaft? Was ist eigentlich die Hinterlassenschaft? Was haben wir hingekriegt und was nicht? Und im Augenblick fühlt es sich eher so an, als hätten wir nicht so viel hingekriegt, obwohl wir uns das anders eingeredet haben. Und das sind alles Fragen, die der Film überhaupt noch nicht zu beantworten weiß, sondern eher sich und den Figuren ausliefert.
In gewisser Weise ist der Film auch sehr weitsichtig. Weil er zu dem Zeitpunkt, als du ihn konzipiert und die Geschichte geschrieben hast, die Situation vorwegnimmt, in der wir heute sind. Also du guckst auf deine eigene Bubble und beschäftigst dich auch mit den Selbstlügen dieser Bubble.
Ja klar, ich habe vor drei Jahren oder so damit angefangen, aber da war das auch schon virulent oder spürbar. Das gelingt halt mal mehr, mal weniger, dass man etwas spürt, dass uns alle beschäftigt, es aber erst dann wirklich da ist und darüber angefangen wird zu kommunizieren, wenn so ein Film erscheint. Es gibt nichts Schlimmeres als Filme, die zu spät kommen. Also dieser hier ist auf jeden Fall nicht zu spät. Das habe ich wirklich gemerkt, auch auf der Berlinale, und das war natürlich toll zu erleben. Alles, was ich wollte oder was wir wollten, war, einen Film zu machen, über den man nicht so sehr eine Bewertung loslässt, also ob er gut oder schlecht ist, sondern einen, wo du das Gefühl hast: Ich weiß nicht, was ich darüber denke, aber du musst dir das anschauen. Ich möchte gerne Konfrontation und nicht alle wollen die gerade. So empfinde ich das. Wir hatten auch Jahre der Mäßigung und Zurückhaltung, was ja auch nicht unbedingt etwas Negatives ist. Aber das ist vorbei. Du musst Position beziehen. Du musst sagen, wo du stehst. Und das ist natürlich total schwer, weil: Wie geht das eigentlich?

Du hast bei der Pressekonferenz zur Berlinale gesagt, dass es dir total wichtig war, die Stimme der jungen Generation mit einzubringen, weil sie aus deiner Sicht unterrepräsentiert ist. Kannst du das etwas ausführen?
Also mir geht es natürlich primär ums Kino. Die jungen Leute machen sich oft woanders sichtbar, in anderen Medien wie den sozialen Medien. Und es gibt natürlich eine große Präsenz der neuen Generation, die medial anders wirksam ist, als ich es zumindest teilweise wünschenswert finde. Weil das Kino der Ort ist, an dem genau das immer noch passiert: Wo etwas entstehen kann oder ein Film ein Momentum entwickeln kann, woran sich alle reiben, aber auch finden. Das gibt es ja immer nur ein paar Mal im Jahr, dass ein Film das schafft. Und natürlich wünscht man sich, dass die Haltung und Positionen und Gefühle aus der Generation formuliert werden, die jetzt unser chaotisches Erbe antreten muss. Und wir treten auch in den Diskurs mit ihnen über diese Art von Produktion. Ich wünsche mir diese jungen Stimmen im Kino, die uns ein bisschen um die Ohren hauen, was sie gerade mit der Welt anfangen. Diese andere Stimme, die immer da ist zwischen zwei Generationen und auch bei Filmemachern, bei Künstlern, die ist total wichtig. Das ist ein toller Diskurs, ein toller Dialog, den es da geben kann.
Fehlt dir heutzutage die Radikalität, wie sie ein Detlev Buck, Sönke Wortmann oder Fatih Akin in den ersten Filmen hatten?
Naja, wir jammern da so rum, aber vielleicht ist es auch einfach nur, dass die Filme zwar da sind, es aber schwerer haben, eine gute Plattform zu finden. Es ist auch schwerer geworden, sich zu präsentieren, das muss man schon zugeben. Ab und zu sehen wir ja dann doch was Tolles. Aber es gibt halt einen generellen Eindruck, dass das Medium vielleicht einfach nicht mehr so attraktiv ist für diese Generation. Das weiß ich nicht so genau. Ich persönlich finde es halt so attraktiv wie schon lange nicht mehr. Es hat sich auch total erholt. Corona war natürlich hart fürs Kino. Und die Invasion der Streamer – so nenne ich das immer, in Bezug auf den Film Die Invasion der Barbaren, ein Spitzenfilm, den ich neulich wieder geschaut habe. Aber das Kino hat es gut überstanden, habe ich den Eindruck. Es gibt wieder ein richtig interessantes Mittelfeld. Und das ist es ja, was mich am meistens interessiert. Also diese Filme, die in den großen Arthäusern wieder eine relevante Zielgruppe erreichen, also eine halbe Million Leute oder so, und die dann auch den Diskurs ein bisschen mit bestimmen und Diskussionen auslösen, die für uns wirklich bedeutend sind. Und ich finde, diese Chance wird noch nicht genug genutzt. Die Tür ist da wieder ein Stück weiter offen. Und koreanische Filme sind dann einfach radikaler, oder italienische oder weiß ich nicht. Wo ist denn jetzt unsere Rohrwacher? Wo sind die denn alle?
Du hast gesagt, dass es ein Film ist, in dem ihr sehr viel preisgebt. Es steckt wahrscheinlich viel von dir in Lars Eidingers Figur. Aber auch die Erfahrungen von deiner Frau und dir in Kenia in der Figur von Nicolette Krebitz. Richtig?
Klar. Wenn man einen Film macht, in dem man auch von sich selber spricht, will man sich nicht hinter einer ganz anderen Fassade verstecken. Das halt galt für uns alle, also auch für den Cast. Der Trick ist ja immer, dass du die Figuren untereinander mischst. Also, meine Frau ist von der Art des Typs überhaupt nicht wie Milena [Nicolette Krebitz’ Figur]. Aber ich kenne mich natürlich sehr gut aus in der Arbeit, die sie macht. Das hat mich interessiert. Und ich kenn mich natürlich aus in dem Widerspruch, den die Figur von Lars Eidinger lebt, so stark mit industriellen Anforderungen hantieren zu müssen, aber sich selbst eigentlich ganz stark inhaltlich zu sehen. Ich arbeite natürlich in einer Branche, die die tollste Kunstform macht. Wir geben so wahnsinnig viel Geld aus für einigermaßen idiosynkratische Machenschaften [lacht] und müssen das auch immer irgendwie rechtfertigen. Ich meine, ich möchte ja populäre Filme machen. Insofern habe ich auch einen kommerziellen Faktor im Kopf, wenn wir etwas produzieren. Aber zuvorderst steht, dass irgendeine Wahrheit ans Licht kommen soll. Und man nicht überlegt, was denn gerade kommerziell ist. Das interessiert mich natürlich überhaupt nicht, weil da nie etwas bei rauskommt. Das sind ja auch die Filme, die wir immer alle sofort abhaken, die das in sich tragen, diesen Gestus in sich tragen. Es sei denn, du machst Marvel-Filme, aber die machen wir halt Gott sei Dank nicht.
Du hast viel in die Figur von Lars Eidinger gegeben … Es gibt diese Szene, als er auf Arbeitssuche ist und erzählt, dass er im Grunde gar keine Chance mehr hat gegen die ganzen POC-Frauen, Jüngere und so weiter. Und kommentiert das mit „zu Recht“. Das zeugt von sehr viel Selbstironie. Im Grunde ist ja die Aussage, dass der alte weiße Mann ein bisschen obsolet geworden ist. Wie gehst du denn mit dem Widerspruch um, dass du selbst einer bist?
Indem ich so einen Film mache. [lacht] Was soll ich sagen? Es ist ein Paradox, dem ich nicht entkommen kann. Und das ist hoffentlich die Kraft und die Stärke des Films, dass er niemanden verteidigt, aber alle liebt. Er hat ja eigentlich fünf Hauptfiguren, die aus sehr verschiedenen Welten kommen, also auch zwei Generationen repräsentieren. Es gibt die Eltern und die Kinder, die jungen Erwachsenen. Gerade innerhalb der Familie hatten wir alle zu jeder Figur so einen tiefen, verständnisvollen Bezug, weil wir anders als frühere Generationsbilder bei allen Konflikten doch näher beieinander stehen. Natürlich sind diese Kinder doch sichtbar unsere Kinder, also mit ihren Neigungen und Widersprüchen. Es ist ja nicht so, dass wenn mein Sohn Videospiele spielt, ich nicht wüsste, was der da macht. Ich habe sie selber auch gespielt und kann sogar mit ihm darüber reden und habe eine Meinung dazu. Man ist ja nicht plötzlich auf zwei verschiedenen Planeten, sondern wir spielen auf demselben Planeten. Und natürlich geht unsere Generation auch noch aus und geht feiern. Das ist alles ein verzahnterer oder ineinander gewachsener Kosmos als die radikale Trennung, die meine Generation mit ihren Eltern erlebt hat und erst recht unsere Eltern mit ihren Nazi-Eltern. Ich habe mich ja viel beschäftigt mit diesen ganzen komplizierten Generationen, die hinter uns liegen. Was die für Gegensätze zu überwinden hatten oder natürlich auch nicht konnten. Das ist gar nicht vergleichbar mit der Nähe, die wir jetzt untereinander empfinden.
Gab es dabei manchmal auch Konflikte? Du hast ja schon erzählt, dass auch von den Schauspieler:innen viel eingeflossen ist in die Darstellung der Figuren. Gab es da Momente, wo zum Beispiel die jungen Leute gesagt haben „das ist doch absolut unrealistisch“, wo ihr erstmal zueinander finden musstet?
Nein, lustigerweise haben wir gemerkt, dass wir uns alle ganz gut auskennen. [lacht] Ich habe da gar nicht so viel Vorgaben gemacht, sondern habe sie auch machen lassen, sie eine Energie und eine Atmosphäre stiften lassen. Die Grundidee fanden sie richtig: Ja, wir hängen gern zusammen wie so eine Traube. Und den Rest machen die dann einfach. Das ergab sich fast schon von selbst. Sie wussten genau, wie sich das anfühlt. Gerade diese Gruppe von jungen Leuten, die der Film erzählt, haben sich über den Film kennengelernt, gefunden, und hängen jetzt immer noch ganz viel zusammen. Sie kamen auch zur Premiere zusammen, haben auf der Party zusammen getanzt, und mich dann auch abgeschleppt. Das ist total toll, weil sie nicht etwas gezeigt haben, das sich irgendjemand ausgedacht hat, sondern sie haben uns gezeigt, wie es ist, wie es sich anfühlt. Das war sehr schön. Und das war eigentlich bei allen Figuren so, also auch bei Tala, die Farrah gespielt hat und die diese Welt natürlich auch kennt, und Muda, der Karim spielt, ihren Mann. Wir wollten dieses Klima plausibel und unaufgeregt erzählen und nicht so pädagogisch, sondern sagen: Wir sind einfach auch Leute. Und das sind Leute, die schon längst so in einer bestimmten Normalität bei uns leben. Es gibt so viele Syrer, die bei uns leben und völlig etabliert sind, die schon über ein Jahrzehnt hier sind und wo sich die Integrationsfrage gar nicht stellt, denn sie hat schon längst stattgefunden, sie hat schon längst Wurzeln geschlagen in unserer Normalität. Das auch mal auf so eine bestimmte Weise entspannt zu erzählen, indem man Figuren nicht zeigt, wie wir sie gerne hätten, sondern auch ihre ganzen Haken und Ösen und Widersprüchlichkeiten. Und auch den dunklen Seiten genau so viel Platz gibt, wie den sonstigen Protagonisten. Ich finde, nur dann ist es eine aufrichtige Reflexion. Wenn wir jetzt angefangen hätten, da so eine optimierte Figur zu schneidern, gerade wenn es um die Syrerin geht, dann wäre der Film eben nicht wahrhaftig. Das hätte seiner Wahrhaftigkeit geschadet, von der ich hoffe, dass es sie gibt.
Das finde ich sehr gelungen, denn zum Schluss begegnen sie sich ja auf Augenhöhe. Es geht im Prinzip darum, Verständnis füreinander zu entwickeln. Gleichzeitig habe ich ein bisschen den Eindruck, dass du in dieser Figurenkonstellation mit ihr auch dein Lieblingsthema wieder aufnimmst: Schicksal und Zufall.
Ja, das sind immer Sachen, die passieren. Du spürst, dass es einen Stil gibt, wenn du ins Detail gehst. Du hast eine Idee, und dann fragst du dich irgendwann: Wie würden wir das denn jetzt erzählen? Dann hast du die Gruppe, mit der du seit so langer Zeit zusammenarbeitest und die manchmal erneuert wird. Das ist ja wie so ein kleiner Mikrokosmos, aber seit 25 Jahren sind im Zentrum doch eigentlich ganz viele Menschen die gleichen. Und du spürst, wenn du den Sachen auf die Spur kommen willst, dass du es natürlich mit deiner Haltung und deiner Perspektive machen willst, und daraus entsteht ein Stil. Du merkst, dass dich bestimmte Sachen einfach immer wieder interessieren und nie loslassen. Die Erzählform ergibt sich aus dem Interesse daran, wie Kettenreaktionen entstehen: Warum? Wie bin ich in dieser Situation gelandet? Oft ist das ein Zusammenspiel aus einer Entscheidung und völlig grotesken Zufällen, also ganz vielen Elementen, die zusammenkommen, sich verdichten, und daraus plötzlich ein Drama zu entwickeln ist.
Wenn wir gerade bei der Erzählform sind … Die ist auch ganz besonders in diesem Film, weil gefühlt du alles auffährst, was das Kino so zu bieten hat – von Gesang, Tanz, Schweben über der Spree, bis hin zu einer Unterwasserszene. Woher genau kam das? Weil es einfach Spaß macht oder sollte es so eine Art Gegengewicht sein zu den Themen, die ja doch eigentlich auch sehr schwer sind.
Ich finde, die Themen sind nicht schwer, sondern interessant oder haben Gewicht. Und dann muss der Film sich gefälligst Mühe geben, das wirklich kinogerecht zu erzählen und das auch zu feiern. Ich wollte unbedingt, dass der Film auf eine ganz direkte Weise Spaß macht, dass man nie weiß, was kommt, dass er unberechenbar ist – so wie seine Figuren. Er hat eben mehrere Hauptfiguren, dadurch muss er sozusagen mehrere Sprachen sprechen und auch immer unerwartete Dinge tun. Weil das machen die auch die ganze Zeit. Wir sind im Augenblick so durcheinander gewürfelt in der Welt, dass einen ganz linearen, ordentlichen, biederen Film zu machen für mich überhaupt nichts mit der Wirklichkeit zu tun hätte. Und ich gebe zu: Das liegt mir natürlich auch. Ich sag immer, Das Licht ist ein bisschen wie die große Schwester von Lola rennt geworden, weil der Film die Möglichkeiten des Kinos feiert und sich damit beschäftigt, was eigentlich gerade unsere Optionen im Leben sind.
Vielen herzlichen Dank für das spannende Gespräch!
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