Wander to Wonder
© Miyu Productions

Wander to Wonder

Inhalt / Kritik

Wenn eine beliebte Fernsehsendung ihr Ende findet, ist das für die Fans immer eine traurige Angelegenheit, weil es auch bedeutet, sich von Leuten verabschieden zu müssen, die einem besonders nahe sind. Wander To Wonder nimmt dieses Konzept, wechselt aber die Seiten, wenn es im Anschluss um das Filmteam geht. Genauer stehen im Mittelpunkt des animierten Kurzfilms drei Miniaturmenschen, die in der gleichnamigen Kindersendung aufgetreten sind. Als der Host unerwartet stirbt, ist die Show unweigerlich vorbei, plötzlich müssen die drei ohne ihren großen Freund auskommen. Anfangs wirkt das so, als solle das witzig sein, die Sendung und die Kostüme sind schon kurios. Stattdessen ist die Geschichte über längere Zeit tieftraurig, wenn die drei vergessenen Hauptfiguren völlig verloren sind in dem Studio, das ihr Zuhause ist und zunehmend verfällt. Immer wieder geht es um die Vergangenheit, wenn eine der drei sich alte Videos anschaut, das Heim wird zu einem Gefängnis.

Insgesamt ist die Stimmung des für einen Oscar nominierten Kurzfilms, der auf zahlreichen Festivals zu sehen war, daher schon melancholisch. Gleichzeitig hat das Werk der niederländischen Regisseurin und Drehbuchautorin Nina Gantz aber auch etwas Lebensbejahendes, wenn es darum geht, nach einem schweren Schicksalsschlag wieder einen Ausgang zu finden – wortwörtlich. Umgesetzt wurde dies in einer liebevollen Stop-Motion-Optik, welche die Balance hält aus skurril und düster. Wander To Wonder ist gleichzeitig schön und traurig, zeigt auf, wie sehr einem Objekte ans Herz wachsen können. Das hat natürlich auch mit der Identifikationsfläche zu tun. Die Situation ist außergewöhnlich, die wenigsten von uns haben in Kindersendungen mitgespielt. Die Themen Verlust, Trauer und Neuanfang sind aber so universell, dass man sich selbst in diesen drei Figuren gut wiederfinden kann, für die der Alltag plötzlich ein Abenteuer wurde.



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Wander To Wonder
fazit
„Wander To Wonder“ erzählt von drei Miniaturmenschen, die nach dem Ende einer Kindersendung plötzlich nichts mehr mit sich anfangen können. Das ist schräg und traurig zugleich, wenn der liebevoll umgesetzte Stop-Motion-Kurzfilm von universellen Themen wie Trauer und Neuanfang spricht.
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