Das zweite Attentat Tv Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Das zweite Attentat

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„Das zweite Attentat“ // Deutschland-Start: 9. April 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Seit zwanzig Jahren schon lebt Alex Jaromin (Noah Saavedra) im Zeugenschutzprogramm des BKA in Athen. Als Jugendlicher hatte er mitansehen müssen, wie sein Vater und seine jüngere Schwester auf offener Straße erschossen wurden. Dahinter steckten serbische Nationalisten, zumindest ist es das, wovon alle ausgingen. Doch stimmt das wirklich? Als seine Mutter an Krebs stirbt, beschließt der inzwischen 34-jährige Fotograf, nach Deutschland zurückzukehren und der Sache nachzugehen, endlich herauszufinden, warum seine Familie damals sterben musste. Damit macht er sich jedoch keine Freunde, seine Nachforschungen wirbeln viel Staub auf. Zu viel, wenn es nach manchen Leuten geht, die um jeden Preis verhindern wollen, dass die Wahrheit doch noch ans Licht kommt …

Auf der Spur einer Verschwörung

Im deutschen Fernsehen mangelt es nicht gerade an Krimis, bei denen die Hauptfiguren herausfinden müssen, wer ein Verbrechen begangen hat, der typische Whodunit-Krimi eben. Jede Woche gibt es mehrere Beispiele dafür, wie dieses bewährte Konzept aufgegriffen wird. Dann und wann wagen sich die öffentlich-rechtlichen Sender aber auch an ambitioniertere Varianten. So etwa Das zweite Attentat, eine sechsteilige ARD-Serie. Das fängt schon damit an, dass es sich hier um kein aktuelles Verbrechen handelt, sondern eines, das zwanzig Jahre zuvor begangen wurde. Das macht die Ermittlungen notgedrungen schwieriger. Vor allem aber nimmt die Geschichte deutlich größere Ausmaße an, weil es sich hier nicht um einen regulären Mord handelt, der mit ein, zwei Sätzen erklärt werden kann.

Zu viel sollte man im Vorfeld nicht wissen, da die Serie schon auch davon lebt, dass die Geschichte immer komplexer wird. Es kommen mehr Figuren hinzu, mehrere konkurrierende Fraktionen, die alle irgendwie in der Sache drinstecken. Und es wird deutlich politischer. Das zweite Attentat wählt einen persönlichen Zugang über einen jungen Mann, der eine Familientragödie nie ganz verwunden hat, um eine Reihe von Großereignissen anzusprechen, welche in den letzten beiden Jahrzehnten die Menschen beschäftigten, mal mehr, mal weniger direkt. In der Tradition großer Verschwörungsthriller ist dann alles ganz anders als gedacht, es gibt finstere Hintermänner, Leute, die nicht das sind, was sie nach außen hin vorgeben zu sein. Da geht es um Politik, um üble Machenschaften, um Verrat und Gier. Wie immer eben.

Zwischen Ambition und Klischee

Das ist dann auch ein bisschen das Problem der Serie: Während es sicherlich bei der auf zwei Zeitebenen stattfindenden Erzählung nicht an Ambitionen mangelt, der Wille zu großem Wurf unverkennbar ist, wurde unterwegs doch so manche Abkürzung genommen. Da gibt es in Das zweite Attentat reihenweise Klischees, die verarbeitet werden. An anderer Stelle machte man zu viel und achtete nicht darauf, ob das alles so plausibel ist. Die deutsche TV-Produktion will zwar brisant sein und das Publikum grübeln lassen, setzt aber voraus, dass manche Passagen so akzeptiert werden, ohne eben weiter darüber nachzudenken. Wie so oft ist die Logik etwas löchrig, soll durch Action, Gefahr und Drama ersetzt werden. Die Idee: Einfach so viel geschehen lassen, dass man die einzelnen Punkte weniger beachtet.

Wer in der Hinsicht großzügiger ist, kann hiermit schon unterhalten werden. Geheime Machenschaften und finstere Verschwörungen, die aufgedeckt werden, so etwas funktioniert ja fast immer – auch wenn man sich darüber streiten kann, ob es in Zeiten großer Skepsis gegenüber Demokratie und Staat verantwortungsvoll ist. Dafür gibt es eine Reihe unterschiedlicher Settings, es wird in verschiedenen Sprachen gesprochen, um die Internationalität zu unterstreichen. Dazu gesellen sich ordentliche Actionszenen, zumindest im Kontext einer deutschen Fernsehproduktion. Insgesamt ist die Serie, die zuerst auf dem Film Festival Cologne 2024 zu sehen war, dann auch ganz solide geworden, selbst wenn es Das zweite Attentat in letzter Instanz etwas an einer eigenen Geschichte und Persönlichkeit mangelt. Da ist jetzt wenig dabei, woran man sich im Anschluss länger erinnern müsste, trotz der historischen Komponente.



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Das zweite Attentat
fazit
In „Das zweite Attentat“ will ein Mann endlich herausfinden, warum jemand zwanzig Jahre zuvor seine Familie getötet hat, und kommt dabei einer Verschwörung auf die Spur. An erzählerischen Ambitionen mangelt es bei der Thrillerserie nicht, allerdings muss man sich mit Klischees und Logiklöchern abfinden.
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