Ein Minecraft Film
© Warner Bros.
„Ein Minecraft Film“ // Deutschland-Start: 3. April 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Nach dem Tod ihrer Mutter ziehen Natalie (Emma Mayers) und ihr Bruder Henry (Sebastian Eugene Hansen) gezwungenermaßen für Natalies neuen Job in die Kartoffelchip-Hauptstadt der Welt – ein kleines Dorf im ländlichen Idaho. In ihrer neuen Heimat treffen sie auf ihre schräge Vermieterin Dawn (Danielle Brooks), die nebenbei einen fahrenden Zoo betreibt, sowie auf den chronisch bankrotten, gealterten Videospiel-Stadtmeister Garrett Garrison (Jason Momoa). Als Letzterer einen blau leuchtenden Würfel aus dem früheren Besitz eines gewissen Steve (Jack Black) erwirbt, führt er das ungleiche Gespann zu einer verlassenen Mine, in der sie ein kubisches Abenteuer erwartet.

Das größte Spiel der Welt

Hollywood versucht sich immer wieder an Videospielverfilmungen, um Fans millionenschwerer Franchises in die Kinos zu locken. Doch oft schlug dieser Versuch gewaltig fehl, zuletzt 2024 mit Borderlands. Zuschauer und Kritiker waren sich einig, und selbst mit der eigenen Zielgruppe, den Spielern des Videospiels, verscherzte man es sich gewaltig. Mit Minecraft wagt sich Warner Bros. nun an das weltweit meistverkaufte Videospiel und geht damit ein umso größeres Risiko ein.

Ein echter Blockbuster?

Anders als die meisten Videospiele verfolgt der Spieler in Minecraft keine konkrete Mission. Stattdessen wird ihm eine riesige Welt präsentiert, in der er sich frei entfalten kann. Dementsprechend erzählt Regisseur Jared Hess mit Ein Minecraft Film lediglich eine einzelne Geschichte aus einer Welt voller endloser Möglichkeiten. Minecrafts charakteristische Merkmale wie die würfelförmige Ästhetik und das sogenannte „Crafting“, also das Zusammenbauen von nützlichen Gegenständen aus zuvor abgebauten Rohstoffen, greift der Film selbstverständlich auf. Darüber hinaus bietet er Fans des Spiels in fast jeder Szene etwas Neues, aber dennoch Vertrautes zu entdecken. Dabei wird weitestgehend auf Authentizität geachtet, einige künstlerische Freiheiten nimmt sich Hess jedoch trotz allem.

Begleitet von Minecrafts ikonischen Protagonisten Steve müssen die Helden aus der echten Welt einen verlorenen Würfel zurückholen. Dieser ist nicht nur ihr Ticket zurück in die reale Welt, sondern auch die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass die Piglin-Hexe Malgosha (Rachel House) die Welt von Minecraft in ewige Dunkelheit stürzt. Das Drehbuch konzentriert sich dabei weniger auf die Handlung selbst oder Charakterentwicklung, sondern setzt auf ständige Überstimulation. Einmal in Fahrt, tritt Ein Minecraft Film nie auf die Bremse und wirft die Zuschauer von einer Actionsequenz in die nächste. Dabei wird großer Wert darauf gelegt, so viele Minecraft-Referenzen wie möglich abzuarbeiten, um dauerhaften Fan-Service zu gewährleisten.

Lediglich eine Nebenhandlung mit Jennifer Coolidge und einem Dorfbewohner, der versehentlich durch das Portal in die echte Welt geraten ist, entschleunigt den Film immer wieder. Auch wenn ihre Sidequest effektiv nichts zur eigentlichen Handlung beiträgt, liefert sie einige der besten Comedy-Sequenzen des Films. Abseits davon ist der Humor des Films eine gelungene Mischung aus zielgruppengerechten Gags und Überraschungen für Fans des Spiels, womit fast jeder auf seine Kosten kommt.

Over-acting im Quadrat

Mit Der Super Mario Bros. Film und Borderlands lieh Jack Black bereits zwei Videospielverfilmungen seine Stimme, diesmal geht er einen Schritt weiter. Sowohl er als auch Jason Momoa verkörpern mit Steve und Garrett Garrison stark überzeichnete Charaktere und übertreiben ihr Schauspiel durchgehend. Auch wenn dies zur Grundstimmung des Films passt, wirkt es gegen Ende eher ermüdend als effektiv komisch. Jack Blacks Gesangseinlagen fühlen sich zudem in jeder Szene fehl am Platz und aufgezwungen an. Technisch brilliert Ein Minecraft Film jedoch mit VFX-Effekten, die nicht nur qualitativ hochwertig sind, sondern auch perfekt zur Ästhetik einer Videospielverfilmung passen.



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Ein Minecraft Film
fazit
Als Videospielverfilmung funktioniert „Ein Minecraft Film“ überraschend gut. Die verrückte, farbenfrohe, quadratische Welt bietet Fans und Kindern dauerhaft etwas zu entdecken. Was das Drehbuch angeht, sollte man allerdings nicht zu viel erwarten, dafür funktioniert der Humor weitestgehend altersunabhängig. Letztendlich bleibt „Ein Minecraft Film“ jedoch eine Produktplatzierung in Spielfilmlänge, maßgeschneidert für seine Zielgruppe.
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