
Die erfolgreiche und ehrgeizige Fernsehreporterin Lanie Kerrigan (Angelina Jolie) ist skeptisch, als der Obdachlose Jack (Tony Shalhoub) behauptet, er könne das Ergebnis von Footballspielen vorhersagen. Als seine Vorhersagen in Erfüllung gehen, ist sie daher durchaus beeindruckt. Aber auch besorgt, schließlich sagte er ihr auch, sie würde innerhalb einer Woche sterben. Während sie noch versucht, aus der Sache schlau zu werden, und anfängt, ihr Leben zu überdenken, kommt sie dem Kameramann Pete Scanlon (Edward Burns) näher. Viele Jahre ist es her, dass die beiden schon einmal ein One-Night-Stand hatten, woran Lanie nicht erinnert werden möchte. Tatsächlich könnte sie gut darauf verzichten, ihn noch einmal wiederzusehen, muss dann aber feststellen, dass er doch netter ist, als sie dachte …
Eine düstere Prognose
Die Vorstellung, die Zukunft vorhersagen zu können, ist für die meisten Menschen eine faszinierende. Die Möglichkeiten, was man mit einer solchen Fähigkeit anfangen könnte, sind endlos. Viele werden dabei gleich an das finanzielle Potenzial denken, etwa beim Wahrsagen der Lottozahlen. Eher weniger weit oben auf der Liste der begehrten Informationen ist die zum eigenen Tod. Wenn Letztere in Filmen zum Einsatz kommt, dann meist im Horrorkontext, siehe etwa Final Destination oder Countdown. Leben oder so ähnlich arbeitet ebenfalls mit einer solchen morbiden Hellsichtigkeit, tut dies jedoch im Rahmen einer Liebeskomödie. Das klingt ungewöhnlich, ist es auch. Ungewöhnlich bedeutet aber leider nicht gut, wenn vieles an dem Film nicht überzeugt.
Das fängt schon damit an, dass das an den Kinokassen gnadenlos durchgefallene Werk sich gar nicht entscheiden kann, was denn eigentlich das Thema sein soll. Da ist zum einen der besagte Aspekt der Liebeskomödie: Wie bei so vielen anderen Filmen auch lernen wir hier zwei Menschen kennen, die zunächst nicht miteinander können, sich mit der Zeit dann aber doch annähern. Leben oder so ähnlich spart dann auch kein Klischee, inklusive dem „falschen“ Partner der Protagonistin. Natürlich darf eine Liebeskomödie auch auf bewährte Elemente zurückgreifen. Da kommt es dann doch mehr auf die konkrete Umsetzung an. Regisseur Stephen Herek (Critters – Sie sind da!, Gibt es ein Leben nach der Party?) investiert aber zu wenig Zeit, um diese Entwicklung aufzuzeigen, man nimmt dem Film die obligatorische Romantik nicht ab.
Besinnlichkeit aus der Dose
Das liegt auch daran, dass der Film diesen Teil mit Besinnlichkeit verknüpfen will. Lanie soll, ausgehend von dem drohenden Tod, sich neu orientieren und erkennen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Auch ein solches Anliegen geht grundsätzlich in Ordnung, wird hier aber ebenso wie der Part der Liebeskomödie zu wenig ausgearbeitet. Beispielsweise konstruiert Leben oder so ähnlich noch eine unglückliche Vorgeschichte, die der Protagonistin Tiefe geben und ihren Perfektionsdrang erklären soll. Das bleibt aber reine Behauptung, wird einfach nicht gut genug ausgebaut. Vieles hier bleibt Stückwerk, ist beliebig zusammengeworfen und dann mit etwas Fantasy verbunden, die natürlich auch nicht erklärt wird.
Inhaltlich ist das alles unbefriedigend. Es ist nicht einmal so, dass die US-Produktion Spaß machen würde, dafür sind der Humor und die Figuren zu schwach, da ist wirklich niemand Interessantes dabei. Dafür gibt es bei Leben oder so ähnlich eine Extraportion Kitsch, die obendrüber geschüttet wird und verdecken soll, dass der Film trotz der vorgegebenen tiefgründigen Aussage sehr oberflächlich ist. Mehr als banale Kalendersprüche springen da einfach nicht raus. Das ist schade, weil es hier durchaus interessante Ansätze gibt, die es wert gewesen wären, dass man sie weiterverfolgt. Und so wenig ergiebig die Kombination der einzelnen Bestandteile ist, zumindest bleibt das hier stärker in Erinnerung: So verwirrend war 08/15 nur selten.
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